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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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indonesischen Raum überwachten. Ein großer Wirbelsturm verdeckte den größten Teil der Region und erschwerte die Suche nach der Mistress of the Seas . Aufgrund der Wetterbedingungen mussten auch viele australische und indonesische Suchflugzeuge am Boden bleiben.
    Der Mangel an Fortschritten hatte Painter zugesetzt. Seine Sorge um Lisa und Monk drohte ihn zu lähmen.
    Dann war das Telefonat lokalisiert worden.
    Er brauchte dringend einen Erfolg.
    Zumindest in diesem Fall.
    Über Ohrhörer vernahm er die Meldungen und Rufe der Einsatzkräfte. Schließlich übertönte die Stimme des Kameramanns das Durcheinander. Er stand in einer Art Kühlraum. Fleischerhaken hingen von der Decke.

    »Direktor Crowe, wir haben die Metzgerei durchsucht. Keine der Zielpersonen auffindbar. Hier hält sich niemand mehr auf.«
    Als der Kameramann sich bückte und wieder aufrichtete, schwankte das Bild. Er reckte die Finger in die Kamera.
    Sie waren feucht.
    »Sir, hier gibt es Blutspuren.«
    O nein...
    Einer der Techniker sah zu ihm her, nahm etwas in Painters Ausdruck wahr, das ihm nicht gefiel, und wandte gleich wieder den Kopf ab.
    Von der Tür sprach ihn jemand an.
    »Direktor Crowe...«
    Eine marineblau gekleidete Frau stand im Eingang. Das kastanienbraune Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, in ihrem Blick spiegelten sich Angst und Besorgnis wider. Er hatte Verständnis für ihre Gemütsverfassung.
    »Kat...«, sagte er und richtete sich auf. Sie war Monks Frau.
    »Meine Tante passt auf Penelope auf. Ich hab’s daheim einfach nicht mehr ausgehalten.«
    Er schwenkte den Arm. »Wir können Ihre Hilfe gut gebrauchen.«
    Kat nickte seufzend.
    Weitermachen und kämpfen.
    Mehr konnten sie nicht tun.
18:04
    Vigor betrachtete die ineinander verschlungenen Skelette.
    Marco und Kokejin.
    Von dem Fund war er wie gelähmt. Andere waren weniger gerührt als er. Seichan zwängte sich zwischen Gray und Vigor.
    Sie deutete auf etwas. »Der dritte goldene Pass.«
    Gray zog das Leichentuch vollständig weg. Zwischen den beiden Toten, unter den Knochenhänden, funkelte es golden.
    Der dritte Paitzu.
    Daneben lag ein Bronzerohr, das ganz ähnlich aussah wie das Rohr aus der Hagia Sophia.

    Die dritte und letzte Schriftrolle.
    Geradezu ehrfürchtig nahm Gray die beiden Gegenstände in die Hand. Auch das Diadem nahm er vom Schädel ab. »Das könnte uns einen Hinweis liefern«, meinte er zur Entschuldigung.
    Vigor erhob keine Einwände. Jetzt, da die Grabkammer geöffnet war, wäre das unbewachte Schmuckstück bald gestohlen worden.
    Sie kletterten wieder in die Kapelle hinauf.
    Dort versammelten sie sich in einem Winkel des Raums.
    Gray drehte den goldenen Pass um. Auf der Rückseite war ein Engelszeichen eingeritzt.

    »Jetzt haben wir alle drei Schlüssel«, sagte Seichan.
    »Aber wir kennen noch nicht die ganze Geschichte«, erwiderte Gray. Er holte das Notizbuch hervor und nickte Vigor zu. »Lesen Sie vor.«
    Vigor ließ sich nicht lange bitten. Er öffnete das Bronzerohr und zog die Schriftrolle heraus. »Ebenfalls Seide«, bemerkte er und entrollte das Schriftstück behutsam.
    Der letzte Text war länger als die anderen. Vigor übersetzte Marcos italienischen Dialekt. Die Horrorgeschichte ging weiter mit dem Erscheinen leuchtender, engelhafter Gestalten, die sich in dem Turm zu Marcos Männern gesellt hatten.
     
    Die seltsamen Erscheinungen reichten uns einen primitiven Kelch und forderten uns nachdrücklich zum Trinken auf. Wir entnahmen ihren Gesten, dass wir uns auf diese Weise vor der grauenhaften Pest schützen könnten, welche die Stadt des Todes in eine Vision der Hölle verwandelt hatte, wo die Menschen das Fleisch ihrer Nächsten verzehrten.
    Daraufhin tranken wir aus dem Kelch, in dem sich, dem Aussehen und Geschmack nach zu schließend, Blut befand. »Außerdem
drängte man uns, rohes Fleisch zu verzehren, das man uns auf einem Palmblatt reichte und das wie Kalbsbries schmeckte. Erst hinterher kam ich darauf, mich nach der Herkunft der Gaben zu erkundigen. Die Männer des Kaans gaben mir Antwort und bestätigten meinen verdacht, dass auch wir zu Kannibalen geworden waren; denn das Blut und das Bries stammten von einem Menschen.
    Die grauenvolle Handlung erwies sich später jedoch als vorteilhaft, denn sie schützte uns wahrhaftig vor der Pestilenz. Doch wir mussten für das Heilmittel einen Preis entrichten. Pater Agreer durfte nicht von dem Blut und dem Bries kosten. Die Fremden tuschelten miteinander und deuteten immer wieder

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