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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Welt wollen »Dialog der Zivilisation« führen

    Von Barbara Corlett
    New York - Das Zusammentreffen von Hunderten von Staatsoberhäuptern und hochrangigen Regierungsvertretern aus aller Welt bereitet den meisten New Yorkern in einem Punkt große Sorge: Werden die Fahrzeugkolonnen der Besucher die Verkehrsprobleme der Stadt noch unerträglicher machen? Das US Department of State und diplomatische Kreise andernorts freilich beschäftigt ein wichtigeres Thema. Es besteht begründete Hoffnung, dass die achtundfünfzigste Vollversammlung zu substanziellen Reformen und einem höheren Maß an internationaler Zusammenarbeit führen wird. UN-Generalsekretär Mathieu Zinsou hat angekündigt, es werde zu einer »Zeitenwende« in der Geschichte der viel geplagten Organisation kommen.
    Die Erwartungen wurden durch Gerüchte gestützt, dass es möglicherweise zu einem Auftritt des hoch geschätzten Philanthropen Peter Novak kommen könnte, dessen Liberty Foundation in Anbetracht ihrer globalen Bedeutung, aber auch ihrer diplomatischen Leistungen, häufig mit den Vereinten Nationen verglichen wurde. Die Mitgliednationen der UN, darunter auch die Vereinigten Staaten, schulden der Organisation Milliarden von Dollar, und der Generalsekretär macht keinen Hehl aus der Tatsache, dass die Arbeit der Weltorganisation dadurch seit einiger Zeit in zunehmendem Maße beeinträchtigt worden ist. Mr. Novak, dessen Vermögen legendär ist, könnte konkrete Vorschlage zur Linderung der Finanzkrise der UN machen. Hochrangige UN-Sprecher haben ferner angedeutet, der Direktor der Liberty Foundation könnte möglicherweise eine engere Zusammenarbeit mit der UN vorschlagen, um die Hilfsmaßnahmen in besonders stark unter Armut und Konflikten leidenden Regionen zu koordinieren. Mr. Novak führt ein sehr zurückgezogenes Leben und war daher für Kommentare nicht erreichbar.
    Es würde alles morgen geschehen, und was geschah, würde davon abhängen, wie gut ihre Vorbereitungen waren.
    Ein Fuß vor den anderen.
    Janson - offiziell ein freiberuflicher Sicherheitsberater, engagiert vom Büro des Generalsekretärs - hatte die letzten vier Stunden damit verbracht, den UN-Komplex zu durchstreifen. Was hatten sie übersehen? Janson versuchte nachzudenken, aber er spürte, wie ihn die Nebel immer wieder einholten; er hatte in den letzten paar Tagen kaum geschlafen und sich hauptsächlich von schwarzem Kaffee und Aspirin ernährt. Ein Fuß vor den anderen. Das war ein ziviler Erkundungseinsatz, von dem alles abhing.
    Der UN-Komplex, der sich entlang des East River von der zweiundvierzigsten bis zur achtundvierzigsten Straße hinzog, war so etwas wie eine Insel. Das Sekretariatsgebäude ragte neununddreißig Stockwerke in den Himmel; in der Skyline der Stadt waren Wahrzeichen wie das Chrysler Building und das Empire State Building im Vergleich damit eher bescheidene Erhebungen - Bäume neben einem Berg. Was das UN-Sekretariat besonders hervorhob, war nicht so sehr seine Höhe als seine gewaltige Breite - sie machte mehr als einen Häuserblock aus. Beiderseits des Gebäudes ragten identische Wände aus blaugrünem Thermopaneglas und Aluminium wie dazu passende Vorhänge auf; jedes Stockwerk war vom nächsten durch schwarze Reihen von Spandrillen abgesetzt. Nur die in unregelmäßigen Abständen erkennbaren Gitter der Versorgungsstockwerke unterbrachen die Symmetrie des Bauwerks. Die beiden schmalen Enden des Gebäudekomplexes waren mit Marmor aus Vermont verkleidet - eine Konzession, wie Janson sich erinnerte, an den ehemaligen Senator aus Vermont, der das in der Planungsphase eingesetzte Beraterkomitee geleitet und anschließend als permanenter Vertreter der USA bei der UN fungiert hatte. In einer unschuldigeren Ära hatte Frank Lloyd Wright das Sekretariat als »eine Superkiste, um in ihr einem Fiasko ein höllisches Ende zu bereiten« bezeichnet. Diese Worte schienen jetzt auf äußerst bedrohliche Art prophetisch.
    Der flache Bau der Vollversammlung, der an das Nordende des Sekretariatsgebäudes angrenzte, war wesentlich mutiger gestaltet. Ein Quader mit zahlreichen Kurven, in der Mitte abgeflacht und nach beiden Seiten ausgestellt. Eine etwas deplatziert wirkende Kuppel in der Mitte des Daches - eine weitere Konzession an den Senator - wirkte wie ein überdimensionierter Turbinenschacht. Jetzt, wo das Gebäude leer war, durchschritt Janson es mehrere Male und musterte jede einzelne Fläche, als sähe er sie zum ersten Mal. Die Südwand war ganz in Glas

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