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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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blauschwarze Scheibe, identisch mit der, die der andere Grieche getragen hatte.
    Während Janson die Walther in seinen Hosenbund schob und sich einen Blutstropfen von der Hand wischte, spürte er, wie sich ein Gefühl düsteren Unbehagens in ihm ausbreitete. In den letzten paar Tagen war er in all das zurückgefallen, was er einmal hatte hinter sich lassen wollen - die Gewalt, die Tricks, die tödlichen Ausflüchte, eine Fülle von Verhaltensweisen, die ihm in seiner langen Laufbahn zur zweiten Natur geworden waren. Aber dies war jetzt nicht der Zeitpunkt, einen Blick in den Abgrund zu tun. Er musste sich konzentrieren, musste analysieren, handeln.
    Gab es noch andere? Keine Person, die er entdeckt hatte, aber er konnte nicht sicher sein. Der japanische Tourist? Möglich. Unwahrscheinlich.
    Er würde das Risiko eingehen müssen.
    Janson setzte sich in Richtung auf Agger in Bewegung, der immer noch auf der Marmorbank saß und heftig schwitzte.
    »Paul«, sagte Agger, »dem Himmel sei Dank! Ich habe schon angefangen, mir Sorgen zu machen, dass Ihnen etwas zugestoßen sein könnte.«
    »Der Verkehr auf der Vas Sofias. Ich hatte völlig vergessen, wie schlimm das um diese Tageszeit sein kann.«
    Janson hatte für sich entschieden, dass er den anderen nicht beunruhigen durfte, wenigstens jetzt noch nicht. Die Welt Aggers war eine Welt von Papier und Computertastaturen; ein Treffen wie dieses passte nicht dort hinein, war ein Verstoß gegen die Vorschriften. Ein Kontakt, selbst mit einem Mitglied oder ehemaligen Mitglied eines Nachrichtendienstes, erforderte nach dem Regelwerk eine Gesprächsniederschrift, die sofort angefertigt werden musste. Schon dadurch, dass Agger dem Treffen zugestimmt hatte, strapazierte er diese Regeln bereits - und wahrscheinlich auch seine Nerven.
    »Herrgott, bei diesem ständigen Umsteigen quer durch die ganze Stadt habe ich mir gedacht - was bin ich denn eigentlich, ein Spion?«
    Ein fahles Lächeln. »Sagen Sie nichts dazu. Hören Sie, ich bin wirklich so froh, dass Sie angerufen haben, Paul. Ich habe mir Sorgen um Sie gemacht - echte Sorgen. Sie können sich nicht vorstellen, was zurzeit für Unfug über Sie geredet wird.«
    »Ganz ruhig bleiben, alter Freund«, sagte Janson.
    Die Ruhe, die Janson ausstrahlte, die er sich auszustrahlen zwang, schien Agger seinerseits ruhiger zu machen. »Aber ich weiß, dass wir das alles ins Lot bringen können. Was auch immer es ist, ich weiß, wir kriegen das hin. Sie können diese Bürokraten in Washington unbesorgt mir überlassen. Glauben Sie mir, niemand kennt einen anderen Erbsenzähler so gut wie jemand, der selbst ein Erbsenzähler ist.«
    Janson lachte, hauptsächlich Agger zuliebe. »Ich glaube, zum ersten Mal habe ich Wind davon bekommen, dass da etwas im Busch ist, als ich heute Morgen die Stadiou hinunterging. Das sah ja aus wie ein Klassentreffen sämtlicher Marines der ganzen Botschaft. Ich wusste gar nicht, dass ich so populär bin.«
    »Es ist verrückt«, sagte Agger. »Aber die sagen, Sie hätten einen Job angenommen, Paul. Einen Job, den Sie nicht hätten übernehmen sollen.«
    »Und?«
    »Jeder will wissen, für wen Sie den Job erledigt haben. Eine ganze Menge Leute wollen das wissen. Manche denken, dass es darauf sechzehn Millionen Antworten gibt.«
    »Allmächtiger Himmel! Wie man nur so etwas glauben kann! Man kennt mich doch. Ich bin eine bekannte Größe.«
    Agger musterte ihn scharf. »Mir brauchen Sie das nicht zu sagen. Schauen Sie, die sind alle richtig aus dem Häuschen. Aber ich weiß, dass wir die ganze Geschichte in Ordnung bringen können. Dann...«, er wirkte jetzt fast verlegen, »dann stimmt es also, dass Sie diesen Job übernommen haben?«
    »Ja, ich habe den Job übernommen - für Peter Novak. Seine Leute sind an mich herangetreten. Ich stand in seiner Schuld, und zwar tief. Aber jedenfalls ist es auf Empfehlung erfolgt. Aus dem State Department.«
    »Seltsam, das State Department will davon nichts wissen.«
    »Was?«
    Agger zuckte die Schultern, wie um sich zu entschuldigen. »Das State Department dementiert. Die Agency ebenfalls. Sie weiß nicht einmal, was genau in Anura abgelaufen ist. Die Berichte sind widersprüchlich und bestenfalls lückenhaft. Aber es heißt, man hätte Sie dafür bezahlt, dass Sie sicherstellen, dass Peter Novak die Insel nie verlassen würde.«
    »Das ist doch Wahnsinn.«
    Wieder ein hilfloses Schulterzucken. »Interessant, dass Sie dieses Wort benutzen. Man hat uns gesagt, Sie seien

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