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Der Jet-set-Dämon

Der Jet-set-Dämon

Titel: Der Jet-set-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stoppe im Schatten der Felswand. Die Straße führte noch weiter, die Burg sahen wir nicht, nur hohe Felsen und, weiter entfernt, einen mit Geröll beladenen Hang, auf den die schon fast waagerecht stehenden Strahlen der Sonne einen goldenen Schimmer gelegt hatten.
    »Sind wir da?« fragte ich.
    Benito nickte.
    »Und wo?«
    »Der Straße dürft ihr nicht mehr folgen. Sie führt über den Berg hinweg.«
    Er deutete nach links. »Das Schloß liegt dort, wo die Klippen beginnen.«
    »Und dort müssen wir zu Fuß hin?«
    »Klar doch.«
    »Existiert ein Weg.«
    Er legte seine Hände fest zusammen. »Der ist verdammt schmal. Ihr werdet euch anstrengen müssen.«
    Ich grinste schief. »Das glaube ich auch.«
    Meine Gedanken kehrten noch einmal nach Paris zurück. Wir waren so lange dort geblieben, um die Meldungen der Suchtrupps abzuwarten. Hubschrauber kreisten über der ungefähren Absturzstelle, fanden aber keine lebenden Personen mehr.
    Die See ist eben tief und schweigsam…
    »Ich könnte euch noch führen«, sagte Benito. »Das sieht hier zwar alles ziemlicht dicht aus, aber ihr werdet euch wundern, wenn wir den Pfad hinter uns haben.«
    »Los denn.«
    Er ging vor. Einige Meter liefen wir noch auf der Straße entlang im Schatten einer Felswand und spürten auch die Hitze, die das Gestein abstrahlte.
    Die Lücke hätte ich fast übersehen, aber Benito quetschte sich hinein. Auch für Suko und mich wurde es eng, später nahm der Weg an Breite zu, aber noch immer mußten wir hintereinander gehen. Wir kamen uns vor wie in einem Canyon. Der Boden war mit Geröll bedeckt. Bei jedem Atemzug drang stickige Luft in unsere Lungen. Zwischen den Wänden nistete die Düsternis. Für mich war sie irgendwie ein Hinweis auf das Kommende.
    Der Schweiß rann in Strömen über die Gesichter. Von der Frische des nahen Meers oder einem etwas kühlen Wind war hier zwischen den Felsen nichts zu spüren.
    Kaum hatten wir uns an die enge Umgebung gewöhnt, da erreichten wir bereits das Ende des Wegs. Für einen Moment schloß ich die Augen, hörte Suko neben mir etwas murmeln und schaute nach vorn, wo sich der Hang in die Höhe zog.
    Ein grauer, breiter Streifen, überlagert von einer dünnen Schicht aus ebenfalls grauem Staub, der dort aufhörte, wo am Ende des Hangs das Schloß in die Höhe wuchs.
    Das genau hatten wir gesucht!
    Es wirkte wie ein unheimliches Gemälde, für das der Maler nur düstere Farben verwendet hatte, graue, schwarze, violette. Auf seinen zwei eckigen Türmen und den höheren Mauern lag noch der fahle Glanz der allmählich versinkenden Sonne.
    Aber auch er konnte dem Schloß in den Bergen keinen freundlicheren Touch verleihen. Es hatte sich dieser grauen, aschehaften Umgebung angepaßt. An einem anderen Platz hätte ich es mir auch kaum vorstellen können.
    »Das ist der Sitz der Fulgeras«, erklärte Benito.
    Suko sprach aus, was ich dachte. »Ein ideales Vampirschloß. Einsam und düster.«
    Benito hatte ihn nicht verstanden. Nur das Wort Vampir. Er wurde plötzlich aufgeregt. »Glauben Sie an Vampire?« fragte er mich.
    »Manchmal.«
    »Sollen die Fulgeras etwa Vampire gewesen sein?«
    Ich gab ihm keine Antwort. Nach wenigen Schritten hatte ich den Hang erreicht. Auch hier stand ich auf grauem, porösem Lava-Gestein. Vergeblich hielt ich nach einem Weg Ausschau. Wenn wir das Schloß betreten wollten, mußten wir über den normalen Hang gehen. Auch Suko und Benito kamen zu mir. Die Luft stand. Der Wind wurde von den Felsen abgehalten. Er wehte nicht einmal über den Hang. Wo die Sonne nicht hindrang, verdichteten sich die Schatten zu großen, schwarzblauen Inseln.
    »Wollt ihr das Schloß tatsächlich betreten?« fragte uns der junge Italiener.
    »Das hatten wir vor.«
    »Ich gehe nicht mit.«
    »Mehr ist über das Schloß und seine Besitzer wohl nicht bekannt?« fragte ich.
    »Nein, das liegt zu lange zurück.«
    »Aber die Menschen haben noch Angst.«
    »Natürlich. Schauen Sie sich das Gemäuer mal an. Wenn man oben ist, soll man das Meer sehen können. Niemand wollte es haben, ab und zu sahen Wanderer Lichtschimmer, aber das wissen Sie schon.«
    »Wir sollten nicht so lange warten, John«, meinte Suko. »Laß uns hingehen.«
    Der Ansicht war ich auch. Benito zog sich zurück. Er versprach, auf uns zu warten. Hastig und stolpernd tauchte er wieder in den engen Weg zwischen den rauhen Felsen ein.
    Wir aber schritten los.
    Es war eine Quälerei, über das Gestein zu laufen. An einigen Stellen hatte es sich

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