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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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Lichtung. Er hatte noch einen einzigen Schuss.
    An der anderen Seite der Lichtung lehnten zwei Luftflaschen an einem Stein. Als sie die Schutzanzüge ablegten, hatte Monk Graffs Luftflasche an sich genommen. Die leichten Druckluftbehälter waren aus Aluminiumlegierung. Mit dem Fußhalfter hatte Monk die beiden Luftflaschen zusammengebunden und zur anderen Seite der Lichtung geworfen. Die Luftflaschen waren mitten
zwischen den Krabben gelandet, hatten einige zerquetscht und die anderen Tiere auseinanderspritzen lassen.
    Jetzt zielte Monk auf die beiden Druckluftbehälter, wobei er den gesunden Arm und die Prothese einsetzte.
    »Sie kommen!«, ächzte Graff.
    Monk drückte ab.
    Aufgrund des lauten Knalls blieb das Bild in seiner Vorstellung für einen Sekundenbruchteil wie eingefroren - dann spuckte eine der Luftflaschen eine Flamme aus. Die zusammengebundenen Behälter tanzten zischend und scheppernd umher. Dann brach die Tülle der zweiten Flasche, und der Tanz wurde hektischer. Krabben wurden umhergeschleudert.
    Das reichte.
    Monk hatte schon große Ansammlungen von Strandkrabben gesehen. Dabei war ihm aufgefallen, dass sie im Handumdrehen in ihren Sandlöchern verschwanden, wenn ein Meeresvogel oder ein Mensch auftauchte. Hier war es das Gleiche. Die verschreckten Krabben kletterten über ihre Nachbarn hinweg und versetzten sie in Panik. Die ganze Horde wurde davon erfasst. Die bereits erregten Krabben wandten sich zur Flucht.
    Das Meer der Krabben wechselte die Richtung und verwandelte sich buchstäblich in eine Woge wimmelnder Zangen.
    Monk flüchtete auf die Kastanie und entkam den zuschnappenden Greiforganen nur um Haaresbreite.
    Verdammt.
    Das Krabbenheer huschte am Baum vorbei und wandte sich, einem uralten Instinkt gehorchend, zum Meer.
    Monk kletterte zu Graff hinauf. Der Forscher hatte den unverletzten Arm um den Stamm geschlungen. Er beäugte Monk, dann blickte er wieder zu dem Felseinschnitt hinüber, in dem die Tunnelmündung lag.
    Die Piraten, sechs Mann insgesamt, hatten sich ein Stück weit verteilt und waren nach Monks Schuss in Deckung gegangen. Jetzt richteten sie sich zögernd wieder auf.
    Dann wogten die Krabben aus dem Dschungel hervor.
    Als Erstes erwischte es den Mann, der dem Waldrand am nächsten war. Ehe er auch nur begriff, wie ihm geschah, kletterten die
Krabben an seinen Beinen bis zum Oberschenkel hoch. Schreiend taumelte er zurück. Dann knickte er mit einem Bein ein.
    Bei den Green Berets war einem Kameraden von Monk einmal die Achillessehne durchschossen worden. Er war ebenso plötzlich zusammengebrochen wie der Pirat.
    Der brüllende Pirat fing den Sturz mit dem Arm ab.
    Im nächsten Moment wurde er von den Krabben überrannt. Er wehrte sich verzweifelt, wurde aber unter der schieren Masse der Tiere begraben. Einen Moment lang tauchte er aus dem Gewimmel auf. Die Gesichtsmaske war ebenso verschwunden wie Nase, Lippen und Ohren. Seine Augen waren blutige Höhlen. Er schrie noch einmal auf, dann versank er wieder im Meer der Krabben.
    Die anderen Piraten flüchteten in heller Panik in den Tunnel und verschwanden. Einem Mann wurde der Rückweg abgeschnitten. Er fand sich auf einem Felsvorsprung wieder, der über den Strand hinausragte. Die Krabben wogten ihm entgegen.
    Mit einem Aufschrei drehte er sich um und sprang in die Tiefe.
    Auch aus dem Felsentunnel tönte lautes Geschrei.
    Eine rote Flut messerscharfer Zangen ergoss sich in die Tunnelmündung wie Wasser in einen Abfluss.
    Graff atmete schwer, ohne den Blick von dem grausigen Schauspiel abwenden zu können.
    Monk berührte ihn am Arm. Graff schreckte zusammen.
    »Wir müssen weiter, bevor die Krabben wieder in den Wald zurückkehren.«
    Graff ließ sich von Monk auf den Boden hinabhelfen. Hunderte Krabben waren zurückgeblieben; die beiden Männer bahnten sich vorsichtig einen Weg zwischen ihnen hindurch.
    Monk brach einen Zweig vom Kastanienbaum ab und fegte damit die Krabben beiseite, die ihnen zu nahe kamen.
    Graff fasste sich allmählich wieder. »Ich... ich möchte eine Krabbe mitnehmen.«
    »Wenn wir wieder an Bord sind, können wir so viele Krabben essen, wie wir wollen.«
    »Nein. Ich möchte sie untersuchen. Sie haben die Giftwolke überlebt. Das könnte wichtig sein.« Jetzt, da er wieder in seinem Element war, wurde er zusehends ruhiger.

    »Okay«, sagte Monk. »In Anbetracht der Tatsache, dass wir alle Proben zurückgelassen haben, sollten wir nicht mit leeren Händen zurückkehren.«
    Er bückte sich und hob mit

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