Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Staaten einem Irren ausgeliefert hat!«
    »Daraufhin hat er uns ein Ultimatum gestellt«, sagte Collins. »Die Uhr tickt.«
    »Und Sie können ihn nicht ausschalten?«
    »Oh, das ist ja eine großartige Idee«, sagte Collins trocken. »Wir holen uns einfach ein paar harte Jungs mit einem Schneidbrenner und einer Zange, und dann nehmen wir uns den Burschen auf die mittelalterliche Tour vor. Weshalb wir wohl nicht auf die Idee gekommen sind? Augenblick mal - sind wir ja. Verdammt noch mal, Janson, wenn wir den Hurensohn finden können, dann wäre er schon tot. Ich würde ihn selbst erledigen. Aber das können wir nicht.«
    »Wir haben alles versucht«, sagte der Vorsitzende des National Intelligence Council. »Wir haben versucht, ihn zu ködern, ihm eine Falle zu stellen, ihn auszuräuchern -aber nichts zu machen. Er ist nicht zu fassen.«
    »Und das sollte Sie nicht überraschen«, erklärte Collins. »Demarest ist inzwischen ein Meister in der Kunst geworden, den einsiedlerhaften Plutokraten zu spielen, und im Augenblick verfügt er über umfangreichere Ressourcen als wir. Außerdem stellt jeder, den wir auf ihn ansetzen, ein Risiko dar, eine weitere Erpressungsgefahr: Wir dürfen einfach die Zahl der Eingeweihten nicht vergrößern. Das liegt auf der Hand. Und das ist eine geradezu bestürzende Erkenntnis. Verstehen Sie? Wir haben nur uns.«
    »Und wir haben Sie«, sagte Präsident Berquist. »Sie sind unsere größte Hoffnung.«
    »Wie steht es denn mit Leuten, die gegen >Peter Novak<, den legendären Philanthropen, sind? Es ist ja nicht so, dass er keine Feinde hätte. Gibt es denn keine Möglichkeit, irgendeinen Fanatiker zu mobilisieren, eine Gruppierung.«
    »Sie schlagen da etwas ganz schön Hinterhältiges vor«, meinte Collins. »Gefällt mir, wie Sie denken.«
    »Dies hier ist der Ort der Wahrheit«, sagte der Präsident an Collins gewandt und warf ihm dabei einen warnenden Blick zu. »Sagen Sie ihm die Wahrheit.«
    »Die Wahrheit ist, dass wir genau das versucht haben.«
    »Und.?«
    »Wir haben praktisch die Karten auf den Tisch gelegt, weil es, wie ich schon sagte, unmöglich war, ihn aufzuspüren. Wir können ihn nicht finden, und der verrückte Terroristenhäuptling findet ihn ebenfalls nicht.«
    Janson kniff die Augen zusammen. »Der Kalif! Herr-gott.«
    »Sie sagen es«, nickte Collins.
    »Der Mann lebt für seine Rache«, sagte Janson. »Das ist sein Lebenselixier. Und die Tatsache, dass ihm seine berühmte Geisel entkommen ist, muss für ihn eine tiefe Demütigung gewesen sein. Gesichtsverlust bei seinen Anhängern. Die Art von Gesichtsverlust, die zu Machtverlust führen kann.«
    »Ich könnte Ihnen einen dicken Analysebericht zeigen, der praktisch zu demselben Schluss gelangt«, erklärte Collins.
    »Aber wie schaffen Sie es denn überhaupt, ihn zu steuern? Für den ist doch alles, was aus dem Westen kommt, ein Werk Satans.«
    Der Staatssekretär räusperte sich verlegen.
    »Wir spielen hier mit offenen Karten«, wiederholte der Präsident. »Sie erinnern sich doch? Nichts, was an diesem Tisch gesagt wird, kommt anderen zu Ohren.«
    »Okay«, sagte Derek Collins. »Es ist eine recht delikate Geschichte. Es gibt jemand, einen Mann ziemlich weit oben im libyschen militärischen Nachrichtendienst, der . gelegentlich mit uns zusammenarbeitet. Ibrahim Maghur. Ein ziemlich übler Typ, ja? Eigentlich hätten wir es am liebsten, wenn er tot wäre. Man weiß von ihm, dass er an dem Bombenattentat auf die Disco in Berlin beteiligt war, bei dem zwei amerikanische Soldaten ums Leben gekommen sind. Bei Lockerbie hatte er ebenfalls die Hand im Spiel. Er hat Unterstützungsgelder an alle möglichen terroristischen Organisationen durchgeschleust und diese auch beraten.«
    »Und zugleich arbeitet er für Amerika«, sagte Janson. »Herrgott im Himmel. Da ist man richtig stolz darauf, Soldat zu sein.«
    »Wie gesagt, es ist eine recht delikate Geschichte. Ähnlich dem Deal, den wir mit Ali Hassan Salameh gemacht hatten.«
    Ein leichter Schauder lief Janson über den Rücken. Ali Hassan Salameh war der Drahtzieher hinter dem Massaker bei der Münchner Olympiade 1972 gewesen. Und außerdem hatte er mehrere Jahre lang als Hauptkontaktperson der CIA in der Palestine Liberation Organization fungiert. Das war in einer Zeit gewesen, in der die Vereinigten Staaten die Organisation nicht anerkannt hatten. Der geheime Verbindungsmann konnte damals im Libanon stationierten Amerikanern häufig seinen Schutz angedeihen lassen.

Weitere Kostenlose Bücher