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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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beinhaltete eine Unwahrheit einer ganz anderen Größenordnung. Und noch beunruhigender war der Hinweis auf ein Konto auf den Caynianmseln; Janson besaß tatsächlich ein Konto bei der Bank of Monte Verde, hatte aber dessen Existenz immer geheim gehalten. Es gab keinerlei offizielle Hinweise darauf - nicht den leisesten Beweis seiner Existenz. Wie ließ sich also der Hinweis auf ein Konto erklären, von dem nur er wissen konnte?
    Was für ein Spiel trieb Nikos Andros?
    Janson schaltete sein Dreiband-Handy ein und tippte die Nummern ein, die ihm den Internetzugang zu seiner Bank auf den Cayman-Inseln verschafften. Die Signale würden beiderseits verschlüsselt werden, einen der beiden Schlüssel lieferte Jansons Handy. Ein Abfangen der Botschaft war unmöglich. Der Tausendvierundzwanzig-Bit-Schlüssel verlangsamte den Vorgang erheblich, aber nach zehn Minuten hatte Janson den Download seiner letzten Kontenaktivität beendet.
    Als er das Konto das letzte Mal überprüft hatte, war der Habensaldo mit siebenhunderttausend Dollar beziffert worden.
    Jetzt wies das Konto einen Bestand von sechzehn Komma sieben Millionen Dollar auf.
    Wie war das möglich? Das Konto war gegen unbefugte Einzahlungen ebenso gesichert wie gegen unbefugte Abhebungen.
    Die wollen, dass Sie hereinkommen.
    Die Worte hallten wie ein schrilles Klingeln in ihm nach.
    Im Verlauf der nächsten dreißig Minuten überprüfte Janson eine Reihe von Übertragungen, die seine eigene einmalige digitale Unterschrift erforderten, eine nicht replikable Ziffernfolge, die nur ihm anvertraut worden war - ein digitaler »Privatschlüssel«, zu dem selbst die Bank keinen Zugang hatte. Es war unmöglich. Und doch war das elektronische Zeugnis unwiderlegbar: Janson selbst hatte die Einzahlung von sechzehn Millionen Dollar autorisiert. Das Geld war in zwei Teilbeträgen von jeweils acht Millionen eingetroffen. Acht Millionen vor vier Tagen, acht Millionen gestern um neunzehn Uhr einundzwanzig Eastern Standard Time.
    Eine knappe Viertelstunde nach Peter Novaks Tod.

10
    Die Luft in dem Raum wirkte immer stickiger, geradeso als ob die Wände sich zusammenschieben würden, als ob der Raum immer enger würde. Janson musste mit sich ins Reine kommen, er musste ins Freie. Rings um den Syntagma-Platz wimmelte es von Läden und Kiosken, lediglich der Platz selbst wirkte etwas eleganter. Aber auch hier waren die Flaggenträger der Globalisierung vertreten: ein Wendy's, ein McDonald's, ein Arby's. Janson eilte mit schnellen Schritten weiter, vorbei an den neoklassizistischen Fassaden der osmanischen Bauten des 19. Jahrhunderts, in denen jetzt hauptsächlich Behörden untergebracht waren. Er ging die Herod-Atticus-Straße entlang, anschließend die Vassilissis Sofias und blieb vor dem Vouli stehen, dem griechischen Parlament, einem ausgedehnten, in bräunlichem Ton getünchten Gebäude mit relativ kleinen Fenstern und einer großen Säulenfassade. Vor dem Gebäude stolzierten Evzonen-Wachen mit ihren Bajonetten und ihren typischen braunen Quastenmützen und Kilts auf und ab. Eine Anzahl Bronzetafeln kündeten von inzwischen vergessenen Siegen.
    Janson zog es in die Kühle der Nationalgärten hinter dem Vouli, wo sich zwischen den Büschen und Bäumen eine große Zahl verschmutzter, ehemals weißer Statuen und kleine Fischteiche verteilten. Im Gebüsch und auf den Bäumen tummelten sich Hunderte bösartig wirkender Katzen, viele mit ledernen, lang gezogenen Zitzen, die aus ihrem Bauchfell hervorragten. Seltsam: Es war möglich, sie einfach nicht wahrzunehmen. Und wenn man sie einmal entdeckt hatte, sah man sie überall.
    Er nickte einem weißhaarigen Mann auf einer Parkbank zu, von dem er den Eindruck hatte, dass er zu ihm herübersah; der Mann wandte seinen Blick eine Spur zu schnell ab, wie es ihm schien, insbesondere wenn man wusste, wie freundlich und umgänglich die meisten Griechen waren. Aber vermutlich waren das nur Jansons Nerven; er war überempfindlich.
    Schließlich kehrte er zur Omonia zurück, einem etwas heruntergekommenen Viertel im Nordwesten des Syntag-ma-Platzes, wo er einen Mann kannte, der dort ein ganz spezielles Geschäft betrieb. Er ging schnell am Stadion vorbei, passierte Läden und kapheneion. Ein Gesicht fiel ihm auf, nicht etwa weil es ihm vertraut vorkam, sondern weil sich auch dieses Gesicht zu schnell abwandte, als er näher kam. Fing er an, Gespenster zu sehen? Er ließ das Bild noch einmal vor seinem inneren Auge ablaufen. Ein unauffällig

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