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Der Janusmann

Der Janusmann

Titel: Der Janusmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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die Möglichkeit, dass in Portland jemand bestochen wird, macht den Hafen ohnehin zu einem Minenfeld. Wir könnten uns an genau den falschen Zollbeamten wenden.«
    Wir überholten den gesamten übrigen Verkehr. In den Rückspiegeln hielt ich jetzt nicht nach Beschattern, sondern nach Cops Ausschau. Duffys DEA-Dienstausweis hätte uns vermutlich Immunität gesichert, aber ich wollte nicht, das ich Zeit verlor, während sie mit den Cops diskutierte.
    »Wie hat Beck reagiert?«, fragte sie. »Ihr erster Eindruck?«
    »Er war verwirrt«, antwortete ich. »Und leicht verärgert. Ist Ihnen aufgefallen, dass Richard Beck im College nicht bewacht wurde?«
    »Sichere Umgebung.«
    »Eigentlich nicht. Eine Entführung aus einem College wäre ein Kinderspiel. Keine Leibwächter bedeutet keine Gefahr. Ich glaube, dass die Begleitung durch Leibwächter auf der Heimfahrt nur zur Beruhigung gedacht war, weil der Junge an Verfolgungswahn leidet. Ich glaube nicht, dass der alte Beck sie für wirklich nötig hielt, sonst hätte er den Jungen auch im College bewachen oder ihn gar nicht erst studieren lassen.«
    »Und?«
    »Und deshalb vermute ich, dass es irgendwann mal einen Deal gegeben hat. Wahrscheinlich im Zusammenhang mit der ursprünglichen Entführung. Eine Art Garantie gegen weitere Versuche. Daher keine Leibwächter im Studentenwohnheim. Deshalb Becks Verärgerung, als hätte jemand eine Vereinbarung gebrochen.«
    »Glauben Sie?«
    Ich nickte. »Er war überrascht, verwirrt und verärgert. Seine große Frage war: Wer?«
    »Liegt auf der Hand.«
    »Aber das war eine Wie-können-sie’s-nur-wagen-Frage. Als hätte jemand sich eine Dreistigkeit erlaubt. Beck war nicht nur betroffen, sondern auch über irgendjemanden verärgert.«
    »Was haben Sie ihm erzählt?«
    »Ich habe den Toyota und auch Ihre Leute beschrieben.«
    Sie lächelte. »Dann kann nichts passieren.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Bei ihm arbeitet ein Typ namens Duke. Vorname unbekannt. Ein ehemaliger Cop. Der Chef seines Sicherheitsdienstes. Ich war heute Morgen mit ihm zusammen. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, sah übermüdet aus und hatte nicht geduscht. Sein Jackett war hinten am unteren Rand ganz verknittert.«
    »Und?«
    »Das bedeutet, dass er die ganze Nacht mit dem Auto unterwegs war. Ich vermute, dass er runtergefahren ist, um sich den Toyota anzusehen – vor allem das hintere Kennzeichen. Wo haben Sie ihn versteckt?«
    »Den haben wir von den State Cops abschleppen lassen. Wegen der Glaubwürdigkeit. Wir konnten ihn nicht in die DEA-Garage zurückbringen. Er steht jetzt auf irgendeinem Polizeigelände.«
    »Wohin führt das Kennzeichen?«
    »Hartford, Connecticut«, sagte sie. »Dort haben wir einen kleinen Ecstasy-Ring ausgehoben.«
    »Wann?«
    »Letzte Woche.«
    Der Verkehr wurde dichter.
    »Unser erster Fehler«, sagte ich. »Beck wird das überprüfen und sich dann fragen, wieso irgendwelche kleinen Ecstasy-Dealer aus Connecticut versuchen, seinen Sohn zu entführen. Und weiter wird er sich fragen, wie sie das können , wenn sie seit letzter Woche eingelocht sind.«
    »Scheiße«, sagte Duffy.
    »Es kommt noch schlimmer«, fuhr ich fort. »Ich glaube, Duke hat sich auch den Lincoln angesehen. Der hat zwar einen Frontschaden und keine Scheiben mehr, aber er weist keine Einschusslöcher auf. Und er sieht nicht so aus, als sei in seinem Inneren eine echte Handgranate detoniert. Der Lincoln beweist klar, dass der Überfall ein einziger großer Schwindel war.«
    »Nein«, sagte sie. »Den Lincoln haben wir versteckt. Er steht nicht dort, wo der Toyota ist.«
    »Wissen Sie das bestimmt? Heute Morgen hat Beck mich nämlich wegen der Uzis ins Verhör genommen. Als wollte er mich dazu bringen, mich selbst zu belasten. Zwei Uzis in der Mikroausführung, Magazine mit zwanzig Schuss, vierzig Schuss abgegeben und kein einziges Einschussloch im Wagen?«
    »Nein«, wiederholte sie. »Ausgeschlossen. Der Linoln ist gut versteckt.«
    »Wo?«
    »Er steht in Boston in unserer Garage, aber auf dem Papier im Leichenhaus. Zur näheren Untersuchung. Angeblich sind die Teile der Leibwächter über sein gesamtes Inneres verteilt. Wir haben auf Plausibilität geachtet. Dieses Unternehmen ist durchdacht.«
    »Bis auf das Kennzeichen des Toyotas.«
    Sie wirkte ernüchtert. »Aber der Lincoln ist in Ordnung. Er steht hundert Meilen von dem Toyota entfernt. Dieser Duke hätte die ganze Nacht unterwegs sein müssen.«
    »Ich glaube, das war er auch. Und warum hat Beck

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