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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Spannung im Raum war beinahe mit Händen zu greifen.
    Präsident Berquists Blick wanderte zum Fenster, von dem aus man die Gartenanlage im hinteren Teil des Anwesens sehen konnte. Im Mondlicht schimmerte die im italienischen Stil gehaltene Parkanlage, ein rechtwinkliges Labyrinth aus gestutzten Eiben- und Buchsbaumsträu-chern. »Um einen meiner Amtsvorgänger zu zitieren«, sagte er, »wir haben einen Gott aus ihm gemacht, obwohl uns der Himmel nicht gehörte.«
    Er sah zu Douglas Albright hinüber, dem Mann von der Defense Intelligence Agency. »Doug, wie wär's, wenn Sie beginnen würden?«
    »Wie ich gehört habe, hat man Ihnen bereits erklärt, wie es mit dem Programm angefangen hat. Sie wissen also, dass wir über drei ausnehmend loyale Agenten verfügen, die dazu ausgebildet worden waren, die Rolle von Peter Novak zu spielen. Die Redundanz war notwendig.«
    »Richtig, richtig. Die Investition in die ganze Geschichte war viel zu groß, um zu riskieren, dass Ihr Superman von einem Taxi überfahren wurde«, sagte Janson mit beißendem Spott. »Aber wie sieht es denn mit der Frau aus?«
    »Auch eine amerikanische Agentin«, sagte der DIAMann. »Sie hat sich ebenfalls einer kosmetischen Operation unterzogen, für den Fall, dass sie je auf jemanden stoßen sollte, der sie aus der Vergangenheit vielleicht kannte.«
    »Erinnern Sie sich an Nell Pearson?«, warf Collins mit leiser Stimme ein.
    Janson war wie vom Donner gerührt. Kein Wunder, dass ihm Novaks Frau auf unheimliche Art vertraut vorgekommen war. Seine Affäre mit Nell Pearson war kurz, aber unvergesslich gewesen. Das Ganze hatte sich ungefähr zwei Jahre nach seinem Eintritt in Consular Operations abgespielt; seine Kollegin war wie er allein stehend, jung und überreizt. Sie hatten beide verdeckt unter der Maske von Mann und Frau in Belfast gearbeitet. Und es hatte nicht viel gebraucht, um aus dem Täuschungsmanöver Realität werden zu lassen. Es war eine hitzige, leidenschaftliche Affäre gewesen, mehr physisch als seelisch gesteuert. Beide hatte sie es gepackt wie ein Fieber und sich als ebenso flüchtig erwiesen. Und doch hatte die Erinnerung an Nell die Jahre überdauert. Ihre langen, eleganten Finger - das eine, was man nicht hatte ändern können. Und die Augen: Es hatte irgendwie zwischen ihnen geknistert, nicht wahr? Ein kleiner Funke, selbst in Amsterdam.
    Janson schauderte, malte sich aus, wie der kalte Stahl eines Chirurgenskalpells die Frau, die er kannte, unwiderruflich umgeformt hatte. »Aber was meinen Sie damit, dass Sie die Kontrolle verloren haben?«, bohrte er nach.
    Einen peinlichen Augenblick lang herrschte Stille, bis schließlich der Unterstaatssekretär aus dem Treasury Department das Wort ergriff: »Fangen wir mit den operativen Erfordernissen an: Wie verschafft man sich die gewaltigen Mittel, die es braucht, um die Illusion eines Tycoons und Philanthropen der Weltklasse aufrechtzuerhalten? Dass man nicht einfach Mittel aus dem streng überwachten Budget der Nachrichtendienste abzweigen konnte, bedarf wohl keiner Erwähnung. Eine Anschubfi-nanzierung ja, aber nicht mehr. Also nutzte das Programm unsere nachrichtendienstlichen Fähigkeiten, um sich seinen eigenen Fonds zu schaffen. Wir nutzten unsere Erkenntnisse aus der Signalüberwachung.«
    »Du großer Gott - Sie meinen Echelon!«, sagte Janson.
    Echelon war ein kompliziertes System für das Sammeln nachrichtendienstlicher Erkenntnisse. Es umfasste eine Flotte von Satelliten auf niedriger Umlaufbahn für das Abfangen von Signalen: Jedes internationale Telefongespräch, jede Art von Telekommunikation, die über Satelliten lief - und das galt für fast alle Nachrichten -konnte von dieser Spionageflotte im Orbit angezapft und abgehört werden. Die gewaltige Informationsmenge wurde an ein ganzes Arsenal von Sammel- und Analyseanlagen weitergeleitet, die alle von der National Security Agency kontrolliert wurden. Das System verfügte über die Fähigkeit, jede Art internationalen Telefonverkehrs zu überwachen. Die NSA hatte wiederholt Gerüchte dementiert, dass diese Mitschnitte für irgendwelche anderen Zwecke als die nationale Sicherheit, und zwar im strengsten Sinne, eingesetzt würden. Und jetzt dieses erschütternde Eingeständnis, von dem selbst die eingefleischtesten Skeptiker, die hinter allem und jedem eine Verschwörung witterten, nicht einmal die Hälfte ahnten.
    Der Unterstaatssekretär mit den Hamsterbacken nickte ernst. »Echelon hat uns in die Lage versetzt,

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