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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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weil wir keine Einsatzfahrzeuge mithaben. Weil nämlich keiner damit gerechnet hat, dass er so weit kommt. Also bitte ich um Erlaubnis, die Türklinke von dem Wagen wegzupusten. Um den Kerl ein wenig aufzuhalten. Der Einsatzleiter sagt Nein - die meinen, es ist zu gefährlich, ich könnte die Zielperson treffen und damit einen internationalen Zwischenfall auslösen. Scheiße, denke ich mir, der Typ geht bloß auf Nummer Sicher. Ich weiß, was ich treffen kann. Risiko ist gleich Null. Der Einsatzleiter kennt mich nicht und sagt, nicht schießen. Rotes Licht. Bleiben lassen.«
    »Und Sie drücken trotzdem ab.«
    »Ich schiebe ein Stahlmantelgeschoss rein und blase den Türgriff weg. Jetzt kommt er nicht in den Wagen und hat außerdem die Hosen gestrichen voll, ich meine, er rührt sich nicht mehr von der Stelle, schickt sein Stoßgebet zum großen Vorsitzenden Mao, und am Ende schleppen ihn unsere Jungs ab. Der Typ hat massenhaft Mikrofiches bei sich, Unterlagen über alle möglichen Telekommunikationssachen, die man sich vorstellen kann.«
    »Also haben Sie den Einsatz gerettet.«
    »Und sitze dafür in der Scheiße. Zuwiderhandlung gegen eindeutige Anweisung< und solchen Mist. Sechzig Tage vom Dienst suspendiert und anschließend ein Disziplinarverfahren. Bloß dass die Typen von Cons Op aufgetaucht sind und gesagt haben, mein Stil gefällt ihnen, und was ich von einem Leben mit viel Reisen und Abenteuern halten würde.«
    »Ich glaube, ich habe einigermaßen kapiert«, sagte Janson, und das hatte er auch. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte das Consular-Operations-Team vorher ihre Trefferliste und ihre Berichte gründlich studiert, das wusste er aus eigener Erfahrung als Rekrutierungsoffizier. Und diese Unterlagen mussten höchst beeindruckend gewesen sein, denn im Allgemeinen hatte Cons Op eine recht geringe Meinung von den Feds. Sobald Jessie als ernsthaftes Talent identifiziert war, hatte vermutlich jemand bei Cons Op bei einem Kontakt im Bureau die Fäden gezogen und ihre Suspendierung veranlasst -einfach um den Übertritt zu erleichtern. Wenn Cons Op sie haben wollte, würden sie sie auch bekommen. Und deshalb hatten sie vermutlich Schritte unternommen, um sicherzustellen, dass ihr Angebot auch begeistert aufgenommen wurde. Das Szenario, das Jessica Kincaid ihm beschrieben hatte, klang korrekt, aber unvollständig.
    »Das ist noch nicht alles«, sagte sie leicht verlegen. »Ich musste eine Ausbildung für erschwerten Einsatz durchmachen, als ich zu Cons Op kam, und alle in meiner Klasse mussten eine Arbeit in Geschichte über einen bestimmten Vorgang oder eine bestimmte Person abliefern.«
    »Ah ja, das Spionenpapier. Und wen haben Sie sich ausgesucht - Mata Hari?«
    »Nee. Einen legendären Feldoffizier namens Paul Jan-son. Ich habe eine komplette Analyse seiner Vorgehensweise und seiner Taktik angefertigt.«
    »Sie machen Witze.«
    Janson stapelte ein paar Holzscheite in den gemauerten offenen Kamin und legte die zerknüllten italienischen Zeitungen darunter. Das trockene Holz fing schnell Feuer und brannte mit gleichmäßiger Flamme.
    »Sie sind ein beeindruckender Typ - was soll ich da sagen? Aber ich habe auch gewisse Fehler identifiziert, die Sie vermutlich machen würden. Eine gewisse ... Schwäche.«
    Ihre Augen wirkten verschmitzt, aber ihre Stimme war todernst.
    Janson nahm einen langen Schluck von dem heißen, starken Kaffee. »Kurz vor Rick Fraziers Kampf mit Michael Spinks, 1986, hat Fraziers Coach der Boxwelt bekannt gegeben, er habe eine >Schwäche< in Spinks' Position entdeckt«, sagte er dann. »Damals gab es darüber große Diskussionen und eine Menge Spekulationen. Dann stieg Rick Frazier in den Ring. Zwei Runden später hat man ihn ausgezählt.«
    Er lächelte. »Was sagten Sie da gerade von wegen Schwäche?«
    Jessicas Mundwinkel wanderten nach unten. »Deshalb haben die mich ausgewählt, wissen Sie. Ich meine, für den Einsatz.«
    »Weil Sie eine regelrechte Paul-Janson-Spezialistin waren. Jemand, der meine Methoden besser als sonst jemand kannte. Ja, das lässt sich nachvollziehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Einsatzleiter sich für ziemlich schlau hält, wenn er auf so etwas kommt.«
    »Aber sicher. Die Idee, Position um Grigori Bermans Haus zu beziehen - die stammte von mir. Und ich war auch sicher, dass wir Sie in Amsterdam wieder einholen würden. Eine Menge Leute haben geglaubt, Sie würden Kurs auf die USA nehmen. Aber ich nicht.«
    »Nein, Sie nicht, mit Ihrem Diplom in

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