Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
Vom Netzwerk:
Einfahrt geschoben. Der eine bedrohte Kowalski mit einer Pistole, der andere bedeutete Grays Vater, er solle aussteigen.
    »Keine Bewegung«, sagte hinter Gray eine barsche Stimme. Anni zielte mit einer schwarzen SIG Sauer auf sein Gesicht, einen Schritt zu weit entfernt, um ihr die Waffe aus der Hand zu treten, doch so nah, dass sie ihn nicht verfehlen konnte.
    Gray wandte sich dem Thunderbird zu.
    Dr. Nasser hatte ebenfalls eine Pistole gezogen.

    Gray ahnte, dass dies die Waffe war, mit der Seichan angeschossen worden war.
    Nasser trat neben seinen Vater. Er bückte sich zu Seichan hinunter, schüttelte betrübt den Kopf, dann gab er dem Mann an seiner Seite ein Zeichen. »Schaffen Sie den alten Mann aus dem Wagen. Sehen Sie nach, ob das Miststück den Obelisken hat, dann bringen Sie sie in den Van.«
    Welcher Obelisk?
    Gray schaute zu, wie sein Vater vom Rücksitz gezerrt wurde. Er konnte nur hoffen, dass sein Vater sich zurückhalten würde. Seine Sorge erwies sich jedoch als unbegründet. Sein Vater war zu benommen, um Widerstand zu leisten.
    »Da ist nichts«, sagte der Mann auf dem Rücksitz und richtete sich auf.
    Nasser warf selbst einen Blick in den Wagen, vermochte das Gesuchte aber ebenfalls nicht zu entdecken. Seine Bestürzung ließ er sich nicht anmerken; zwischen seinen Augen bildete sich lediglich eine steile Falte.
    Er wandte sich Gray zu.
    »Wo ist er?«
    Gray sah dem Mann direkt in die Augen. »Wo ist was?«
    Nasser seufzte. »Sie hat es Ihnen bestimmt gesagt, sonst hätten Sie sich nicht solche Mühe gegeben, ihr Leben zu retten.« Ohne den Kopf zu wenden, gab er dem Mann, der Seichan durchsucht hatte, ein Zeichen. Der Mann drückte Grays Vater die Pistole an die Stirn.
    »Ich wiederhole mich nur ungern. Das können Sie nicht wissen, deshalb gebe ich Ihnen Bedenkzeit.«
    Gray schluckte. Todesangst lag im Blick seines Vaters.
    »Der Obelisk«, sagte Gray. »Sie haben von einem Obelisken gesprochen. Seichan hatte einen dabei, aber der ist zerbrochen, als sie mit dem Motorrad gestürzt ist. Sie hat das Bewusstsein verloren, ehe sie etwas sagen konnte. Der Obelisk müsste noch dort sein.« Das entsprach vermutlich der Wahrheit.
    Bei der ganzen Hektik hatte er nicht mehr daran gedacht.
    Aber wo genau war der Obelisk abgeblieben?

    Der Mann musterte Gray unverwandt.
    »Ich glaube, Sie sagen tatsächlich die Wahrheit, Commander Pierce.«
    Dann gab der Ägypter dem Bewaffneten ein Zeichen.
    Der Schuss war ohrenbetäubend laut.
01:10
    Painter nahm auf dem linken Plasmabildschirm eine Bewegung wahr. Die Innenkamera der konspirativen Wohnung funktionierte noch. Hinter dem Küchentisch hockte Mrs. Harriet Pierce.
    Die Angreifer wussten anscheinend nicht, dass sie sich im Haus versteckte.
    Außer Gray hatte niemand gewusst, dass zwei weitere Personen im Wagen saßen. Der Van war eingetroffen, nachdem Grays Mutter ins Haus gegangen war. Da der einzige Wachposten ausgeschaltet war, glaubten die Angreifer, sie hätten die Lage im Griff.
    Das war ihr einziger Vorteil.
    Painter befahl, im Haus lautlosen Alarm auszulösen und eine Telefonverbindung herzustellen. Am Telefon begann ein bernsteinfarbenes Lämpchen zu blinken.
    Guck schon hin, dachte er.
    Ob sie nun das Lämpchen gesehen hatte oder von sich aus Hilfe herbeirufen wollte, jedenfalls kroch Harriet zum Küchentelefon, langte nach oben und nahm den Hörer ab.
    »Nicht sprechen«, sagte er rasch. »Hier ist Painter Crowe. Die Angreifer dürfen nicht merken, dass Sie im Haus sind. Ich kann Sie sehen. Nicken Sie, wenn Sie mich verstanden haben.«
    Harriet nickte.
    »Gut. Hilfe ist bereits unterwegs. Ich weiß aber nicht, ob sie rechtzeitig eintreffen wird. Die Angreifer sind sich dessen vermutlich bewusst. Sie werden deshalb mit äußerster Brutalität vorgehen. Sie müssen noch brutaler sein. Trauen Sie sich das zu?«
    Ein Kopfnicken.
    »Ausgezeichnet. In der Schublade unter dem Telefon sollte eine Pistole liegen.«

01:11
    Der Schuss war ohrenbetäubend laut.
    Ohrenbetäubend.
    Diesmal war kein Schalldämpfer zum Einsatz gekommen.
    Einen Sekundenbruchteil bevor der Mann, der seinem Vater die Waffe an den Kopf hielt, zusammenbrach und die Hälfte seines Schädels gegen den vorderen Kotflügel des Thunderbird klatschte, war Gray bereits im Bilde.
    Er wusste, wer der Schütze war.
    Seine Mutter.
    Sie war Texanerin, ihr Vater hatte auf den gleichen Ölfeldern gearbeitet wie Grays Vater. Obwohl seine Mutter strengere Waffenvorschriften befürwortete, konnte sie

Weitere Kostenlose Bücher