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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Flughafenbehörden gesagt, es gebe »glaubwürdige Bedrohungen« von Peter Novaks Leben, und deshalb sei es von entscheidender Wichtigkeit, seinen Aufenthalt einer speziell für den Schutz ausländischer Würdenträger zuständigen Sicherheitsgruppe bekannt zu geben, die vom State Department koordiniert wurde.
    Er rief Derek Collins an, der sich auf Phipps Island befand, wo man das Kontingent der Nationalgarde verdreifacht hatte. Im Hintergrund hörte er das Klirren eines Hundehalsbands.
    »Ich muss schon sagen, Butch fühlt sich hier wirklich wohl«, sagte Collins. »Der Köter fängt allmählich an, mich zu mögen. Bei all dem, was geschehen ist, wirkt es irgendwie entspannend, ihn um mich zu haben. Die Arbeiter, die gestern hier waren, um alles vorzubereiten, waren freilich nicht so von ihm begeistert - er hat sie die ganze Zeit angesehen, als ob er sie am liebsten fressen würde. Aber ich wette, Sie wollen etwas anderes hören.«
    »Was gibt es Neues?«
    »Die gute Nachricht: Kobra ist unterwegs - wir sind zumindest ziemlich sicher, dass es so ist. Die schlechte Nachricht: Man hat gestern Nell Pearsons Leiche entdeckt. Mrs. Novak, Sie wissen schon. Angeblich Selbstmord. Hat sich in der Badewanne die Pulsadern aufgeschnitten. Noch ein Faden gekappt.«
    »Herrgott«, sagte Janson. »Glauben Sie, dass man sie ermordet hat?«
    »Selbstverständlich hat man sie ermordet. Aber das wird nie jemand beweisen können.«
    »Ein Jammer«, sagte Janson. Seine Stimme klang schwer wie Blei.
    »Es geht weiter«, sagte Collins bedrückt. »Niemand hat Puma gesichtet. Null, nada, nichts. Vier Meldungen von ähnlich aussehenden Leuten - alles falsch. Tatsache ist, dass unser Freund vielleicht gar nicht aus Übersee eintrifft - er könnte bereits im Land sein. Und inkognito einzureisen ist für ihn ein Kinderspiel. Das hier ist ein großes, dicht bevölkertes Land mit mehr als fünfhundert internationalen Flughäfen. Unsere Grenzen sind von ihrem Wesen her durchlässig. Aber das brauche ich Ihnen ja nicht zu sagen.«
    »Das ist jetzt nicht die Zeit, von Unmöglichkeiten zu reden, Derek«, tadelte der Agent.
    »Vielen Dank für die Aufmunterung, Coach. Sie glauben wohl nicht, dass jeder von uns sich den Arsch aufreißt? Keiner von uns weiß, wer als Nächster dran ist. Aber wenn Sie über Unmöglichkeiten reden wollen, dann interessiert Sie vielleicht, was man zurzeit in Washington denkt.«
    Fünf Minuten später legte Janson mit einem Gefühl gesteigerter Unruhe den Hörer auf.
    Fast unmittelbar darauf klingelte das silbergraue Telefon auf dem mit grünem Filz belegten Schreibtisch dezent. Das leise Klingeln verlieh dem Geräusch zusätzliche Bedeutung. Es war die Leitung, die dem Weißen Haus vorbehalten war.
    Er nahm den Hörer ab. Es war der Präsident.
    »Hören Sie, Paul, ich habe die Geschichte jetzt mehrmals mit Doug besprochen. Diese Ansprache, die Demarest vor der Vollversammlung halten wird - das könnte sehr wohl eine Art Ultimatum darstellen.«
    »Sir?«
    »Wie Sie wissen, hat er die Kontrollcodes für das gesamte Echelon-System verlangt. Ich habe ihn zunächst abgespeist.«
    »Abgespeist?« »Ihn weggefegt. Ich finde, die Botschaft, die er uns schickt, ist ziemlich unzweideutig. Wenn er nicht bekommt, was er möchte, wird er vor die Vollversammlung treten und eine Explosion auslösen. Vor der ganzen Welt, die an jedem Wort von ihm hängt, auspacken. Das ist nur eine Vermutung. Wir könnten uns natürlich täuschen. Aber je mehr wir darüber nachdenken, desto mehr finden wir, dass das eine glaubhafte Bedrohung ist.«
    »Ergo?«
    »Hoffe ich aus ganzer Seele, dass ihn ein Blitzschlag trifft, bevor er ans Podium treten und diese Rede halten kann.«
    »Das klingt mir fast wie ein Plan.«
    »Und davon abgesehen habe ich beschlossen, mich unmittelbar vorher mit ihm zu treffen. Kapitulieren. Die erste Runde seiner Forderungen akzeptieren.«
    »Ist für Sie ein Auftritt vor der UN geplant?«
    »Wir haben das offen gelassen. Der Staatssekretär wird da sein und der UN-Botschafter, der ständige Vertreter, der Handelsbeauftragte und die übrigen Zinnsoldaten, die wir gewöhnlich hinschicken. Aber wenn wir diesen ... Handel machen, wird das von mir kommen müssen. Ich bin der Einzige, der die Befugnis dazu hat.«
    »Sie würden sich in Gefahr bringen.«
    »Paul, ich bin bereits in Gefahr. Und Sie sind das auch.«

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    THE NEW YORK TIMES
    U.N.-VOLLVERSAMMLUNG TAGT
    Hunderte von Staatsoberhäuptern und Regierungschefs aus der ganzen

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