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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wäre äußerst wichtig. Sie habe um seinen Rückruf gebeten. Er wäre persönlich mit ihr befreundet. Es handelte sich um eine Angelegenheit von äußerster Wichtigkeit. Es betraf Peter Novak persönlich. Alles hatte er versucht, jede Taktik, die ihm einfiel, aber er hatte nichts erreicht.
    Sie wird verständigt werden, hatte man ihm jedes Mal gesagt, eine geschickte passive Satzkonstruktion, die sich nie änderte. Aber die wirkliche Nachricht konnten sie nicht an sie weiterleiten, die Worte einer schrecklichen, vernichtenden Wahrheit. Denn was konnte Janson ihnen sagen? Dass Peter Novak tot war? Die Leute in der Foundation, mit denen er sprach, ließen durch nichts erkennen, dass sie sich dessen bewusst waren, und Janson dachte nicht im Traum daran, es ihnen zu sagen.
    Während er durch den Korridor des Ostterminals schritt, hörte er durch die Lautsprecheranlage des Flughafens die allgegenwärtige amerikanische Popdiva mit ihrem allgegenwärtigen Hit aus dem allgegenwärtigen amerikanischen Kassenschlager. So war es heutzutage, wenn man durch die Welt reiste: Überall wurde man in das gleiche kulturelle Netz gewickelt.
    Sie wird verständigt werden.
    Es war zum Verrücktwerden! Wo war sie? War sie auch getötet worden? Oder - durchfuhr es ihn schneidend, als ob ihm jemand ein Rasiermesser über die Stirn gezogen hätte - war sie vielleicht selbst Teil eines düsteren, unergründlichen Komplotts? War Novak von einem oder mehreren Angehörigen seiner eigenen Organisation getötet worden? Er konnte die Hypothese nicht einfach automatisch abtun, obwohl sie entsetzliche Implikationen mit sich brachte: nämlich dass er selbst eine Schachfigur in der Verschwörung gewesen war. Dass er nicht etwa den Mann gerettet hatte, der einmal ihn gerettet hatte, sondern selbst das Werkzeug seiner Vernichtung gewesen war. Aber das war der helle Wahnsinn! Das ergab keinen Sinn nichts davon ergab Sinn. Warum einen Mann töten, über den bereits ein Todesurteil verhängt worden war?
    Janson ließ sich auf dem Sitz des Flughafentaxis nieder, das ihn in das Mez-Viertel von Athen, südwestlich des Olympiastadions, bringen würde. Ihm stand eine schwierige Aufgabe bevor. Er musste Marina Katsaris mitteilen, was geschehen war, musste es ihr persönlich sagen, und die Aussicht auf dieses Gespräch lastete wie ein schwerer Felsbrocken auf seiner Brust.
    Der Flughafen war zehn Kilometer von seinem Ziel in der Innenstadt Athens entfernt; Janson saß nicht sonderlich bequem auf dem Rücksitz des Taxis und wusste nicht, wo er seine langen Beine hintun sollte. Er sah sich müde um. Die Fernstraße, die aus dem Vorort Glyfada, wo sich der Flughafen befand, in die ausgedehnten Hügel der Stadtlandschaft Athens führte, glich einem Förderband für Autos, deren gesammelte Auspuffgase dem tief hängenden Nebel aus Schwefeldioxid neue Nahrung zuführten.
    Er entdeckte die kleine »2« in einem Fenster der Taxiuhr, und sein Blick begegnete dem des Fahrers, einem gedrungenen Mann mit einem schwarzen Bartschatten ums Kinn, den er wohl nie ganz wegrasieren konnte.
    »Ist noch jemand im Kofferraum?«, fragte Janson.
    »Jemand im Kofferraum?«, wiederholte der Fahrer vergnügt. Er war stolz auf sein Englisch. »Ha! Nicht, als ich das letzte Mal nachgesehen habe, Mister! Warum fragen Sie?«
    »Weil ich sonst niemanden auf dem Rücksitz sehe. Und deshalb wollte ich herausbekommen, warum Sie die Uhr auf doppelten Fahrpreis gestellt haben.«
    »Mein Fehler«, sagte der Fahrer nach kurzem Stutzen, und seine strahlende Miene verschwand. Er schaltete mürrisch die Uhr um, womit er nicht nur auf den niedrigeren Tarif schaltete, sondern auch die bereits angefallenen Euro löschte.
    Janson zuckte die Schultern. Das war ein alter Trick der Athener Taxifahrer; dass der Fahrer den kleinen Schwindel probiert hatte, deutete darauf hin, dass er ihn als müde und erschöpft eingestuft und daher für unaufmerksam gehalten hatte.
    Der Athener Verkehr brachte es mit sich, dass die letzten zwei Kilometer der Fahrt länger dauerten als die vorangegangenen acht. Die Straßen des Mez-Viertels führten an einer steilen Hügelflanke entlang, und die noch aus der Vorkriegszeit stammenden Häuser - bevor die Bevölkerung der Stadt plötzlich aus allen Nähten geplatzt war -erinnerten an eine frühere, angenehmere Zeit. Sie waren fast alle sandfarben und wiesen Ziegeldächer, rote Fensterläden und Höfe mit Topfpflanzen und außen angebrachten Wendeltreppen auf, die sich hinter den

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