Der Janson-Befehl
mir vorschlagen.«
»Um es ganz einfach zu formulieren: Unsere einzige Rettung liegt darin, mit Ihnen eine Partnerschaft einzugehen. Man könnte so etwas wie eine spezielle gemeinsame Organisation gründen - gemeinsam zwischen der Liberty Foundation und der UN -, eine Organisation für die wirtschaftliche Entwicklung. Im Laufe der Zeit würde ein immer größerer Teil der institutionellen Ressourcen und Verantwortungsbereiche der UN in diese gemeinsame Organisation wandern. Sie wäre ein mächtiges, unsichtbares Direktorat innerhalb der Vereinten Nationen. Sie könnte als Brücke zwischen den beiden Imperien dienen, dem Ihren und dem meinen. Die Zuwendungen der UN würden natürlich weiter erfolgen, und die Liberty Foundation könnte die ausgedehnten Hilfsmittel der UN in intimster Weise nutzen.«
»Das klingt hochinteressant, Mathieu«, sagte Novak. »Aber wir kennen beide die Regeln der bürokratischen Trägheit. Sie sagen, Sie beneiden und bewundern zugleich die außergewöhnliche Effizienz der Liberty Foundation, und ich danke Ihnen für diese freundlichen Worte. Aber dafür gibt es natürlich auch einen Grund: die Tatsache nämlich, dass ich immer die volle und uneingeschränkte Kontrolle von oben bis unten über die gesamte Organisation habe.«
»Das ist mir nur zu gut bewusst«, meinte der Generalsekretär. »Und wenn ich von >Partnerschaft< spreche, dann ist mir wichtig, dass Sie verstehen, wie ich das meine. >Strategische Vieldeutigkeit^ wie Sie das nennen, ist eine Fähigkeit, die meine Rolle in den Vereinten Nationen häufig verlangt. Aber in einem Punkt darf es keine Vieldeutigkeit geben. Die oberste Kontrolle, das letzte Wort, würde bei Ihnen liegen, Peter.«
Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, und Zinsou fragte sich gerade, ob Novaks Telefon vielleicht gestört war. Dann war die Stimme des Mannes wieder zu hören. »Sie sind in der Tat ein Visionär. Wissen Sie, es tut immer gut, wenn man jemanden trifft, der ähnlich wie man selbst denkt und empfindet.«
»Es ist eine schwere, eine gewaltige Verantwortung. Sind Sie dazu bereit?«
Zinsou wartete die Antwort seines Gesprächspartners nicht ab, sondern fuhr fort, eloquent und leidenschaftlich seine Vision zu erläutern.
Zwanzig Minuten später war der Mann, der sich Peter Novak nannte, immer noch seltsam zurückhaltend.
»Wir haben so vieles zu besprechen«, steuerte Zinsou dem Ende des Gesprächs zu. »So vieles, was man nur von Angesicht zu Angesicht diskutieren kann - Sie und ich, unter vier Augen. Vielleicht ist es etwas großspurig, wenn ich das sage, aber ich bin wirklich der Ansicht, dass die Welt von uns abhängt.«
Endlich kam ein freudlos, fast traurig klingendes Lachen über das Telefon. »Das klingt, als würden Sie anbieten, mir die Vereinten Nationen zu verkaufen.«
»Ich hoffe, dass ich das nicht gesagt habe!«, rief Zinsou aus. »Die Vereinten Nationen sind ein so großer Schatz, dass jeder Preis dafür zu niedrig wäre. Aber trotzdem, ich glaube, wir verstehen einander.«
»Und auf kurze Sicht würden meine Leute von der Liberty Foundation Botschafterrang einnehmen und diplomatische Immunität genießen?«
»Die UN ist wie ein großer Konzern mit einhundert-neunundsechzig Chefs. Man kann sie also nicht gerade als beweglich bezeichnen. Aber was Ihre Frage betrifft, die Charta, die ich vorbereiten werde, wird das ganz klar zum Ausdruck bringen«, antwortete der Generalsekretär.
»Und was ist mit Ihnen, mon cher Mathieu? Sie werden bis ans Ende Ihrer zweiten Wahlperiode amtieren - und was dann?«
Die Stimme am Telefon wurde freundlich. »Sie haben Ihrer Organisation selbstlos so viele Jahre gedient.«
»Es ist sehr schön, dass Sie das sagen«, erwiderte der Generalsekretär, der ahnte, worauf der andere hinauswollte. »Aber Sie müssen verstehen, dass meine Person hier wirklich ohne Belang ist. Meine eigentliche Sorge gilt dem Überleben dieser Institution. Abgesehen davon will ich ganz offen sein. Meine Position hier ist nicht gerade gut bezahlt. Eine Stelle als, sagen wir, Direktor eines neuen Instituts der Liberty Foundation - Gehalt und Vergünstigungen müssten verhandelt werden - wäre die ideale Möglichkeit für mich, meine Arbeit für den internationalen Frieden weiterzuführen. Verzeihen Sie, wenn ich so deutlich werde. Was ich vorschlage, ist so komplex, dass wir absolut offen zueinander sein sollten.«
»Ich glaube, ich begreife allmählich, und finde das alles sehr ermutigend«, sagte der Mann, der
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