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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Er gab Tipps, wenn in Beirut eine Autobombe oder ein Attentat in Vorbereitung war, und das führte dazu, dass einigen Amerikanern das Leben gerettet werden konnte. Formal betrachtet war das vielleicht ein Erfolg, aber es war auch ein Geschäft mit dem Teufel gewesen. Eine Stelle aus den Korinther-Briefen kam Janson in den Sinn: Was hat die Rechtschaffenheit mit dem Unrecht gemein? Und was das Licht mit der Dunkelheit?
    »Dann hat dieser Libyer - unser Libyer - den Kalifen also gesteuert?«
    Janson schluckte. »Was für eine Ironie, wenn sich herausstellt, dass einer der tödlichsten Terroristen auf dem ganzen Planeten dreifach manipuliert worden ist.«
    »Ich weiß, es klingt lächerlich, aber wir haben uns an Strohhalme geklammert«, sagte Collins. »Zum Teufel, das tun wir immer noch. Ich meine, wenn Ihnen irgendetwas einfällt, wie man den Typ einsetzen könnte, dann raus damit. Aber das Problem bleibt: Wir bekommen Demarest einfach nicht ins Visier.«
    »Wohingegen« - das war der Systemanalytiker mit dem teigigen Gesicht, »es für ihn anscheinend kein Problem ist, uns in sein Visier zu bekommen.«
    »Und das bedeutet, dass Sie unsere größte Hoffnung sind«, wiederholte Präsident Berquist.
    »Sie waren sein bester Protege, Paul«, sagte Collins. »Dem müssen Sie ins Auge sehen. Sie haben längere Zeit mit dem Kerl zusammengearbeitet, Sie kennen seine Schliche, Sie sind mit seinem Charakter vertraut. Er war Ihr erster Mentor. Und im Feldeinsatz gibt es natürlich keinen Besseren als Sie, Janson.«
    »Mit Schmeichelei kommen Sie nicht weiter«, stieß Janson zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Ich meine das ernst, Paul. Das ist meine professionelle Fitnessbeurteilung. Es gibt niemand Besseren. Niemand, der findiger und geschickter ist.«
    »Ausgenommen.«
    Doug Albright schien laut zu denken, überlegte es sich dann aber anders.
    »Ja?«, beharrte Janson.
    Die Augen des DIA-Mannes musterten ihn mitleidlos. »Ausgenommen Alan Demarest.«

36
    Der gut aussehende Westafrikaner mit dem sorgfältig gepflegten, silbern schimmernden Haar blickte nachdenklich aus dem Fenster seines Büros im achtunddreißigsten Stockwerk in die untergehende Sonne, die sich in seinen goldenen Manschettenknöpfen spiegelte, und wartete darauf, dass seine Anrufe erwidert wurden. Er war Generalsekretär der Vereinten Nationen, bekleidete dieses Amt jetzt seit fünf Jahren, und was er in Kürze tun wollte, würde die meisten Menschen, die ihn kannten, schockieren. Aber er sah keinen anderen Weg, um sicherzustellen, dass alles das überlebte, dem er sein ganzes Leben gewidmet hatte.
    »Helga«, sagte Mathieu Zinsou, »ich erwarte einen Rückruf von Peter Novak. Bitte stellen Sie sonst keine Gespräche durch.«
    »Ja, verstanden«, erwiderte die langjährige Assistentin des Generalsekretärs, eine tüchtige Dänin namens Helga Lundgren.
    Es war die Stunde des Tages, in der sich die Möbel seines Büros in den riesigen Fenstern spiegelten. Die Einrichtung hatte sich im Laufe der Jahre nur wenig geändert; es wäre einem Sakrileg gleichgekommen, die von dem finnischen Stararchitekten Eero Saarinen speziell für das Gebäude entworfenen modernen Möbel durch andere zu ersetzen. Zinsou hatte ein paar traditionelle Wandteppiche aus seinem Heimatland Benin hinzugefügt, um dem Raum wenigstens etwas Individualität zu verleihen. Außerdem waren an strategischen Punkten Geschenke verschiedener Botschafter positioniert, andere wurden aus ihren Lagerstätten geholt, wenn Vertreter des jeweiligen Landes zu Besuch kamen. Traf der Finanzminister von Indonesien bei Zinsou ein, konnte es deshalb sein, dass eine geschnitzte Maske aus Java an der Stelle der Wand erschien, wo ein paar Stunden zuvor eine Reihe von Netsuke aus Edo den Außenminister Japans begrüßt hatte. Dekoration als Diplomatie, wie Helga Lundgren das gerne nannte.
    Das Büro war so angeordnet, dass der hektische Betrieb von Manhattan es nicht beeinträchtigte. Wenn Zinsou durch die gespenstischen Reflexe im Glas blickte, konnte er über den East River in die verlassene Industriewüste von West Queens sehen. Dort erkannte er den scheunenähnlichen Ziegelbau der Schwartz Chemical Company mit ihren vier gewaltigen Schloten, die allem Anschein nach schon seit einer Ewigkeit nicht mehr benutzt wurden, oder die gelben Ziegelüberreste eines anonym wirkenden Lagerhauses. Ein paar Nebelfetzen zogen über Hunter's Point, den nächstgelegenen Punkt von West Queens, wo eine uralte

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