Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
Vom Netzwerk:
schießen.
    Gray hatte ihr Eingreifen gefürchtet und gleichzeitig herbeigesehnt. Er hatte sich für den Moment gewappnet. Noch ehe der Tote auf dem Boden aufprallte, machte Gray einen Satz nach hinten. Er hatte die Asiatin in der verchromten Heckstoßstange beobachtet.
    Der laute Schuss und sein Sprung nach hinten kamen für sie völlig überraschend. Gray hob die Rechte und verhakte seinen Arm mit dem ihren. Mit dem Stiefelabsatz trat er ihr auf den Spann und ruckte gleichzeitig mit dem Kopf zurück.
    Hinter seinem Rücken knackte etwas.
    Der vor ihm befindliche Kowalski hatte dem Bewaffneten den Ellbogen in die Rippen gerammt, ihn am Genick gepackt und sein Gesicht gegen die Tür des Cabrios geschmettert.
    »Friss Stahl, Scheißkerl.«
    Der Mann fiel in sich zusammen wie ein leerer Sack.
    Gray riss Annis Faust mit der SIG Sauer herum und schwenkte ihren Arm in Dr. Nassers Richtung. Er drückte den Zeigefinger der Frau gegen den Abzug. Sie wehrte sich. Die Kugel prallte Funken sprühend von der Hauswand ab.
    Wirkung erzielte sie trotzdem. Dr. Nasser duckte sich nach rechts und verschwand mit einem Hechtsprung im Gebüsch vor dem Haus.
    Gray entriss der Frau die Pistole und schleuderte sie nach hinten
weg. Anni taumelte, hielt sich aber auf den Beinen. Mit blutiger Nase wirbelte sie herum und sprang leichtfüßig wie eine Gazelle zum Van, ohne sich von ihrem verletzten Fuß behindern zu lassen.
    Sie wollte sich eine neue Waffe holen.
    Gray wartete die Wiederauflage von Annie Get Your Gun nicht ab.
    Er zielte auf sie, doch ehe er abdrücken konnte, pfiff eine Kugel an seiner Nasenspitze vorbei. Der Schuss war aus dem Gebüsch gekommen.
    Nasser.
    Gray taumelte zurück und suchte Deckung unter dem Vordach. Blindlings feuerte er ins Gebüsch, denn er hatte keine Ahnung, wo der Mistkerl sich versteckt hatte. Er wich so lange zurück, bis er mit den Waden gegen die hintere Stoßstange des T-Bird stieß, dann feuerte er zwei Schüsse auf den Van ab.
    Anni aber war gar nicht darin verschwunden.
    Die Kugeln prallten vom Wagen ab. Wie der Sanitätsvan des Präsidenten war auch er gepanzert.
    »Alle in den Wagen!«, rief Gray. »Beeilung!«
    Seine Mutter tauchte in der Küchentür auf, in der Hand eine qualmende Pistole. Die Handtasche baumelte an ihrem linken Arm, als wollte sie shoppen gehen.
    »Komm schon, Harriet«, sagte sein Vater und schob sie zur Beifahrertür.
    Kowalski sprang auf den Rücksitz. Gray fürchtete, mit seinem Gewicht könnte er Seichans Leben noch eher ein Ende machen, als Nasser es geplant hatte.
    Gray hechtete auf den Vordersitz und prallte hart auf. Er drehte den steckenden Zündschlüssel. Der Motor sprang grollend an.
    Die Beifahrertür fiel zu. Seine Eltern zwängten sich auf dem Vordersitz zusammen.
    Gray blickte in den Rückspiegel.
    Anni stand breitbeinig in der offenen Seitentür des Vans. Sie hatte einen Raketenwerfer geschultert.
    Hier wird Annie Get Your Gun gespielt und nicht Raketenschleuder, du Miststück!

    Gray legte den Automatikhebel um und gab Gas. Dreihundert Pferdestärken brachten die durchdrehenden Hinterreifen zum Qualmen.
    Sein Vater stöhnte auf - wahrscheinlich machte er sich mehr Sorgen um die glänzenden neuen Reifen als um seine eigene Sicherheit.
    Die Reifen bekamen endlich Grip, der Thunderbird machte einen Satz nach vorn, durchbrach das Holztor und schoss auf den Hinterhof. Gray riss das Steuer herum und wich einer mächtigen hundertjährigen Eiche aus. Die Reifen pflügten durch den Rasen, dann raste er weiter in den Hof hinein.
    Ein durchdringendes Zischen ertönte, kurz darauf eine Explosion.
    Die Rakete traf die Eiche. Brennende Äste und Rindenstücke flogen umher. Holzsplitter schossen in die Luft. Qualm stieg auf.
    Ohne sich umzusehen, trat Gray das Gaspedal bis zum Anschlag durch.
    Der Thunderbird brach durch den rückwärtigen Zaun und raste in den Wald des Glover-Archibold-Parks hinein.
    Eines war jedenfalls sicher.
    Die Jagd hatte eben erst begonnen.

4
    Hochseepiraten

5. Juli, 12:11
Weihnachtsinsel
    Boxershorts und Stiefel.
    Das war alles, was zwischen Monk und einem Meer fleischfressender Krabben stand. Die gewalttätige Fressorgie und das Klappern und Zerreißen hatten den ganzen Dschungel erfasst. Es hörte sich an wie ein knisternder Waldbrand.
    Den Schutzanzug in der Hand, ging Monk zu Dr. Richard Graff zurück. Der Meeresforscher hockte am Rand des Dschungels. Auf Monks Rat hin zog er ebenfalls den Schutzanzug aus und zuckte zusammen, als sich das

Weitere Kostenlose Bücher