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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Blut.
    Janson atmete tief durch und sprach jetzt die Worte aus, von denen er früher einmal nur in seinen kühnsten Fantasien geglaubt hatte, dass er sie je würde sagen können.
    »Mr. Novak, mein Name ist Paul Janson. Sie haben mir einmal das Leben gerettet. Ich bin hier, um mich zu revanchieren.«

7
    Ein paar endlose Sekunden blieb der Mann völlig reglos. Dann blickte er auf und sah, immer noch am Boden kauernd, ins Licht; Katsaris nahm die Lampe zur Seite, um ihn nicht zu blenden.
    Janson war wie vom Blitz gerührt.
    Keine zwei Meter von ihm entfernt sah er das Antlitz, das die Titelseiten zahlloser Magazine und Zeitungen geziert hatte. Ein Antlitz, so geliebt wie das des Papstes -in dieser gottlosen Zeit vielleicht sogar noch mehr. Das dichte, in die Stirn hängende Haar immer noch mehr schwarz als grau. Die hohen, fast asiatisch wirkenden Backenknochen. Peter Novak. Träger des Friedensnobelpreises des vergangenen Jahres. Ein Philanthrop, wie die Welt noch keinen erlebt hatte.
    Gerade die Vertrautheit seines Gesichts ließ Novaks Zustand noch erschreckender erscheinen. Die Augen lagen tief in dunklen, fast schwarzen Höhlen; sein einstmals entschlossener Blick war jetzt vom Entsetzen gezeichnet. Als der Mann sich schließlich schwerfällig aufrichtete, konnte Janson sehen, dass er am ganzen Körper konvulsivisch zitterte. Novaks Hände vibrierten; selbst seine dunklen Augenbrauen waren in Bewegung.
    Janson war dieser Blick nicht fremd: Es war der Blick eines Mannes, der jede Hoffnung aufgegeben hatte. Er war mit diesem Blick vertraut, weil er selbst einmal so ausgesehen hatte. Baaqlina. Eine staubige Stadt im Libanon. Geiselnehmer, die der Hass zu etwas verformt hatte, was nichts Menschliches mehr an sich hatte. Er würde nie ihre Augen vergessen, schwarz wie Onyx und abgrundtief wie der Hass, der sie erfüllte. Baaqlina. Der Ort, der ihm als Ort seines Todes bestimmt war: Nie war er von etwas so überzeugt gewesen. Am Ende hatte er ihn als freier Mann verlassen, nachdem die Liberty Foundation sich eingeschaltet hatte. War Geld geflossen? Er erfuhr das nie. Selbst nach seiner Befreiung nicht, obwohl er lange Zeit darüber nachgrübelte, ob sein Schicksal wahrhaft abgewendet oder nur aufgeschoben worden war. Es waren zutiefst irrationale Gedanken und Empfindungen gewesen, und Janson hatte sie nie jemandem anvertraut. Aber vielleicht würde der Tag einmal kommen, wo er sie Peter Novak anvertrauen würde. Novak würde verstehen, dass andere das durchgemacht hatten, was er durchgemacht hatte, und das würde ihm vielleicht Trost bringen. So viel war er Novak schuldig. Nein, er war Novak alles schuldig. Und Tausende andere auch, vielleicht Millionen.
    Peter Novak war um die Welt gereist, um blutige Konflikte zu schlichten. Und jetzt hatte jemand blutigen Konflikt zu ihm gebracht. Jemand, der dafür bezahlen würde.
    Janson spürte in sich ein Gefühl der Wärme für Peter Novak aufsteigen und zugleich wütenden Zorn auf diejenigen, die ihm das angetan hatten. Den größten Teil seines Lebens war Janson auf der Flucht vor solchen Gefühlen gewesen; er stand in dem Ruf, ein eiskalt kontrollierter, gleichmütiger, emotional distanzierter Mann zu sein - »die Maschine« hatten sie ihn genannt. Seine Verhaltensweisen riefen in manchen Leuten Unbehagen hervor; in anderen erweckten sie nachhaltiges Vertrauen und Zuversicht. Aber Janson wusste, dass er kein Felsblock war; er verfügte lediglich über die Gabe, seine Gefühle zu verdrängen. Er zeigte selten Furcht, weil er zu sehr fürchtete. Er verdrängte seine Gefühle, weil sie zu heiß brannten. Ganz besonders nach dem Bombenattentat in Caligo, nachdem er das Einzige verloren hatte, was seinem Leben einen Sinn verlieh. Es war schwer zu lieben, wenn man sah, wie leicht einem die Liebe weggenommen werden konnte. Es war schwer zu vertrauen, wenn man erfahren musste, wie leicht Vertrauen sich brechen ließ. Einmal, das lag Jahrzehnte zurück, hatte es einen Mann gegeben, den er mehr als alle anderen bewundert hatte, und jener Mann hatte ihn verraten. Nicht nur ihn - der Mann hatte die ganze Menschheit verraten.
    Helene hatte einmal zu ihm gesagt, er sei ein Suchender. »Die Suche ist vorbei«, hatte er ihr darauf erwidert. »Ich habe dich gefunden«, und dann hatte er zärtlich ihre Stirn, ihre Augen, ihre Nase, ihre Lippen, ihren Hals geküsst. Aber sie hatte damit etwas anderes gemeint: Sie hatte gemeint, dass er auf der Suche nach Sinn und Bedeutung war, nach etwas,

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