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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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Kreuzfahrtschiff, das 1985 von palästinensischen Terroristen aufgebracht worden war. Und erst 2005 hatten somalische Piraten vor der südafrikanischen Küste ein anderes Kreuzfahrtschiff angegriffen.
    Sie musterte die Patrouillenboote, die mit maskierten Schützen bemannt waren. Sie sahen aus wie Piraten, doch Lisa hatte einen anderen Verdacht.
    Vielleicht hatte Painters Paranoia auf sie abgefärbt.
    Doch der Angriff war einfach zu gut koordiniert, als dass es sich um einen Piratenüberfall handeln konnte.
    »Sie werden das Schiff plündern, alles mitgehen lassen, was
nicht niet- und nagelfest ist, und dann auf einer der vielen Inseln untertauchen. Wenn wir es schaffen, einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen...«
    Der Lautsprecher schaltete sich pfeifend ein, dann ertönte die Stimme eines anderen Sprechers. Er sprach Englisch. Die Durchsage wurde nicht auf Malaiisch oder Chinesisch wiederholt.
    »Die folgenden Passagiere haben sich auf der Brücke zu melden. Sie müssen innerhalb von fünf Minuten erscheinen. Sollten Sie nicht kooperieren, werden im Minutenabstand jeweils zwei Passagiere getötet. Die Kinder werden zuerst erschossen.«
    Dann wurden die Namen durchgesagt.
    Dr. Gene Lindholm.
    Dr. Benjamin Miller.
    Dr. Henri Barnhardt.
    Und ganz zuletzt: Dr. Lisa Cummings.
    »Sie haben fünf Minuten Zeit.«
    Der Lautsprecher verstummte.
    Lisa blickte immer noch aus dem Fenster. »Das ist keine Geiselnahme.«
    Und das waren auch keine gewöhnlichen Piraten.
    Sie wollte sich bereits vom Bullauge abwenden, da bemerkte sie einen Jetski, der auf das Kreuzfahrtschiff zugerast kam. Aufgrund der aufgewirbelten Gischtwolke fiel er gleich ins Auge. Den im Wasser treibenden Trümmern wich er geschickt aus. Da der Fahrer sich weit vorgebeugt hatte, konnte sie sein Gesicht nicht erkennen.
    Der Mann hatte allen Grund zur Vorsicht.
    Zwei Speedboote folgten ihm dichtauf, mitten durch die Flammen und qualmenden Planken hindurch. Auf einem Boot blitzte Mündungsfeuer auf.
    Über den Leichtsinn des Jetski-Fahrers konnte sie nur den Kopf schütteln.
    Vom Oberdeck des Kreuzfahrtschiffs senkte sich ein Helikopter herab und flog dem Jetski entgegen. Sie wollte nicht zusehen, fühlte sich aber verpflichtet, dem selbstmörderischen Vorstoß als Augenzeugin beizuwohnen.
    Der Helikopter, dessen Luke offen stand, legte sich auf die Seite und flog eine scharfe Kurve.

    Eine Qualmwolke kam aus der offenen Luke.
    Ein Granatwerfer.
    Als Lisa den Blick wieder senkte, explodierte der Jetski in einem Feuerball. Metallsplitter flogen umher.
    Benommen und am ganzen Leib zitternd wandte sie sich ab und suchte Henris Blick. Sie hatten keine Wahl.
    »Gehen wir.«
14:12
    Monk wurde vom Gewicht des bleibeschwerten Gürtels und der Luftflaschen in die Tiefe gezogen. Er wehrte sich nicht und hielt den Atem an. Durchs blaue Wasser hindurch blickte er in ein Flammeninferno. Metallsplitter zischten umher. Zwei Meter von ihm entfernt versank der Jetski mit der Nase voran.
    Monk zog im Sinken die Windjacke aus. Es gab keinen Grund mehr, die Luftflaschen zu tarnen. Er legte die Tauchmaske an und angelte sich das Mundstück. Mit dem Regulator blies er die Maske aus, dann zog er den Riemen stramm.
    Das Wasser war kristallklar.
    Er nahm den Regulator in den Mund und tat den ersten Atemzug.
    Wohltuender als ein Seufzer der Erleichterung.
    Hatte seine List funktioniert?
    Als der Helikopter wie ein Falke auf eine Maus auf ihn herabgestoßen war, hatte er den Schützen in der offenen Luke gesehen. Während der Mann mit dem Granatwerfer auf ihn zielte, hatte Monk im letzten Moment den Jetski auf die Seite gelegt und war ins Wasser gesprungen. Trotzdem klingelten ihm von der Druckwelle der Explosion noch immer die Ohren.
    Er sank zum Meeresgrund. Die Festmachebojen in der Flying Fish Cove waren in dreißig Meter Wassertiefe verankert. So tief aber brauchte er nicht zu sinken.
    Monk justierte die Tarierweste, indem er Luft hineinließ. Die Sinkgeschwindigkeit nahm ab.
    Er schaute zu den Rümpfen der patrouillierenden Speedboote auf, deren Schrauben das Wasser verquirlten. Sie fuhren im Kreis,
bereit, augenblicklich zu feuern, sollte der Fahrer des Jetskis auftauchen.
    Das aber hatte Monk nicht vor, und wenn seine List funktioniert hatte, wusste niemand, dass er einen Tauchanzug trug. Er sah auf den leuchtenden Kompass an seinem Handgelenk und schwamm in die berechnete Richtung.
    Auf die Mistress of the Seas zu.
    Eine Kreuzfahrt hatte er immer schon machen wollen.

5
    Wie

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