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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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seltsamen Blick zu. »Okay, Mann. Ich glaube Ihnen. Ich meine, Sie sind ja der Einzige, der das mit Sicherheit weiß, stimmt's?«
    Janson stocherte mit einem Schürhaken im Feuer herum, und die Kiefernscheite knackten und zischten und verströmten würzigen Duft. Die Sonne hatte angefangen, hinter dem Berggipfel zu versinken. »Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, wenn ich Sie bitte, mir zu sagen, wie alt Sie sind, Miss Kincaid«, sagte er und sah zu, wie ihr hartes Gesicht im Feuerschein weich wurde.
    »Sie können Jessie zu mir sagen«, erwiderte sie. »Und ich bin neunundzwanzig.«
    »Sie könnten meine Tochter sein.«
    »Hey, man ist so jung, wie man sich fühlt.«
    »Dann müsste ich Methusalem sein.«
    »Alter ist bloß eine Zahl.«
    »In Ihrem Fall, aber nicht in meinem; da ist es eine Primzahl.«
    Er stocherte mit dem Schürhaken in der roten Glut herum und sah zu, wie die Flammen in die Höhe zuckten. Seine Gedanken wanderten nach Amsterdam zurück. »Jetzt habe ich eine Frage an Sie. Haben Sie je von einer Firma gehört, die UNITECH Ltd. heißt?«
    »Aber sicher. Das ist eine von den unseren. Sie läuft als unabhängiges Wirtschaftsunternehmen.«
    »Und wird von Consular Operations als Fassade benutzt.«
    »Na ja, der Laden ist etwa so unabhängig wie ein Hundebein«, sagte sie und fuhr sich mit der Hand durch ihr kurzes Stoppelhaar.
    »Oder eine Katzenpfote«, sagte Janson. Undeutliche Erinnerungen nahmen wieder Konturen an: UNITECH hatte im Laufe der Jahre bei verschiedenen Vorhaben eine kleinere Rolle gespielt; manchmal um die Existenz eines verdeckten Agenten zu stützen, einfach indem die Firma ihn auf ihrer Gehaltsliste führte. Manchmal transferierte die Firma auch Geld an Gruppen, die in größeren Operationen eine kleine Rolle zu spielen hatten. »Jemand von UNITECH korrespondiert mit dem geschäftsführenden Direktor der Liberty Foundation und bietet an, logistischen Support für die Erziehungsprogramme der Stiftung in Osteuropa zu leisten. Warum?« »Keine Ahnung.«
    »Nehmen wir einmal an, irgendjemand, irgendeine Gruppe wäre daran interessiert, an Peter Novak heranzukommen. Um etwas über seinen Aufenthaltsort zu erfahren.«
    »Jemand? Wollen Sie sagen, Consular Operations hätte ihn erledigt? Meine Chefs?«
    »Genauer gesagt: arrangiert, dass das geschah. Die Umstände aus der Ferne orchestriert.«
    »Aber warum?«, fragte sie. »Warum? Das gibt doch überhaupt keinen Sinn.«
    Nur wenige Dinge taten das. Hatte Consular Operations wirklich Novaks Tod arrangiert? Und warum war nirgends über seinen Tod berichtet worden? Es wurde von Tag zu Tag seltsamer: Leute, die eigentlich eng mit ihm zusammenarbeiten sollten, schienen überhaupt nichts von der Katastrophe zu wissen.
    »Was haben Sie denn die ganze Zeit gelesen?«, meinte Jessie plötzlich und deutete auf die diversen Stapel von Ausdrucken.
    Janson erklärte es ihr.
    »Sie glauben wirklich, dass in öffentlichen Meldungen etwas Wertvolles verborgen sein könnte?«, fragte sie.
    »Lassen Sie sich bloß nicht von dem mystischen Begriff der >nachrichtendienstlichen Informationsbeschaffung< täuschen - die Hälfte von dem Zeug, das man in den Auslandssituationsberichten liest, die die Agenten vor Ort liefern, bekommen die, indem sie die Lokalzeitungen lesen.«
    »Das ist mir nicht neu«, nickte sie. »Aber Sie haben nur zwei Augen.«
    »Und das sagt die Frau, die mir ein drittes Auge bohren wollte.«
    Sie ignorierte die Spitze. »Sie können nicht den ganzen Stapel hier auf einmal lesen. Geben Sie mir auch was. Ich sehe mir das an. Ein zweites Paar Augen, stimmt's? Kann ja nicht schaden.«
    Sie lasen beide, bis er merkte, dass er anfing erschöpft zu werden: Er brauchte Schlaf, konnte den Blick kaum mehr auf die eng bedruckten Seiten konzentrieren. Gähnend stand er auf und streckte sich. »Ich gehe jetzt in die Klappe«, sagte er.
    »Nachts wird es ziemlich kalt - sind Sie auch sicher, dass Sie keine Wärmflasche brauchen?«, fragte sie. Sie streckte beide Hände aus. Ihr Tonfall deutete an, dass sie scherzte; ihre Augen ließen erkennen, dass das vielleicht nicht die ganze Wahrheit war.
    Er hob eine Augenbraue. »Um diese Knochen anzuwärmen, braucht es mehr als eine Wärmflasche«, sagte er locker. »Ich glaube, ich sollte besser passen.«
    »Yeah«, nickte sie. »Wahrscheinlich sollten Sie das.«
    In ihrer Stimme war ein Anflug von Enttäuschung zu hören. »Ich denke, ich werde noch ein wenig aufbleiben und weitermachen.«
    »Braves

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