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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Beobachter vorgefunden: Ein Besuch hätte also entweder seine Kontaktperson oder ihn selbst in Gefahr gebracht. Er hatte keine andere Wahl, als jene Leute aufzusuchen, deren Lebensunterhalt von den Formalitäten des internationalen Transits abhing -und die auch wussten, wann man diese Formalitäten vielleicht übersehen konnte.
    Janson trug einen Anzug, aber die Krawatte hing ihm ungeknotet um den Kragen, und er wirkte wie jemand, der sich treiben lässt, fast wie ein Verzweifelter. Mit unsicherem Schritt trat er an die Bar. Entscheide dich für eine Rolle und kleide dich dann danach. Er war ein wohlhabender Geschäftsmann in ernster Notlage. Wenn der Ausdruck der Verzweiflung nicht die erwünschten Ergebnisse zeitigte, würde er in zwei Minuten auf der Toilette und mit durchgedrückten Schultern jenen Eindruck völlig verwischen können.
    Er nahm auf dem Hocker neben dem Matrosen Platz und sah den Mann von der Seite an. Er war kräftig gebaut mit gerade genug Übergewicht, um auf gesunden Appetit schließen zu lassen, aber Jansons geübtem Blick entging nicht, dass sich unter dem Hemd kräftige Muskelpakete verbargen. Ob er Englisch sprach?
    »Verdammte albanische Hure«, murmelte Janson vor sich hin, gerade laut genug, um gehört zu werden. Verwünschungen, die ethnische Minderheiten zum Ziel hatten - ganz besonders Zigeuner und Albaner -, waren in Griechenland, einem Land, wo noch die alte Vorstellung von reinem Blut regierte, ein verlässliches Mittel, um ein Gespräch zu eröffnen.
    Der Matrose drehte sich zu ihm herum und gab einen Grunzlaut von sich. Aber seine blutunterlaufenen Augen blickten argwöhnisch. Was hatte ein Mann, der so gekleidet war wie dieser Fremde, in einer Kaschemme wie der Perigaili-Bar zu suchen?
    »Alles hat sie mir genommen«, fuhr Janson fort. »Richtig ausgenommen hat sie mich.«
    Er winkte dem Barkeeper, ihn zu bedienen.
    »Eine shqiptar-Hure hat Ihnen Ihr Bargeld geklaut?«
    Der Ausdruck des Matrosen ließ keine Sympathie erkennen, eher wirkte er amüsiert. Aber der Anfang war gemacht.
    »Bargeld ist so ziemlich das Einzige, was mir noch geblieben ist. Wollen Sie wissen, warum?«
    Er sah das Abzeichen auf dem Hemd des Matrosen: U.C.S. UNITED CONTAINER SERVICES. Janson rief dem Barkeeper: »Bringen Sie meinem Freund hier ein Bier!«
    »Warum nicht einen Metaxa?«, fragte der Matrose und testete damit sein Glück.
    »Gute Idee - Metaxa!«, rief Janson. »Einen Doppelten! Für uns beide.«
    Etwas an dem Matrosen ließ Janson vermuten, dass dies ein Mann war, der sämtliche Docks und Häfen der Ägäis und die unappetitlichen Unternehmungen, die dort zu Hause waren, wie seine Westentasche kannte.
    Zwei Gläser Metaxa wurden gebracht, die mit Anis gewürzte, farblose Variante. Janson bestellte sich ein Glas Wasser dazu. Mit missbilligendem Stirnrunzeln schob ihm der Barkeeper ein bernsteinfarbenes Glas hin, das ein paar Finger breit lauwarmes Leitungswasser enthielt. Eine Bar konnte nicht davon leben, wenn sie die Bäuche ihrer Gäste mit Wasser füllte, es sei denn, man bezog das Wasser mit ein, mit dem sie den Schnaps verdünnten.
    Janson fing an, seinem neuen Trinkgefährten eine Geschichte zu erzählen - wie er in eine ouzeri gegangen sei, um dort auf die Minoan-Lines-Fähre an der Zea Marina zu warten. »Ich hatte gerade eine fünfstündige Besprechung hinter mir, wissen Sie. Wir hatten ein Geschäft unter Dach und Fach gebracht, das sich schon seit Monaten hinzieht -deshalb hat man mich persönlich hierher geschickt, verstehen Sie. Den Vertretern vor Ort kann man ja nicht vertrauen. Man weiß nie, für wen die wirklich arbeiten.«
    »Und was macht Ihre Firma, wenn man fragen darf?«
    Jansons Augen huschten in die Runde, blieben an dem glasierten Keramikaschenbecher hängen. »Keramik«, sagte er. »Nichtleitende Hochdruckkeramikteile für Elektrogeräte.«
    Er lachte. »Jetzt tut es Ihnen Leid, dass Sie gefragt haben, wie? Na ja, ein dreckiger Job, aber irgendjemand muss das ja auch machen.«
    »Und die Hure.«, drängte der Matrose und kippte das scharfe Zeug wie Wasser hinunter.
    »Also, ich bin völlig gestresst - Sie verstehen doch, >gestresst    »Und Sie wachen auf, und die Nutte hat Sie völlig ausgeraubt.«
    »Genau!«
    Janson winkte dem

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