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Der Jet-set-Dämon

Der Jet-set-Dämon

Titel: Der Jet-set-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht festgestellt, daß sie atmete.«
    »Aber jeder Mensch muß atmen.«
    »Klar, wenn er ein Mensch ist.«
    »Du machst mir angst, Kiki.«
    »Sorry, das wollte ich nicht. Ich denke nun mal so. Tut mir leid.«
    Ihre Unterhaltung schlief ein, denn die Frau war stehengeblieben. Vor ihr befand sich eine schmale Tür, zu der sie einen Schlüssel besaß und die sie aufschloß.
    »Geht da hinein.«
    »Und was erwartet uns dort?« fragte Richmann.
    »Mein Sohn. Ihr wolltet ihn doch sehen — oder nicht?«
    »Das schon.«
    »Dann los.« Sie sprach hektisch. Ihre mageren Hände strichen über die lumpig wirkende Kleidung, von der ein widerlicher, nach Friedhof riechender Gestank ausging-Keiner der Gefangenen sah ihr Lächeln, als sie an der Frau vorbeigingen und ebenfalls einen kleinen Hur betraten, in dem eine Kerze ihren Schein verbreitete. Eine Treppe führte in die Höhe. Sie war aus Holz gebaut worden, man hörte jeden Schritt, der die Menschen wie eine unheimliche Totenmelodie begleitete, als sie sich dem Ende der Treppe näherten.
    Sie mußten in einen Turm innerhalb des Schlosses gegangen sein, eine andre Erklärung gab es nicht.
    Oben erreichten sie einen Raum.
    Der Reihe nach betraten sie ihn. Erst jetzt fiel ihnen auf, daß er stockfinster war und auch kühl. Die Kälte entstand vom Durchzug. Der Raum besaß mehrere kleine Fenster, nicht breiter als Schießscharten. Innerhalb des Mauerwerks zeichneten sie sich ab. Sehen konnten sie trotzdem nichts, weil es draußen einfach zu dunkel war. Unten fiel die Tür zu. Das knallende Geräusch kam ihnen vor wie ein Schuß, und es hörte sich für sie verdammt endgültig an.
    »Das ist eine Falle!« flüsterte Kiki.
    »Kann denn keiner Licht machen?« Martina fragte es leicht schrill. »Jörg, du hast doch ein Feuerzeug bei dir.«
    »Ja, ja…« Auch seine Stimme klang nicht mehr normal. Ein jeder spürte die andere Atmosphäre. Die Gefahr um sie herum hatte sich verdichtet. Keiner wußte, wo sie sich befanden und was noch geschehen würde. Nur als Schatten sahen sie sich.
    Jörg Richmann bewegte seinen rechten Arm. Kleidung raschelte und schabte. Endlich hatte er das Feuerzeug gefunden. Es war eines dieser preiswerten Wegwerfdinger, die es in jedem Lebensmittelladen zu kaufen gab. Funken sprühten auf, als er das Rädchen drehte. Es wollte nicht so recht. Wahrscheinlich war es naß geworden. Schließlich faßte die Flamme doch. Sie zuckte hoch, bewegte sich, brannte ruhiger und riß auch die gespannten Gesichter der Menschen aus der Dunkelheit. Richmann leuchtete in die Höhe, nicht nach unten. Dafür sah er auch hier die Kerzen, die in den schmalen Haltern ihre Plätze gefunden hatten.
    Der Reihe nach zündete er sie an. Immer heller wurde es innerhalb des kleinen Raumes. Sie befanden sich in einem leeren Turmzimmer mit glatten Wänden. Es gab keine Nischen und Winkel. Nur diese schmalen Fenster, die ebenfalls auf einen Turm hindeuteten. Und einen gläsernen Boden!
    »Da, schaut!« Kiki schrie den Satz, während sie mit dem Zeigefinger in die Tiefe deutete. »Mein Gott, das ist ja furchtbar…«
    ***
    Und es war schlimm!
    Der Boden unter ihnen bestand aus Glas. Ob dick oder dünn, das war nicht zu erkennen, aber sie konnten hindurchschauen und sahen unter sich jemand liegen.
    Es wirkte so, als schwebte diese Person in der Luft. Erst bei genauerem Hinsehen war das dünne Netz zu erkennen, dessen Maschen die Person hielt.
    Und sie kannten die Frau.
    Sie gehörte zu ihnen, es war Elke Sander, die dort auf dem Bauch lag und jetzt versuchte, sich in die Rückenlage zu bringen. Im Turmzimmer brannten die Kerzen. Unter ihnen wurde der große Raum durch Fackelschein erhellt. Aber das unruhige Licht riß trotzdem Einzelheiten hervor, auch wenn es sich bewegte, so daß die Frau aussah, als würde sie durch das Netz wandern.
    Sie hatte Angst, das erkannten sie an ihrem Gesichtsausdruck, der verzerrt war.
    Die weit aufgerissenen Augen, das vom Fackelschein umhüllte Gesicht, hinzu kamen die hektischen Bewegungen, alles Dinge, die zusammentrafen und den anderen bewiesen, welchen Schrecken Elke Sander erlebte.
    Kiki schüttelte den Kopf. »Das ist doch grauenhaft!« flüsterte sie.
    »Himmel, wo hat man uns nur hingeschafft.«
    Sandra ging zur Tür. Sie wollte sie aufreißen, doch schon nach dem ersten Versuch mußte sie feststellen, daß dies nicht mehr ging. Die alte Frau hatte die Tür abgeschlossen.
    Sie war die Mutter Damiano Fulgeras, und er selbst befand sich ebenfalls unter

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