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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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Decke.
    Gray legte das Kreuz auf den Altar, damit jeder es für Vergleiche heranziehen konnte. Zusätzlich riss er vier Seiten als Spickzettel aus seinem Notizbuch heraus und malte die Umrisse des Kreuzes ab.
    Während sie suchten, wanderte der Sonnenschein über den Altar und erinnerte ihn daran, dass die Zeit allmählich ablief. Mit der Wand, die er sich vorgenommen hatte, war er durch. Nichts.
Sein Schweiß floss in Strömen; die Klamotten klebten ihm am Leib. Er nahm sich den Boden vor. Nacheinander gesellten sich die anderen zu ihm. Seichan untersuchte den Altar.
    »Auf dem Boden ist auch nichts«, sagte Vigor und richtete sich mit rotem Kopf auf. Er hielt sich den Rücken.
    Hinter dem Altar schüttelte Seichan den Kopf.
    Sie hatte ebenfalls kein Glück gehabt.
    Gray blickte in die Höhe. Die Decke war zwar niedrig, befand sich aber außer Reichweite. Es würde eine Menge Stemmarbeit erfordern, die Kreuze dort oben zu überprüfen.
    »Vielleicht habe ich mich ja geirrt«, meinte Vigor. »Vielleicht befindet sich Kokejins Grab gar nicht in der Burg. Die Kreuze hier sollen uns vielleicht auf eine falsche Fährte locken.«
    Gray schüttelte den Kopf. Nein . Sie hatten bereits eine volle Stunde verloren. Sie hatten keine Zeit mehr, jeden Winkel der Insel abzusuchen. Sie hatten sich auf die Kapelle versteift. Jetzt war es zu spät, die Strategie zu ändern.
    »Kokejins Grab muss sich hier irgendwo befinden«, beharrte Gray.
    Victor seufzte. »Dann bleibt nur noch die Decke übrig.«
    Gray bat Kowalski, den Monsignore hochzustemmen. Er selbst stellte sich neben Seichan.
    »Mann, alles bleibt an mir hängen«, meckerte Kowalski.
    Ohne seinen Einwurf zu beachten, zeigte Vigor auf die Wände. »Wir fangen am Außenrand an. Sie beide übernehmen die Mitte.«
    Seichan kletterte auf den Altar. »Von hier aus komme ich von alleine dran.«
    Ein leuchtendes Kreuz zeichnete sich auf ihrem Rücken ab. Die Weste hatte sie ausgezogen, darunter war ein schwarzes T-Shirt zum Vorschein gekommen. Als sie die Arme reckte, straffte sich der Baumwollstoff über der Brust. Gray registrierte unwillkürlich ihre Rundungen. Ungeachtet seiner Sorgen war er also immer noch empfänglich für weibliche Reize, auch wenn er deswegen Schuldgefühle hatte.
    Jetzt war keine Zeit dafür...
    »Ich glaube, ich sehe was...«, murmelte Seichan und stellte sich auf die Zehenspitzen.

    Auf einmal zuckte sie zusammen und senkte die Füße wieder ab. Sie hielt sich die linke Seite, denn sie hatte die Wunde überdehnt.
    Gray kletterte ebenfalls auf den Altar und stellte sich neben sie. »Lassen Sie sich helfen.«
    Er legte steigbügelartig die Hände zusammen.
    Seichan nahm das silberne Kruzifix und setzte den Fuß auf seine Hände.
    Als er sich aufrichtete und sie hochhob, stützte sie sich mit einer Hand auf seinem Kopf ab und reckte mit der anderen das Kreuz zur Decke. Ihre linke Pobacke drückte gegen seine Wange.
    Verflucht noch mal.
    »Ich glaube... ich glaube...«, flüsterte Seichan. »Es passt! Das Kreuz ist tief eingraben, und das Kruzifix fügt sich in die Vertiefung. Es passt haargenau!«
    Obwohl Gray sich den Hals verrenkte, sah er nur die Unterseite ihrer Brüste.
    »Können Sie erkennen, wohin der Jesus schaut?«, fragte er eingedenk des Kreuzes in der Hagia Sophia.
    »Auf den Altar«, antwortete sie und klang auf einmal zerstreut. »Das Kreuz ist in einen kreisförmigen Steinblock eingelassen. Als ich dagegen gedrückt habe, ist etwas eingerastet. Der Stein scheint ziemlich locker zu sitzen. Ich glaube, ich könnte ihn drehen und vielleicht sogar herauslösen.«
    »Ich glaube, das sollten Sie lieber nicht...«
    Er vernahm ein Schleifgeräusch und dann ein lautes Knacken, das jedoch nicht von oben kam. Gray blickte zwischen seinen Füßen hindurch.
    Der Altar senkte sich unter ihm ab und fiel durch den Boden. Gray stürzte mit ihm in die Tiefe.
    Seichan fiel ihm in die Arme und hielt sich an seinem Hals fest.
    Als die Steinplatte aufprallte, ging Gray in die Knie. Eine Staubwolke wirbelte auf. Einer der Bodensteine löste sich, prallte auf den Altar und verschwand in der Dunkelheit.
    Gray blickte nach oben. Obwohl sie nur knapp anderthalb Meter tief gefallen waren, hatte er sich zu Tode erschreckt. Vigor und Kowalski spähten zu ihnen herunter.

    »Ich glaube, da haben Sie was entdeckt, Indiana«, meinte Kowalski grinsend. Er reichte Gray eine Taschenlampe.
    Gray verdrehte die Augen, nahm die Taschenlampe aber entgegen. Seichan ließ sich auf

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