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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Klopfzeichen an den Eisenstangen miteinander kommunizieren konnten.
    »Lauf du voraus, Theo. Sag mir Bescheid, wenn du den Tank gefunden hast, dann komme ich mit den anderen nach.«
    Drei Minuten verstrichen, dann war Katsaris' triumphierende Meldung in seinem Kopfhörer zu vernehmen.
    »Gefunden!«
    Janson sah auf die Uhr. Weitere Verzögerung war gefährlich. Wann würde die nächste Schicht Wachen eintreffen, um die anderen abzulösen? Wann würden sie das Scharren des Stahltors auf dem steinernen Treppen-vorsprung hören? Er führte Peter Novak und Donna Hedderman durch den muffigen unterirdischen Gang zu dem alten Kerosintank. Donna Hedderman stützte sich beim Gehen auf Jansons Arm, und er merkte, dass ihr jeder Schritt wehtat.
    Der Tank, der offensichtlich seit langer Zeit nicht mehr benutzt worden war, hatte eine Eisentür mit Bleiflanschen, die für Dichtigkeit sorgten.
    »Wir haben keine Zeit zu vergeuden«, sagte Janson. »Lass uns das verdammte Ding eintreten. Die Scharniere sind ja schon halb abgerostet. Man muss bloß ein wenig nachhelfen.«
    Er nahm Anlauf und hob den Fuß, als er die Eisentür erreichte. Wenn die Tür nicht nachgab, musste er mit einer ziemlichen Prellung rechnen. Aber sie gab nach, brach in einer Wolke aus Staub und oxidiertem Metall in sich zusammen.
    Janson hustete. »Hol dein Semtex raus«, sagte er und lief durch einen Raum, der einmal ein Lagertank für Kerosin gewesen war. In der mit Kupferplatten ausgekleideten Kammer hing immer noch öliger Geruch. Das Einfüllloch war fast ganz von einer verhärteten teerähnlichen Substanz verkrustet, die auch die Tankwände bedeckte - Unreinheiten des Kerosins, die nach vielen Jahrzehnten zurückgeblieben waren.
    Er schlug mit dem Kolben seiner HK gegen die Außenwand, hörte den hohlen Klang von Kupfer. Das war die richtige Stelle, vielleicht ein reichlicher Meter über dem Boden.
    Katsaris drückte die weißliche Kittmasse, die etwa so groß wie ein Stück Hotelseife war, um das verrostete eiserne Spundloch herum fest und presste zwei dünne, silbrig schimmernde Drähte hinein. Das andere Ende der Drähte befestigte er an einer runden Lithiumbatterie, wie sie in Uhren und Hörgeräten benutzt wird. Die Batterie hing herunter, und Katsaris beschloss, sie in das Semtex hineinzudrücken, um sie zu stabilisieren.
    Während er damit beschäftigt war, brachte Janson sein eigenes Semtex an und überlegte kurz, welche die beste Position für die Sekundärsprengung war. Die Positionierung des Plastiksprengstoffs war für den gewünschten Effekt von entscheidender Bedeutung, ein Scheitern konnten sie sich nicht leisten. Bis jetzt hatte sie die Isoliertheit des Verlieses geschützt - die dicken Steinschichten, die es vom Rest des Nordflügels abgrenzten. Von dem Gemetzel in der Wachstube hatte außer seinen Opfern niemand etwas gehört. Aber die unterirdischen Räume zu verlassen, ohne dabei Lärm zu machen, war unmöglich. Die Explosion würde sich durch den ganzen Steinpalast verbreiten und alle in dem Gebäude Anwesenden wecken. Und für die Rebellen würde es auch nicht den geringsten Zweifel daran geben, wo die Explosion stattgefunden hatte und wohin Soldaten geschickt werden mussten. Nichts durfte ihre Flucht behindern, sonst war alles umsonst gewesen.
    Janson drückte sein Semtex in die Ecke der Wand, wo diese an den gewölbten oberen Rand des mit Kupfer ausgekleideten Tanks grenzte, einen Meter über Katsaris' Plastik.
    Es fiel herunter, und Janson fing es auf, ehe es den Boden erreichte. Die weißliche Masse klebte nicht an der öligen Fläche.
    Was nun? Er zog das Messer heraus und schabte damit die gummiartigen Rückstände von der Tankwand. Im Schein seiner Taschenlampe war bald eine glänzende, zerkratzte Metallfläche zu erkennen.
    Er presste die noch saubere Seite des Semtexklumpens dagegen. Sie blieb hängen, klebte aber nicht fest; es sah aus, als wollte sie jeden Augenblick herunterfallen.
    »Zurück!«, rief Janson.
    Die beiden verließen den Tank, nachdem Janson sich durch einen letzten Blick vergewissert hatte, dass sein Semtex immer noch an Ort und Stelle haftete. Als sie die Geiseln hinter der nächsten Korridorbiegung erreicht hatten, drückten sie gleichzeitig die Funkzünder, die die Batterien aktivierten.
    Die Explosion war ohrenbetäubend, ein dröhnendes Brüllen, als würden die Bässe mehrerer VierzigtausendWatt-Lautsprecher tönen. Die Schockwellen erschütterten ihre Körper, ließen selbst ihre Augen vibrieren.

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