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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wenig Wert auf Luxus legte. Die Farbe Braun herrschte vor, die Ledersitze waren breit und bequem, je einer beiderseits des Mittelgangs, einige so angeordnet, dass sie einander über einem niedrigen, im Boden verschraubten Tisch gegenüberstanden. Vier grimmig blickende Männer und Frauen, sichtlich Angehörige von Marta Langs Stab, saßen bereits auf den hinteren Plätzen.
    Marta bedeutete ihm mit einer Handbewegung, sich vorn in der Kabine neben sie zu setzen, und griff dann nach einem Telefonhörer, in den sie ein paar Worte murmelte. Janson konnte ganz schwach wahrnehmen, wie das Summen der Motoren lauter wurde, als die Maschine anrollte. Die Schallisolierung war ungewöhnlich gut. Eine mit Teppichstoff bezogene Wand trennte die Kabine vom Cockpit.
    »Diese Aufschrift auf dem Rumpf - was bedeutet sie?« »Sie bedeutet: >Viele kleine Dinge können in der Summe etwas Großes ergeben.< Ein ungarisches Sprichwort und das Lieblingsmotto von Peter Novak. Sie werden sicher verstehen, warum das so ist.«
    »Man kann nicht gerade sagen, dass er vergessen hat, woher er kommt.«
    »Ob das nun etwas Gutes oder etwas Schlechtes bedeutet, Ungarn hat das aus ihm gemacht, was er heute ist. Und Peter ist kein Mensch, der vergisst, was er anderen schuldet.«
    Ein viel sagender Blick.
    »Ich auch nicht.«
    »Das ist mir klar«, sagte sie. »Deshalb wissen wir, dass wir uns auf Sie verlassen können.«
    »Wenn er einen Auftrag für mich hat, würde ich das lieber früher als später erfahren. Und lieber von ihm als von jemand anders.«
    »Sie werden sich mit mir begnügen müssen. Ich bin stellvertretende Direktorin der Stiftung und arbeite seit vielen Jahren mit ihm zusammen.«
    »Ich habe keinen Zweifel an Ihrer absoluten Loyalität ihm gegenüber«, meinte Janson kühl. »Novaks Leute sind ... dafür berühmt.«
    Ein paar Reihen hinter ihnen schienen Marta Langs Mitarbeiter mit Landkarten und Skizzen beschäftigt. Was ging hier vor? Er verspürte eine wachsende Unruhe.
    »Ich verstehe, was Sie damit sagen wollen, und auch was Sie aus Höflichkeit verschweigen. Mir ist klar, dass man Leute wie mich häufig für kompromisslos blindgläubig hält - aber bitte akzeptieren Sie einfach, dass wir uns keinen Illusionen hingeben, niemand von uns tut das. Peter Novak ist ein ganz gewöhnlicher Sterblicher. Er schlüpft mit einem Bein nach dem anderen in die Hose, wie man bei Ihnen in Amerika sagt. Wir wissen das besser als sonst irgendjemand. Dies ist keine Religion. Aber es ist eine Berufung. Stellen Sie sich vor, der reichste Mensch, den Sie je gekannt haben, wäre auch zugleich der klügste und auch der freundlichste gewesen. Wenn Sie wissen wollen, weshalb er um sich herum so viel Loyalität beanspruchen darf, dann kann ich Ihnen sagen, dass das daher kommt, weil er sich um die Leute sorgt, die von ihm abhängig sind und das mit einer Intensität, die wirklich übermenschlich ist. Oder ganz schlicht ausgedrückt: Menschen sind ihm wichtig. Er möchte die Welt einmal als einen besseren Ort verlassen, als er sie vorgefunden hat, und das können Sie, wenn Sie mögen, Eitelkeit nennen. Aber wenn das Eitelkeit ist, dann von einer Art, von der wir noch mehr haben sollten. Er folgt wohl einer Vision.«
    »»Visionäre, so hat ihn das Nobel-Komitee genannt.«
    »Das ist ein Wort, das ich nur unter Protest benutze. Es ist zu abgenutzt. In jedem Artikel von Fortune wird irgendein Internetmogul oder der Chef einer Limonadenfirma als >Visionär< bezeichnet. Aber die Liberty Foundation war Novaks Vision, und nur die seine. Er hat an zielorientierte Demokratie geglaubt, als alle diese Idee für verrückt hielten. Er hat daran geglaubt, dass man auch in den Teilen der Welt, wo totalitäre Regimes und ständiger Streit diesen Begriff sinnlos gemacht haben, eine menschenwürdige Gesellschaft aufbauen kann. Vor fünfzehn Jahren lachten die Menschen ihn aus, wenn er von seinem Traum redete. Und wer lacht jetzt? Niemand wollte ihm helfen - die Vereinigten Staaten nicht und auch die UNO nicht -, aber das hatte nichts zu bedeuten. Er hat die Welt verändert.«
    »Kein Widerspruch«, sagte Janson ernst.
    »Die Analytiker in Ihrem State Department hatten endlose Berichte über >alte ethnische Feindschaften<, über Konflikte und Grenzstreitigkeiten, die sich nie beilegen ließen, und darüber, dass das auch niemand versuchen sollte. Aber Peter Novak hat es versucht. Und es ist ihm immer wieder gelungen. Er hat den Frieden in Regionen gebracht, die so etwas seit

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