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Der Jet-set-Dämon

Der Jet-set-Dämon

Titel: Der Jet-set-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelockert, so daß sich bei unseren Schritten handgroße Brocken lösten und auf die Strecke zurückrollten. Der Staub klebte nicht nur auf unserer Kleidung, er setzte sich auch auf den Lippen fest und drang in Nase, Hals und Lungen. Wenn ich schluckte, spürte ich ihn auch im Hals.
    Der Hang war eingehüllt von langen blaugrauen Schatten. Wir liefen über eine halbe Stunde. Manchmal hatten wir das Gefühl, als würden wir uns unserem Ziel kaum nähern.
    Die Steigung blieb auch nicht gleich. Nach der Hälfte der Strecke stieg sie an. Unsere Schritte wurden langsamer, wir atmeten heftiger und schluckten auch mehr Staub.
    Einen direkten Eingang entdeckten wir nicht. Wenn wir das Schloß betreten wollten, mußten wir über die Mauer klettern, was bestimmt nicht einfach sein würde.
    Wir hatten nicht mehr auf die Uhr geschaut, aber als wir endlich die Mauer des düsteren Schlosses erreichten, war die Sonne bereits so weit gesunken, daß nichts mehr von ihren Strahlen erfaßt wurde. Dämmerung hüllte uns ein. Und weit über uns befand sich ein grauer Himmel, der nur mehr an einigen Stellen einen hellgrauen Streifen zeigte. Ob man unsere Ankunft vom Schloß aus bemerkt hatte und ob sich überhaupt jemand hinter den düsteren Mauern aufhielt, war nicht feststellbar gewesen. Der Hang endete nicht direkt an der Schloßmauer. Zwischen ihm und ihr existierte ein schmaler Pfad, den wir von unten nicht hatten sehen können. Jetzt schritten wir ihn entlang, parallel zur Mauer, und suchten nach einem günstigen Aufstieg. Glatt war die Mauer nicht. Ein Haken wäre natürlich besser gewesen. Da wir ihn nicht bei uns trugen, mußten wir es ohne versuchen. Auch uns war das Glück hold. Als wir einen der beiden Türme erreichten, sahen wir in seinem Mauerwerk auch den Umriß einer Tür. Suko schaute sich sofort das Schloß an.
    »Alt, rostig, aber zu knacken!« kommentierte er. »Dann mach es.«
    Er brauchte es nicht, denn wir konnten die Tür aufschieben, und so standen wir sehr bald im Innenhof.
    Er war größer, als wir vermutet hatten. Die zahlreichen Gebäude machten einen verfallenen Eindruck. Man sah ihnen an, daß sie nicht mehr bewohnt wurden.
    Nirgendwo brannte Licht.
    Man konnte tatsächlich den Eindruck bekommen, sich auf dem Hof eines düsteren Spukschlosses zu befinden. Hier wehte uns eine bestimmte Aura entgegen, eine Atmosphäre, für die ich das Wort eisig fand, aber trotzdem den Kern nicht traf.
    Sie war unheimlich, dämonisch und kalt.
    »Wohin?«
    Suko hatte gewispert, ich gab die Antwort ebenso leise. »Auf keinen Fall will ich, daß man uns bemerkt. Wir müssen ungesehen hineinkommen. Da eignet sich am besten die neben uns liegende Treppe.«
    »Daran hatte ich auch gedacht.«
    Sie führte hoch zu einer Galerie, die, parallel mit der Mauer, um den Innenhof des Schlosses lief.
    Noch etwas hatte sich verändert. Wir hörten die Nähe des Meeres. Wenn Wellen gegen das Ufer rollen, haben sie einen bestimmten Klang. Er war überall gleich. Auch hier vernahmen wir das Rauschen, das für mich vergleichbar war mit einer Musik aus der Ewigkeit. Wir waren vorsichtig, als wir die Stufen hochstiegen. Eine alte Treppe kann leicht zusammenkrachen. Unter den Steinen wollte keiner von uns begraben werden.
    Es klappte alles.
    Auf der Galerie hätten wir bei Tageslicht einen guten Überblick gehabt, so aber konzentrierten wir uns auf den schmalen Weg und gingen dorthin, wo er in einen kleinen Turm mündete.
    Mit der rechten Hand drückte ich die Tür auf. Über uns huschten Schatten hinweg. Schwarze Vögel, die wie Todesboten durch die Luft segelten und ein böses Omen verbreiteten.
    Eine unangenehme Kühle wehte uns entgegen. Das alte Gemäuer schien den Hauch des Todes in seinen Steine festgehalten zu haben. Wie ein Windzug bewegte sich die Kälte an unseren Gesichtern vorbei. Sie trocknete auch einen Teil des Schweißes auf unserer Stirn. Fast jeder Turm besitzt eine Wendeltreppe. Auch dieser. Allerdings endete die Treppe sehr schnell vor einer schmalen Tür. Sie war für uns kein Hindernis.
    Wir waren sehr vorsichtig geworden, als wir die Tür aufdrückten und uns durch die Lücke schoben. Der Gang dahinter erinnerte uns an einen kurzen Tunnel. Er war stockfinster. Wir sahen uns gezwungen, die Lampen einzuschalten, deckten die hellen Lichtbahnen allerdings mit den Händen ab.
    Zwei Treppenabsätze führten in die Tiefe. Als wir sie überwunden hatten, mußten wir abermals vor einer Tür stoppen. Ich brachte meine Lippen dicht an

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