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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Mädchen«, sagte er, zwinkerte ihr zu und streckte sich noch einmal. Er war müde, todmüde. Er würde schnell einschlafen, aber er würde nicht gut schlafen.
    *
    Im Dschungel gab es einen Stützpunkt. In dem Stützpunkt war ein Büro. In dem Büro stand ein Schreibtisch. An dem Schreibtisch saß ein Mann.
    Sein Vorgesetzter. Der Mann, der ihm fast alles beigebracht hatte, was er wusste.
    Der Mann, mit dem er es jetzt auf eine Kraftprobe ankommen lassen würde.
    Aus den kleinen Lautsprechern des Tonbandgeräts tönte Choralmusik aus dem 12. Jahrhundert. Hildegard von Bingen.
    »Sie wollten mich sprechen, Junge?«
    Demarests Gesicht wirkte ausdruckslos. Er sah so aus, als hätte er wirklich keine Ahnung, weshalb Janson hier war.
    »Ich werde einen Bericht machen«, sagte Janson. »Sir.«
    »Selbstverständlich. Das ist nach einem Einsatz üblich.«
    »Nein, Sir. Einen Bericht über Sie. Fehlverhalten gemäß Artikel dreiundfünfzig bezüglich der Behandlung von Kriegsgefangenen.«
    »Oh. Das.«
    Demarest sah ihn einen Augenblick lang stumm an. »Sie meinen, ich war ein bisschen hart zu Victor Charlie?«
    »Sir?«
    Jansons Stimme stieg ungläubig an.
    »Und Sie können sich nicht vorstellen, warum, nicht wahr? Na schön, machen Sie nur. Ich habe im Augenblick eine ganze Menge zu tun. Sehen Sie, während Sie nämlich Ihre Formulare ausfüllen, muss ich mir überlegen, wie ich das Leben von sechs Männern retten kann, die in Gefangenschaft geraten sind. Sechs Männer, die Sie sehr gut kennen, weil sie unter Ihrem Kommando stehen - oder standen.«
    »Wovon reden Sie da, Sir?«
    »Ich rede davon, dass Mitglieder Ihres Teams in der Umgebung von Lon Duc Than gefangen genommen worden sind. Sie befanden sich auf einem Spezialeinsatz, ein gemeinsamer Aufklärungseinsatz mit den Marine Special Forces. Teil eines Schemas, wissen Sie. Das ist hier ja das reinste Sieb.«
    »Warum bin ich über den Einsatz nicht informiert worden, Sir?«
    »Weil Sie den ganzen Nachmittag lang keiner finden konnte - übrigens ein Verstoß gegen die Vorschriften, Artikel fünfzehn. Und abwarten konnte ich ja schließlich nicht. Aber immerhin, jetzt sind Sie ja hier und haben nichts anderes im Kopf, als den nächsten Bleistiftspitzer zu suchen.«
    »Erbitte Erlaubnis, offen sprechen zu dürfen, Sir.«
    »Abgelehnt«, herrschte Demarest ihn an. »Tun Sie in drei Teufels Namen, was Sie wollen. Aber Ihr Team ist hier in Gefangenschaft geraten, Männer, die ihr Leben in Ihre Hände gelegt haben, und Sie sind derjenige, der am besten dazu geeignet ist, einen Einsatztrupp zu leiten, um die Männer freizubekommen. Der wären Sie zumindest, wenn Ihnen diese Männer etwas bedeuten würden. Oh, Sie dachten wohl, ich sei zu diesen Victor Charlies draußen im Busch gefühllos gewesen, nicht human. Aber was ich getan habe, hatte seinen Grund, verdammt noch mal! Ich habe schon zu viele Männer wegen Informationslecks zwischen unseren vietnamesischen Freunden und deren Vettern vom Vietkong verloren. Was ist Ihnen denn in Noc Lo passiert? Einen Hinterhalt haben Sie das genannt. Eine Falle. Verdammt, ja, das war es. Die Operation war vom Oberkommando freigegeben, normale Vorgehensweise, und irgendwo hat Charlie davon erfahren. Das kommt immer wieder vor, und jedes Mal, wenn es vorkommt, stirbt jemand. Sie haben Hardaway sterben sehen, nicht wahr? Ihn in den Armen gehalten, während ihm seine Gedärme aus dem Leib quollen. Hardaway hatte bloß noch ein paar Tage, dann wäre seine Tour um gewesen, und die haben ihn fertig gemacht, und Sie waren dabei. Und jetzt möchte ich von Ihnen hören, wie Ihnen dabei zumute ist, Soldat! Blauäugig, kuschelig und sensibel? Oder sind Sie sauer? Sie haben doch schließlich Eier, oder sind Ihnen die abhanden gekommen, als Sie bei Michigan Football gespielt haben? Vielleicht ist Ihnen das entgangen, aber wir sind hier in der Spionageabwehr, Janson, und ich habe nicht vor, meine Männer von Vietkongkurieren, die aus unserem Oberkommando so etwas wie einen Depeschendienst für Hanoi gemacht haben, in den Arsch ficken zu lassen!«
    Demarest hatte die ganze Zeit die Stimme kein einziges Mal gehoben, und doch ließ das seinen Zorn nur noch deutlicher erkennen. »Die erste Pflicht eines Offiziers ist das Wohlergehen der Männer, die unter seinem Befehl stehen. Und wenn das Leben meiner Männer auf dem Spiel steht, werde ich alles tun alles, was sich mit unserem Einsatz hier in Einklang bringen lässt -, um sie zu schützen. Mir ist wirklich

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