Der Janusmann
Paulie auf den Hinterkopf knallen ließ. Er blieb benommen auf dem Rücken liegen.
Der wichtigste Grundsatz bei Straßenkämpfen ist, dass man seinen Gegner erledigt, sobald man ihn von den Beinen geholt hat – ohne Zögern, ohne Hemmungen, ohne ritterlichen Anstand. Man erledigt ihn. Diese Regel hatte Paulie missachtet. Ich hielt mich daran und trat ihn so kräftig wie möglich ins Gesicht. Blut spritzte, und er wälzte sich von mir weg. Ich stampfte mit dem Absatz auf seine rechte Hand und zerschmetterte sie. Dann wiederholte ich das Ganze: hundertachtzig Kilogramm Eigengewicht, die auf gebrochenen Knochen herumtrampelten. Anschließend trat ich nochmal zu und brach ihm das Handgelenk. Anschließend den Unterarm.
Er schien übermenschliche Kräfte zu haben, wälzte sich zur Seite und richtete sich auf die linke Hand gestützt auf. Als ich herantänzelte, versuchte er mich mit einem gewaltigen linken Haken niederzustrecken, aber ich schlug seine Faust beiseite und traf seine gebrochene Nase mit einer harten Linken. Er prallte zurück, und ich rammte ihm ein Knie in den Unterleib. Als sein Kopf wieder nach vorn kam, verpasste ich ihm erneut einen rechten Zigaretten-Haken. Sein Kopf schnellte zurück, und ich stieß ihm den linken Ellbogen unters Kinn. Dann stampfte ich zweimal kräftig auf den linken Rist und bohrte ihm zugleich die Daumen in die Augen. Als er sich schwankend abwandte, trat ich ihn von hinten in die rechte Kniekehle, sodass sein Bein einknickte und er der Länge nach hinschlug.
Ich stellte meinen linken Fuß auf sein linkes Handgelenk. Sein rechter Arm war völlig unbrauchbar. Paulie war festgenagelt. Auch Stereoide hatten offenbar ihre Grenzen. Also trampelte ich mit dem rechten Fuß auf seiner linken Hand herum, bis zersplitterte Knochen die Haut durchstießen. Dann warf ich mich herum und landete mit beiden Füßen auf seinem Solarplexus. Anschließend bearbeitete ich seinen Kopf mit Fußtritten. Mein letzter Tritt war so kräftig, dass mein Schuh sich in seine Einzelteile auflöste und der E-Mail-Sender herausfiel und über den Asphalt davonschlitterte. Er blieb genau dort liegen, wo Elizabeth Becks Piepser liegen geblieben war, als ich ihn aus dem Cadillac geworfen hatte. Paulie verfolgte das kleine Gerät mit den Augen und starrte es an. Ich trat ihn nochmals an den Kopf.
Er setzte sich auf. Kam einfach hoch, indem er die Kraft seiner gewaltigen Bauchmuskeln benutzte. Beide Arme hingen schlaff herab. Ich packte sein linkes Handgelenk und drehte den Ellbogen nach außen, bis das Gelenk ausgekugelt war und dann brach. Er schlug mit dem gebrochenen rechten Handgelenk nach mir und traf mich klatschend mit seiner blutigen Hand. Ich ergriff sie mit der Linken und drückte die gebrochenen Knochen zusammen. Starrte ihn einfach nur an und zerquetschte die zertrümmerten Knochen. Er gab keinen Laut von sich. Ich hielt seine Hand gepackt, drehte den Ellbogen nach außen und ließ mich mit den Knien darauf fallen, sodass der Knochen brach. Dann wischte ich meine Hände an seinem Haar ab und marschierte davon. Erreichte das Tor und bückte mich nach den Colts.
Paulie rappelte sich auf, kam nur mühsam auf die Beine. Die Arme konnte er nicht mehr gebrauchen. Er zog die Füße unter seinen Hintern und warf sich ruckartig nach vorn, benutzte den Schwung, um hochzukommen. Seine Nase war zerquetscht und blutete stark. Er funkelte mich wütend aus geröteten Augen an.
»Vorwärts!«, befahl ich ihm. Ich keuchte vor Anstrengung. »Zu den Felsen.«
Er stand wie ein betäubter Ochse da. Ich schmeckte Blut im Mund. Spürte ein paar lockere Zähne. Und ich empfand keinerlei Befriedigung. Ich hatte ihn nicht besiegt, das hatte er selbst getan. Mit dem Kung-Fu-Blödsinn. Hätte er weiter auf mich eingedroschen, wäre ich binnen einer Minute tot gewesen. Das wussten wir beide.
»Vorwärts«, wiederholte ich. »Sonst erschieße ich dich.«
Er hob wie fragend das Kinn.
»Du gehst ins Wasser«, sagte ich.
Ich wollte ihn nicht erschießen. Hatte keine Lust, eine hundertachtzig Kilogramm schwere Leiche hundert Meter weit zum Strand zu schleppen. Als er sich nicht von der Stelle rührte, begann mein Verstand, sich mit diesem Problem zu beschäftigen. Vielleicht konnte ich die Kette, mit der das Tor gesichert war, um seine Knöchel schlingen. Hatten Cadillacs hinten einen Abschlepphaken?
»Vorwärts«, befahl ich nochmals.
Ich sah Richard und Elizabeth auf mich zulaufen. Sie machten einen weiten Bogen, wollten
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