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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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dort platziert worden.
    Mit der Absicht zu töten.
    Sie erinnerte sich noch gut, wie aufgeregt sie ihrem Mann, der ein begeisterter Wracktaucher gewesen war, davon berichtet hatte. Die Erinnerung war so deutlich, als stünde er leibhaftig vor ihr.
    Gregg.
    Jetzt kannte sie die Wahrheit.
    Sie wusste, weshalb er gestorben war.
    Und die Wahrheit war wie ein Feuer.

11:12
    Lisa lehnte sich an Gray an, der ihr den Arm um die Schulter gelegt hatte. Sie blickte zu den Gewehrläufen hoch. Nasser sagte etwas, doch sie verstand ihn nicht, denn sie war mit ihren Schuldgefühlen beschäftigt.
    Plötzlich zuckte Gray zusammen.
    Am Rand des Brunnes hob Susan langsam den Kopf. Ihr blondes Haar fiel zurück und gab ihr zorniges Gesicht frei. Die Wachposten achteten nur auf Nasser. Lisa sah, wie Susans Haut hinter Nassers Schulter immer heller zu leuchten begann.
    Ein Feuer brannte in ihren Augen.
    Nasser hatte offenbar etwas gespürt, denn er drehte sich um.
    Lisa nahm Susans Bewegung nicht wahr.
    Eben noch hatte sie zusammengesunken auf dem geborstenen Altar gesessen - dann auf einmal presste sie Nasser in einer intimen Umarmung, Wange an Wange, an ihren Körper.
    Er schrie - ein gedehntes Heulen.
    Rauch kräuselte zwischen ihnen empor.
    Einer der Wachposten versetzte Susan von hinten einen Schlag mit dem Gewehrkolben.
    Sie erschlaffte, ihr Kopf fiel kraftlos herab.
    Noch immer schreiend stieß Nasser sie von sich.
    Über den Rand der Grube.
    »Susan!«, schrie Lisa.
    In eines der Seile verheddert, die das Sprengteam angebracht hatte, stürzte sie in die Tiefe. Mit einer Hand suchte sie instinktiv nach Halt. Doch sie hatte keine Kraft. Viel zu schnell sauste sie am Seil nach unten. Die von ihrer Haut abgesonderte ätzende Säure flammte unter der direkten Sonneneinstrahlung im Lichtschacht auf und löste im Kunststoffseil eine chemische Reaktion aus. Es rauchte und schmolz unter Susans Hand. Sie drehte sich in der Luft, beinahe wie in freiem Fall.
    Niemand wagte es, sie aufzufangen.
    Gray wirbelte herum und riss die Plane vom steinernen Buddhagesicht. Das eine Ende warf er Kowalski zu. Der hatte sogleich verstanden, was von ihm erwartet wurde.

    Das Seil riss, verbrannt von Susans Hand.
    Haltlos stürzte sie in die Tiefe.
    Schlaff und bewusstlos.
    Gray und Kowalski fingen sie auf, doch aufgrund der Wucht des Aufpralls wurde ihnen die Plane aus den Händen gerissen und schlug auf dem Boden auf. Gray zog die Plane vom Lichtschacht weg, sodass nur noch Susans Beine von oben sichtbar waren. Dann kniete er neben ihr nieder.
    Nasser rief etwas zu ihnen herunter. Er war auf allen vieren. Seine Wange qualmte noch, das Fleisch schwarz verkohlt. Seine bloßen Arme glichen verbrannten Steaks; sie nässten und bluteten. »Ich will das Miststück haben!«
    Gray stolperte ein Stück vor. »Sie hat sich den Hals gebrochen! Sie ist tot!«
    Widerstreitende Emotionen zeichneten sich in Nassers Gesicht ab. Die blinde Wut gewann schließlich die Oberhand. »Dann sollt ihr alle verbrennen!« Er wälzte sich zur Seite. »Sprengt alles in die Luft!«
    Gray schwenkte die Hand. »Zurück an die Wand... geht in Deckung!«
    Lisa stolperte aus dem Hellen ins Dunkle.
    Oben wurden mehrere Schüsse abgefeuert. Die Querschläger sirrten umher.
    Lisa starrte die Sprengstofflöcher an. Der elektronische Zünder befand sich oben, außer Reichweite.
    Gray zog die Plane mit Susans schlaffem Körper hinter sich her. »Hinter die Stützsäulen! Vielleicht bieten sie ja ein wenig Schutz. Duckt euch, und bedeckt nach Möglichkeit Kopf und Gesicht!«
    Sie verteilten sich.
    Vier Säulen, sechs Personen.
    Gray nahm Susan in seine Obhut.
    Lisa hockte sich zusammen mit dem Monsignore hinter eine der Sandsteinsäulen. Er zog sie auf den Boden nieder und schützte sie mit seinem Körper.
    Lisa legte die flache Hand auf die Säule. Ihr Durchmesser betrug einen Meter. Sie hatte keine Ahnung, wie stark die Druckwelle sein würde. Sie blickte zu Vigor auf.

    »Vater, wird sie uns schützen?«
    Vigor blickte wortlos auf sie nieder.
    Lisa wäre es lieber gewesen, der Priester hätte sie angelogen.

18
    Das Tor zur Hölle

7. Juli, 11:17
Angkor Thom , Kambodscha
    Gray hatte Susan in die Plane gewickelt und hielt sie schützend in den Armen.
    Sie regte sich stöhnend. Beim Aufprall hatte sie sich den Kopf gestoßen, aber nicht den Hals gebrochen. Vor lauter Schmerzen war Nasser gar nicht auf die Idee gekommen, dass Gray ihn anlügen könnte; wahrscheinlich hatte der Mistkerl sich nichts

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