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Der Joker

Titel: Der Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Zusak Alexandra Ernst
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Road würde ich gerne wohnen.
    Auf der Karte sehe ich, dass es am anderen Ende der Stadt ist.
    Bei Morris West werde ich schneller fündig.
    Der Turm von Babel.
    Die Babel Street ist in einer der besseren Wohngegenden.
    Als Letzte kommt Sylvia an die Reihe. Die Glass Street - von »Die Glasglocke«. Der Straßenkarte entnehme ich, dass die Glass Street eine schmale Seitenstraße der Main Street ist.
    Ich überprüfe noch, ob irgendein anderer Buchtitel infrage kommt, aber das ist nicht der Fall. Diese drei sind die einzigen.
    Jetzt stellt sich nur noch eine Frage, genauer gesagt drei, für jede Straße eine.
    Welche Hausnummer?
     
     
    Ich muss graben.
    Immerhin handelt es sich um Pik - auch Schippe genannt. Also muss ich graben.
     
     
    Die Hinweise müssen sich in den Büchern befinden. Ich konzentriere mich auf die drei Auserwählten und schiebe die restlichen Bände beiseite. Die Verschmähten tun mir ehrlich gesagt ein bisschen Leid, weil ich mich nicht mehr um sie kümmere. Sie wirken auf mich wie Verlierer in einem dramatischen, atemlosen Wettrennen, die nun ermattet auf dem Boden hocken. Wenn es Menschen wären, hätten sie jetzt sicher den Kopf in den Händen vergraben.

    Als Erstes greife ich mir »Unser Mann in Havanna«. Ich lese bis tief in die Nacht hinein, und es ist schon ein Uhr morgens, als ich von den Seiten aufschaue. Ich habe bislang keine Hinweise gefunden und merke, wie mich die Mutlosigkeit übermannt. Was, wenn ich etwas überlesen habe? , grüble ich, aber andererseits bin ich mir ziemlich sicher, dass ich den Hinweis erkenne, wenn ich ihn sehe. Vielleicht gibt es gar nicht so viele Häuser in der Havanna Road, aber trotzdem lese ich weiter. Ich fühle, dass es sein muss. Darum geht es doch. Jetzt aufzugeben, wäre eine Sünde.
    Endlich. Es ist 3.46 Uhr. Die Uhrzeit hat sich in meine Erinnerung gebrannt.
    Seite 114.
    Unten auf der Seite, in der linken Ecke, befindet sich ein Pik, gemalt mit schwarzer Tinte. Daneben stehen die Worte: »Gut gemacht, Ed.«
    Triumphierend lasse ich mich aufs Sofa fallen. Diesmal ist alles gut. Keine Steine. Keine Gewalt. Es wurde aber auch Zeit, dass diese ganze Sache endlich in zivilisierte Bahnen gelenkt wurde.
    Jetzt blättere ich eilig durch »Der Turm von Babel«. Ich kann nicht glauben, dass ich nicht gleich auf die Idee gekommen bin. Es ist jedenfalls viel leichter, als auf irgendeinen Hinweis im Text zu hoffen. Einfacher, als du glaubst , denke ich.
    Diesmal ist es Seite 23. Nur das Pik. Und in »Die Glasglocke« finde ich es auf Seite 39. Ich habe die Adressen und bin völlig erschöpft.
    Genug gegraben.
    Ich schlafe ein.

4
    Der Vorteil der Lüge
    Es ist Dienstagabend und wir spielen Karten bei mir zu Hause. Ritchie jammert über ein geprelltes Schlüsselbein, ein Souvenir vom Knochenbrecher. Audrey amüsiert sich und Marv gewinnt. Wie üblich ist er unerträglich.
    Ich war in der Havanna Road und habe mir Haus Nummer 114 angeschaut. Dort lebt eine polynesische Familie mit einem Vater, der noch größer und bulliger ist als der Kerl aus der Edgar Street. Er arbeitet als Bauarbeiter und behandelt seine Frau wie eine Königin und die Kinder wie kleine Götter. Wenn er von der Arbeit nach Hause kommt, nimmt er sie auf den Arm und wirft sie hoch in die Luft. Sie lachen und himmeln ihn an und warten jeden Tag darauf, dass er heimkommt.
    Die Havanna Road ist lang und liegt abseits. Die Häuser sind ziemlich alt. Allesamt Fertigteilbauten.
    Ich weiß noch nicht, was ich hier tun muss, aber mittlerweile bin ich ziemlich selbstbewusst geworden. Ich werde schon noch darauf kommen.
     
     
    »Sieht so aus, als würde ich wieder gewinnen«, grinst Marv schadenfroh. Er ist gut in Form und seine Zigarre hängt ihm aus dem Mundwinkel.
    »Ich hasse dich, Marv«, sagt Ritchie. Er spricht nur aus, was wir alle in einer solchen Situation denken.
    Marv spricht über unser Weihnachtsspiel.
    »Wer ist dieses Jahr dran?«, fragt er. Aber er kann uns nichts vormachen. Er weiß genau, dass er an der Reihe ist, und wir wissen, dass er sich drücken will. Marv wäre nie in
der Lage, ein Weihnachtsessen zuzubereiten. Nicht dass er nicht kochen könnte. Er ist einfach zu geizig. Er würde nie im Leben einen Truthahn kaufen. Die Einladung zum Frühstück am Tag des Knochenbrechers war eine einmalige Angelegenheit.
    »Du«, erwidert Ritchie. Direkt in Marvs Gesicht. »Du bist dran, Marv.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja«, betont Ritchie. »Ich bin sicher.«
    »Aber ihr wisst doch,

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