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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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prächtigen Kristallkandelaber. Das Parkett war in einem komplizierten Muster aus dunklen und hellen Hölzern ausgelegt, Eiche und Ebenholz.
    »Ich muss um Nachsicht für die programmierte Fehlleitung bitten, Paul«, fuhr Collins fort.
    Programmierte Fehlleitung?
    »Der Kurier stand auf Ihrer Gehaltsliste«, sagte Janson ausdruckslos.
    Collins nickte. »Wir hatten dieselbe Idee wie Sie, wie man sich Zugang zu den eingehenden Dokumenten verschaffen kann. Als der Mann den Kontakt mit Ihnen meldete, wussten wir, dass das eine ideale Chance war. Schauen Sie, wir konnten ja nicht erwarten, dass Sie auf eine Einladung auf Büttenpapier reagieren würden. Ich wusste nicht, wie ich Sie sonst hereinbringen sollte.«
    »Mich hereinbringen?«
    Er war so verärgert, dass er Mühe hatte, die Worte zu formulieren.
    Collins und der Präsident wechselten Blicke. »Und es war zugleich die beste Methode, um den Herren hier zu zeigen, dass Sie immer noch in Höchstform sind«, erklärte Collins. »Eine Demonstration, dass Sie sich Ihren Ruf redlich verdient haben. Verdammt noch mal, das war wirklich eine beeindruckende Infiltration. Und ehe Sie jetzt beleidigt sind und schmollen, sollten Sie wissen, dass die in diesem Zimmer anwesenden Personen so ziemlich die einzigen sind, die die Wahrheit über Moebius kennen. Ob es Ihnen nun passt oder nicht, Sie gehören jetzt dieser auserwählten Gruppe an. Und das bedeutet, dass wir es mit einer Situation zu tun haben, wo Uncle Sam Sie braucht.«
    »Zum Teufel mit Ihnen, Collins!«
    Janson steckte seine Pistole zurück und stemmte die Hände in die Hüften. Wut durchzuckte ihn.
    Der Präsident räusperte sich. »Mr. Janson, wir sind wirklich auf Sie angewiesen.«
    »Bei allem Respekt, Sir«, sagte er. »Ich habe jetzt genug von den Lügen.«
    »Vorsichtig, Paul«, warf Collins ein.
    »Mr. Janson?«
    Der Präsident sah ihm mit seinem berühmten Tiefstrahlerblick in die Augen, einem Blick, der je nach Bedarf betrübt oder amüsiert wirken konnte. »Lügen sind praktisch die Muttersprache der meisten Leute in Washington. Ich will Ihnen da gar nicht widersprechen. Es gibt Lügen -und ja, die wird es auch künftig geben, einfach weil das Wohl des Landes sie erfordert. Aber ich möchte, dass Sie eines begreifen: Sie befinden sich hier in einem streng geheimen, ultrasicheren Regierungsgebäude. Kein Tonband, kein Protokoll, nichts. Was das bedeutet? Es bedeutet, dass wir uns an einem Ort befinden, wo wir alle mit offenen Karten spielen können und genau das werden wir tun. Diese Zusammenkunft hat keinerlei offiziellen Status. Sie hat nie stattgefunden. Ich bin nicht hier, Sie sind nicht hier. Das ist die alles beschützende Lüge, die Lüge, die es möglich machen wird, hier die Wahrheit zu sagen. Denn hier und jetzt geht es nur um die Wahrheit -Ihnen gegenüber und uns gegenüber. Niemand wird Ihnen etwas vormachen. Aber es ist von äußerster Wichtigkeit, dass Sie über die Situation hinsichtlich des Moebius-Programms informiert werden.«
    »Das Moebius-Programm«, wiederholte Janson. »Ich bin bereits informiert worden. Der größte Philanthrop und Menschenfreund der Welt, diese Ein-Mann-Gesandtschaft in die ganze Welt, der >Friedensbringer< - er ist ein gottverdammtes Märchen, für das Sie sich bei Ihren Freunden in Washington bedanken können. Dieser Heilige der jüngsten Tage ist nichts als das Produkt von ... ja was eigentlich - einem Planungsteam.«
    »Heiliger?«, fiel ihm der Vorsitzende des National Intelligence Council ins Wort. »Unser Vorhaben hat keinerlei religiöse Bedeutung. Wir sind immer bemüht gewesen, dergleichen zu vermeiden.«
    »Lobet den Herrn.«
    Jansons Stimme klang eisig.
    »Ich fürchte, es ist wesentlich mehr im Gang, als Sie wissen«, schaltete sich der Staatssekretär ein. »Und in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um das Geheimnis mit der größten Explosivkraft der ganzen Republik handelt, werden Sie begreifen, dass wir bis jetzt recht vorsichtig und zurückhaltend waren.«
    »Ich will es ganz klar ausdrücken«, sagte der Präsident. Es war offenkundig, dass er den Vorsitz der Besprechung hatte; ein Mann, der es gewohnt war zu befehlen, brauchte seine Autorität nicht zur Schau zu stellen. »Unsere Kreatur ist - nun, sagen wir, inzwischen nicht mehr unsere Kreatur. Wir haben die Kontrolle über sie verloren.«
    »Paul?«, warf Collins ein. »Wirklich, Sie sollten sich setzen. Das wird eine Weile dauern.«
    Janson ließ sich in einen Armsessel sinken. Die

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