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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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das in einem verrückten Winkel auf das Ufer zujagte.
    Du großer Gott, nein!
    Und in dem Schnellboot eine Gestalt, flach ausgestreckt in Schussposition, mit einem Gewehr. Die Gestalt zielte auf sie.

31
    Das Schnellboot war mit einer Flugzeugturbine ausgestattet, denn es raste mit über zweihundert Stundenkilometer dahin. Über das Wasser fegend, hinterließ es eine Gischtspur, die wie ein Kondensstreifen wirkte. Das kleine Boot wurde schnell größer, bot ein geradezu hypnotisches Schaubild des Todes. Drei Kilometer von dem Cottage entfernt war das Schutznetz nicht mehr vorhanden; nichts beschützte sie vor dem heranrasenden Schützen. Nichts.
    Wo konnte er hin? Wo war Sicherheit?
    Janson kurbelte wie wild am Steuer der Corvette, richtete die Räder wieder auf die Straße, hörte das Chassis scharren und ächzen, als es von der feuchten Erde auf den harten Asphalt polterte. Sollte er versuchen, das Hovercraft zu rammen, einfach das Gaspedal voll durchzutreten und die Festigkeit der leichten Glasfaserkonstruktion mit dem Stahlrahmen der Corvette zu testen? Aber die Wahrscheinlichkeit war äußerst gering, dass er das Fahrzeug auch nur erreichen konnte, bevor das M60 den Motor der Corvette - und ihn - durchlöchert hatte.
    Der Mann an dem Maschinengewehr grinste, hinter die Luftschraube geduckt, bösartig. Der Patronengurt war jetzt eingelegt; Dauerfeuer aktiviert. Es blieben nur noch Sekunden, bis er einen Hagel von Blei wie aus einem Feuerwehrschlauch über sie niedergehen ließ ... Plötzlich kippte der Mann schlaff nach vorn, und seine Stirn sackte auf den Verschluss des Maschinengewehrs.
    Tot.
    Ein Geräusch hallte zu ihnen herüber - auf der Wasserfläche der Chesapeake Bay ähnelte es dem eines Champagnerkorken, der aus der Flasche fährt - dann noch einmal, und das Hovercraft kam nur wenige Meter vor der Corvette zum Stillstand, halb auf der Straße, halb auf dem Randstreifen. Absichtlich hätte bestimmt niemand ein derartiges Fahrzeug so geparkt.
    Wie das bei vielen Militärfahrzeugen und -geräten der Fall war, hatte man auch bei diesem die Steuerorgane so konstruiert, dass sie ständigen aktiven Druck erforderten -einfacher ausgedrückt, eine menschliche Hand. Sonst bestand die Gefahr, dass der Soldat, der das Fahrzeug führte, getötet wurde und das fahrerlose Fahrzeug - einer unbemannten automatischen Waffe gleich - ungewollt der falschen Seite Schaden zufügte. Jetzt schalteten die Motoren des Hovercraft ab, die Propellerflügel drehten sich immer langsamer, und die Stützkufen des Fahrzeugs pressten sich auf den Boden. Janson konnte erkennen, dass der Pilot schlaff nach vorne gesackt war, gegen die Windschutzscheibe.
    Zwei Schüsse, zwei Tote.
    Eine Stimme hallte über die Chesapeake Bay, als der Motor des Schnellboots mit einem Stottern zum Stillstand kam. »Paul! Alles in Ordnung?«
    Eine Stimme von dem Schnellboot.
    Die Stimme einer Frau, die sie beide gerettet hatte.
    Jessica Kincaid.
    Janson sprang aus dem Wagen und rannte ans Ufer; er sah Jessie nur zehn Meter entfernt in dem Boot. Näher konnte sie es nicht ans Ufer heranbringen, ohne aufzulaufen.
    »Jessie!«, rief er.
    »Sag mir, dass ich das klasse gemacht habe!«, triumphierte sie.
    »Zwei Kopfschüsse - und das aus einem Schnellboot in voller Fahrt? Das gehört ins Buch der Rekorde!«, rief Paul. Plötzlich kam er sich auf absurde Weise erleichtert vor. »Aber ich hatte selbstverständlich alles unter Kontrolle.«
    »Ja, das hab ich gesehen«, erwiderte sie trocken.
    Jetzt trat Derek Collins neben Janson. Er bewegte sich mühsam; er war außer Atem, und sein verschwitztes Gesicht war mit einer Schicht aus Sand und Schlick bedeckt, was ihm ein fast mumienhaftes Aussehen verlieh.
    Janson drehte sich langsam herum und sah ihn an. »Ist das Ihre Vorstellung von Spaß?«
    »Was?«
    »Waren diese beiden auch Ihre Kreaturen? Oder ist das auch wieder so ein Ich-hatte-nichts-damit-zu-tun-Augenblick?«
    »Verdammt noch mal, ich hatte nichts damit zu tun! Wie können Sie das nur glauben? Die hätten beinahe mich umgebracht, zum Teufel! Sind Sie zu blind oder zu eingebildet, um die Wahrheit zu sehen, wenn Sie sie vor den eigenen Augen haben? Die wollten uns beide erledigen.«
    Seine Stimme wurde schrill, vermittelte das Entsetzen, das sein ganzer Körper förmlich ausstrahlte. Wahrscheinlich sprach er die Wahrheit, entschied Janson. Aber wenn das der Fall war, wer steckte dann hinter diesem neuesten Attentat?
    Etwas an Collins' Verhalten machte Janson

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