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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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entwickelt hatte. »Gibt es irgendwelche Einzelheiten, die wir hier übersehen, Kaz?«
    Kazuo Onishi schüttelte den Kopf. Er hatte am Caltech studiert, war in Südkalifornien aufgewachsen und sprach auch heute noch im typisch lässigen Tonfall jener Region, was ihn lockerer erscheinen ließ, als er in Wirklichkeit war. »Ich kann Ihnen sagen, dass wir einige anomale Aktivitäten hatten, potenzielle Firewall-Brüche. Aber ich kann den Täter nicht identifizieren. Jedenfalls jetzt noch nicht.«
    »Nehmen wir einmal an, Sie hätten Recht, Derek«, fuhr Hildreth fort. »Dann habe ich großes Mitgefühl mit dem Mann. Aber wir dürfen unter keinen Umständen das Programm in irgendeiner Weise gefährden. Doug hat Recht - das ist die oberste Direktive. Absolut und unwiderruflich. Sonst könnten wir ebenso gut der Pax Americana Adieu sagen. Was er sich dabei gedacht hat, ist beinahe gleichgültig. Wir können nur feststellen, dass dieser Janson nicht weiß, wo er da hineingeschlittert ist.«
    Er führte die Kaffeetasse zum Mund und nahm einen Schluck, wobei er hoffte, dass niemand das leichte Zittern seiner Hand bemerkte, als er die Tasse wieder abstellte.
    »Und er wird es ebenfalls nie wissen.«
    D as war eher eine Deklaration als eine Feststellung.
    »Das kann ich akzeptieren«, sagte der Mann aus dem State Department. »Ist Charlotte informiert worden?«
    Charlotte Ainsley war die Sicherheitsberaterin des Präsidenten und die wichtigste Verbindung zum Weißen Haus.
    »Das ist für heute Nachmittag geplant«, sagte der NSAMann. »Aber sehen Sie irgendwelche sinnvollen Alternativen?«
    »Für den Augenblick? Er ist in Treibsand geraten. Wir könnten ihm, selbst wenn wir wollen, nicht helfen.«
    »Dann ist es für ihn erträglicher, wenn er sich nicht wehrt«, sagte der DIA-Analytiker.
    »Kein Widerspruch«, nickte Derek Collins. »Aber er wird sich wehren, wenn ich mich nicht sehr in ihm täusche. Und zwar mächtig.«
    »Dann werden extreme Maßnahmen ergriffen werden müssen«, erklärte der Analytiker. »Selbst wenn nur ein Prozent des Programms an die Öffentlichkeit gelangt, dann vernichtet das nicht nur uns, sondern es vernichtet alles, was irgendjemandem hier wichtig ist. Alles. Die letzten zwanzig Jahre Menschheitsgeschichte werden ungeschehen gemacht, und das wäre noch ein optimales Szenario, ein Lotteriegewinn sozusagen. Viel wahrscheinlicher kommt dabei ein neuer Weltkrieg heraus. Nur dass wir ihn dieses Mal verlieren könnten.«
    »Armer Teufel«, sagte der stellvertretende Direktor der NSA, während er in der Janson-Akte blätterte. »Er steckt wirklich bis über die Ohren in einer scheußlichen Geschichte.«
    Der Unterstaatssekretär unterdrückte ein Schaudern. »Das Schreckliche daran ist nur«, meinte er mit grimmiger Miene, »dass wir mit ihm drinstecken.«
    Athen
    Die Griechen hatten ein Wort dafür: nefos. Smog - das Geschenk der westlichen Zivilisation an die Wiege, aus der sie stammte. Von den die Stadt umgebenden Bergen eingefangen und von atmosphärischer Inversion heruntergedrückt, reicherte sich die Luft mit Säure an, beschleunigte damit den Zerfall der antiken Kunstschätze und reizte Augen und Lungen der vier Millionen Bewohner der Stadt. An schlimmen Tagen hing dieser Nebel wie eine stinkende Glocke über Athen. Dies war ein schlimmer Tag.
    Janson hatte eine direkte Maschine von Bombay nach Athen genommen und war am Ostterminal des Ellinikon International Airport eingetroffen. Er fühlte sich innerlich wie ein Toter; ein Zombie in einem Anzug, der seinen Geschäften nachging. Du warst doch der Bursche mit dem Granitbrocken, wo andere das Herz tragen. Wenn es nur so wäre.
    Er hatte Marta Lang wiederholt angerufen, doch ohne Erfolg. Es war zum Wahnsinnigwerden. Sie sei unter der Nummer, die sie ihm gegeben hatte, überall und jederzeit erreichbar, hatte sie zu ihm gesagt: Die Nummer führte unmittelbar zu ihrem Schreibtisch, ihrer Privatleitung, und wenn sie nach dreimal Läuten nicht abnahm, würde der Anruf an ihr Handy weitergeschaltet werden. Es war eine Nummer, die auf der ganzen Welt nur drei Menschen kannten, hatte sie betont. Und doch war das Einzige, was sich unweigerlich bei jedem Versuch wiederholte, das elektronische Summen eines Apparats, den niemand abhob. Er hatte verschiedene Regionalbüros der Liberty Foundation angerufen, in New York, Amsterdam, Bukarest. »Ms. Lang ist nicht zu sprechen« hatten ihn Subalterne mit talkumglatten Stimmen informiert. Janson war hartnäckig. Es

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