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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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was, Collins? Sie sind kein Singvogel und Sie sind kein Falke. Sie sind eine Schlange und werden immer eine bleiben.«
    Janson blickte aufs Wasser hinaus, sah Jessie Kincaid in dem dümpelnden Motorboot, sah ihr kurzes, von der sanften Brise zerzaustes Haar, und plötzlich fühlte sich sein Herz an, als müsse es bersten. Vielleicht hatte Collins über die Rolle von Consular Operations bei dem, was geschehen war, die Wahrheit gesagt; vielleicht aber auch nicht. Das Einzige, was Janson mit Sicherheit wusste, war, dass er ihm nicht vertrauen konnte. Es gibt eine ganze Menge, was Sie wissen müssen . Sie müssen mit mir kommen. Mit genau diesen Worten würde Collins ihn in den Tod locken.
    Wieder sah Janson zu dem Schnellboot hinaus, das zehn Meter vom Ufer entfernt sanft in den Wellen dümpelte. Die Wahl fiel ihm nicht schwer. Er drehte sich um, rannte zum Strand hinunter, ohne sich umzusehen, watete in das seichte Wasser und schwamm dann mit kraftvollen Kraulzügen zu Jessies Boot. Das Wasser kühlte seinen erhitzten Körper ab.
    Als er ins Boot kletterte, war Jessie ihm behilflich, griff nach seiner Hand.
    »Komisch, ich dachte, du wärst in Amsterdam«, sagte Janson.
    »Sagen wir einfach, der Zauber dieser Stadt hat ein wenig nachgelassen. Ganz besonders, nachdem zwei unerzogene Kinder mich beinahe umgeworfen und mir damit zufällig das Leben gerettet haben.«
    »Wie bitte?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Ich erkläre dir das später.«
    Er legte die Arme um sie, fühlte die Wärme, die von ihrem Körper ausging. »Okay, meine Frage hat Zeit. Du hast wahrscheinlich selbst auch ein paar.«
    »Ich will mit einer anfangen«, sagte sie. »Sind wir Partner?«
    Er drückte sie an sich. »Yeah«, sagte er. »Wir sind Partner.«

TEIL 4
32
    »Sie verstehen das nicht«, sagte der Kurier, ein streng wirkender Schwarzer Ende der Zwanzig mit einer randlosen Brille, deren Gläser die Form von Hustenbonbons hatten. »Das könnte mich meinen Job kosten. Und vielleicht würde ich sogar ins Gefängnis wandern.«
    Er deutete auf die auf seine dunkelblaue Jacke aufgenähte Plakette mit dem schön gestalteten Logo seiner Firma: Caslon Couriers. Caslon: der enorm teure, äußerst sichere Kurierservice allerobersten Niveaus, dem ausgewählte Einzelpersonen und Firmen höchst vertrauliche Dokumente anvertrauten. Ein makelloser Ruf der Verlässlichkeit und der Diskretion hatte dem Unternehmen die Loyalität seiner exklusiven Klientel eingebracht.
    Er saß an einem kleinen Tischchen in dem Starbucks Ecke der Neununddreißigsten Straße und Broadway in Manhattan, und der grauhaarige Mann, der sich dort mit ihm getroffen hatte, setzte ihm höflich, aber hartnäckig zu. Er sei ein leitender Angestellter der Liberty Foundation, hatte er dem Kurier erklärt; seine Frau sei im ManhattanBüro der Stiftung tätig. Ja, ihm sei durchaus klar, dass seine Vorgehensweise höchst ungewöhnlich sei, aber er wisse einfach nicht weiter. Das Problem war, dass er Grund zu der Annahme hatte, dass seine Frau Päckchen von einem unbekannten Liebhaber erhielt. »Und ich bin nicht einmal sicher, wer der verdammte Kerl ist!«
    Der Kurier begann sichtlich, sich unbehaglich zu fühlen, bis Janson anfing, Hundert-Dollar-Scheine hinzublättern. Als zwanzig Scheine auf dem Tisch lagen, funkelten seine Augen hinter seinen Brillengläsern.
    »Ich bin sechzig Prozent meiner Zeit unterwegs; ich meine ich kann ja verstehen, dass sie da auf dumme Gedanken kommt«, beklagte sich der grauhaarige Mann. »Aber ich kann mich nicht gegen jemand wehren, den ich nicht kenne, verstehen Sie? Und sie gibt einfach nicht zu, dass da etwas im Gang ist. Ich sehe, dass sie diese kleinen Geschenke hortet, und sie behauptet, sie hätte sie selbst gekauft. Aber ich weiß, dass das nicht stimmt. Das sind keine Dinge, die man sich selbst kauft. Das sind Dinge, wie sie ein Mann einer Frau kauft, und ich weiß das schließlich, weil ich das selbst auch getan habe. Hey, ich behaupte ja nicht, ich sei vollkommen oder so was. Aber wir müssen einfach Klarheit haben, meine Frau und ich, und ich meine wirklich, wir beide. Schauen Sie, ich kann mir ja selbst kaum vorstellen, dass ich das tue - ich bin nicht die Art Mensch, glauben Sie mir.«
    Der Kurier schüttelte mitfühlend den Kopf und sah dann auf die Uhr. »Wissen Sie, was ich da von wegen Gefängnis gesagt habe, war mein voller Ernst. Die machen einem das dutzendfach klar, wenn man sich bewirbt. Man unterschreibt alle möglichen Verträge, und

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