Der Janson-Befehl
Erkenntnis, dass sie verursacht worden waren von dem Mann, den sie dazu ausgewählt hatten, der mächtigste Mann auf Erden zu sein.
Derek Collins sah sich im Raum um, als wollte er die Meinung der anderen einholen, bevor er fortfuhr: »Lassen Sie es mich auf den Punkt bringen. Demarest hat es fertig gebracht, alle Mittel, die für die Aktionen des Moebius-Programms angesammelt wurden, unter seine Kontrolle zu bekommen. Ohne auf Einzelheiten einzugehen, kann ich Ihnen sagen, dass er sämtliche Bankcodes geändert - und die Maßnahmen durchkreuzt hat, die wir ergriffen hatten, um eine solche Eventualität zu verhindern. Und es waren verdammt umfangreiche Maßnahmen. Wir hatten Hoch-sicherheits-Kryptosysteme eingesetzt, die für größere Währungstransaktionen eine zentrale Moebius-Auto-risierung erforderten. Die Codes wurden regelmäßig geändert und waren unter den drei Hauptakteuren aufgeteilt, sodass kein Einzelner die Kontrolle über das Ganze an sich bringen konnte - ein Firewall hinter dem anderen. Die Sicherheitsmaßnahmen waren praktisch unüberwindlich.«
»Und doch sind sie überwunden worden.«
»Ja. Er hat die Kontrolle an sich gebracht.«
Janson schüttelte den Kopf; was er hier hörte, machte ihn krank. »Klartext: Das gewaltige Imperium der Liberty Foundation, seine gesamte Finanzkraft - ist in die Macht eines gefährlich instabilen Individuums übergegangen. Weiterer Klartext: Sie führen nicht ihn - er führt Sie.«
Niemand widersprach.
»Und die Vereinigten Staaten können ihn nicht enttarnen«, sagte der Staatssekretär. »Nicht, ohne sich selbst zu enttarnen.«
»Und wann hat das nach Ihren Überlegungen stattgefunden?«, wollte Janson wissen.
Die beiden Techniker rutschten unbehaglich auf ihren Louis-XV.-Stühlen herum, deren schlanke Holzgestelle unter ihrer Körperfülle ächzten.
»Vor ein paar Tagen«, erwiderte Collins. »Wie ich Ihnen sagte, hatten wir in das Moebius-Programm gewisse Sicherheitsvorkehrungen eingebaut - zumindest hielten wir sie für sicher. Sehen Sie, wir hatten einige unserer besten Leute darauf angesetzt - denken Sie bloß nicht, dass wir nicht an alles gedacht haben - das haben wir nämlich. Die Kontrollsysteme waren gewaltig. Er hat sich erst kürzlich die Mittel verschafft, um sie zu umgehen.«
»Und Anura?«
»Sein Meisterwerk«, sagte der Vorsitzende des National Intelligence Council. »Wir sind einem raffinierten Trick aufgesessen, alle sind wir das. Als wir hörten, dass man unseren Mann, den Doppelgänger Demarests, dort gefangen genommen hatte, gerieten wir in Panik und haben genauso reagiert, wie Demarest das vorhergesehen hat. Wir haben ihm den zweiten Satz Codes übergeben, die Codes, die normalerweise im Besitz des Mannes gewesen wären, den die Guerillas hinrichten wollten. Es schien uns erforderlich, eine Sicherheitsmaßnahme. Was uns nicht klar war: Demarest hatte die Geiselnahme arrangiert. Offensichtlich hat er einen seiner Leute, einen Mann namens Bewick, eingesetzt, den der Kalif nur als den >Vermittler< kannte. Alles sehr, wie soll ich sagen -hygienisch.«
»Du lieber Gott.«
»Inzwischen ist uns klar geworden, dass er auch für den Tod des dritten Agenten vor einem Jahr verantwortlich war. Wir dachten, die Strippen, an denen wir unsere Marionetten führten, wären unzerreißbar. Jetzt wissen wir es besser.«
»Jetzt, wo es zu spät ist«, sagte Janson. In den Gesichtern der Männer und Frauen, die alle ihm zugewandt waren, konnte er lesen, dass sie die Zurechtweisung hinnahmen - und zugleich wussten, dass sie bedeutungslos war. »Frage: Warum hat Demarest mich da hineingezogen?«
»Müssen Sie das wirklich fragen?«
Collins kam den anderen zuvor. »Der Mann hasst Sie, gibt Ihnen die Schuld, dass seine Karriere zerstört worden ist, dass er die Freiheit verloren hat und beinahe auch sein Leben - weil Sie ihn an eine Regierung verraten haben, von der er glaubte, er habe ihr mit beispielloser Hingabe gedient. Er wollte nicht nur Ihren Tod, nein, er wollte, dass Sie angeklagt, erniedrigt und am Ende von Ihrer eigenen Regierung hingerichtet wurden. Jede Tat findet ihren Lohn - so muss er die Dinge gesehen haben.«
»Wollen Sie jetzt sagen, >das überrascht mich nicht«, schaltete sich Präsident Berquist ein. »Dazu hätten Sie ein Recht. Man hat mir Kopien Ihrer Berichte aus dem Jahr 1973 über Lieutenant Commander Demarest gezeigt. Aber Sie müssen verstehen, wie die Dinge jetzt liegen. Dema-rest hat nicht nur seine Ersatzleute
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