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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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Zunder. Auf dem abgesperrten Gelände wimmelte es von Feuerwehrautos und Sicherheitspersonal. Übertragungswagen stellten Satellitenantennen auf. Ein Polizeihubschrauber kreiste in der Luft und leuchtete mit einem Suchscheinwerfer umher.
    Doch das alles kam zu spät.
    Weder das Cabrio, mit dem Gray zur konspirativen Wohnung
gefahren war, noch die entführte Ambulanz waren zu sehen. Die lodernden Flammen erschwerten die Ermittlungen.
    Die einzige handfeste Nachricht war schlecht. Das medizinische Notfallteam war mit Kopfschüssen tot aufgefunden worden. Vier Aktenordner lagen auf Painters Schreibtisch. Er ließ sich auf den Stuhl niedersinken. Jetzt musste er vor Anbruch des Morgens auch noch die Angehörigen benachrichtigen.
    Der Rollstuhl von Painters Sekretär Brant tauchte in der Tür auf. »Tut mir leid, Sir.«
    Painter nickte ihm auffordernd zu.
    »Dr. McKnight ist auf der dritten Leitung. Sie können über Telefon oder Video mit ihm sprechen.«
    Painter deutete auf das Flammeninferno auf dem Bildschirm. »Davon habe ich erst mal genug. Stellen Sie Sean durch.«
    Painter nahm das Headset ab. Am praktischsten wäre es gewesen, er hätte sich eins implantieren lassen. Er drehte sich zum Monitor um. Die Flammen machten dem Gesicht seines Vorgesetzten Platz.
    Sean McKnight hatte Sigma gegründet, war aber später zum Leiter der DARPA befördert worden. Als Seichan in Grays Leben geplatzt war, hatte er ihn anrufen lassen. Er brauchte seinen Rat und wollte sein Urteil hören. Doch es gab noch einen Grund, weshalb er mit ihm sprechen wollte.
    »Dann klopft also wieder mal die Gilde bei uns an«, sagte Sean. Er fuhr sich mit den Fingern durch sein angegrautes rotes Haar. Er sah aus, als käme er gerade aus dem Bett. Über der Armlehne des Sessels lag ein blaues Nadelstreifensakko. Bereit für einen langen Tag.
    »Die Gilde ist vielleicht sogar schon weiter vorgedrungen als bis zu unserer Schwelle«, meinte Painter. »Die vorliegenden Informationen deuten darauf hin, dass sie die Schwelle bereits überschritten hat.« Painter tippte auf einen Aktenordner. »Sie haben den Lagebericht gelesen?«
    Sean nickte. »Die Gilde war offenbar über die konspirative Wohnung informiert. Sie wusste, dass Gray die desertierte Gildenagentin dorthin bringen würde. Bei uns gibt es eine undichte Stelle.«

    »Ich fürchte, davon müssen wir ausgehen.«
    Er schüttelte den Kopf. Wenn das stimmte, war es eine Katastrophe. Die Gilde hatte Sigma schon einmal unterwandert, doch Painter hätte geschworen, dass seine Organisation jetzt sauber war. Nach der Entlarvung des Maulwurfs hatte Painter Sigma bis zu den Wurzeln niedergebrannt und die Organisation mit hunderten von Schutzvorkehrungen von Grund auf neu aufgebaut.
    Alles umsonst.
    Wenn es trotz aller Anstrengungen noch immer eine undichte Stelle gab, war das Fundament von Sigma bedroht. Womöglich musste die ganze Organisation aufgelöst werden. Unter dem Vorwand, verschiedene US-Geheimdienste unter dem Dach des Heimatschutzes zu vereinen, war bereits eine interne Überprüfung in die Wege geleitet worden, eine kostspielige Analyse der Befehlsstruktur von Sigma.
    Doch sie hatten einen noch schmerzhafteren Preis entrichten müssen.
    Die vier Aktenordner auf dem Schreibtisch erinnerten ihn daran.
    Sean fuhr fort: »Unsere Abteilung ist nicht die einzige, die unter einem Netzwerk von Auftragsterroristen zu leiden hat. Vor zwei Monaten wurde von M16 eine Zelle aufgedeckt, die ein Geheimprojekt von British Aerospace am Stadtrand von Glasgow infiltriert hatte. Dabei sind fünf Agenten ums Leben gekommen. Die Gilde ist überall und nirgends. Die NSA und die CIA bemühen sich immer noch herauszufinden, wer der Osama der Gilde ist. Wir wissen so gut wie nichts über den Anführer oder die Hauptakteure. Wir wissen nicht einmal, ob die Gruppe sich selbst als Gilde bezeichnet. Der Spitzname stammt von einem inzwischen verstorbenen SAS-Offizier. Anscheinend haben die verschiedenen Zellen den Namen inzwischen übernommen, zunächst in ironischer Absicht, dann im Ernst. So viel wissen wir jedenfalls über das Netzwerk.«
    Er ließ seine Bemerkung im Raum schweben.
    Painter begriff, was er damit sagen wollte. »Und jetzt gibt es eine Überläuferin.«
    Sean seufzte. »Wir bemühen uns seit Jahren, in der Organisation
Fuß zu fassen. Ich habe mehrere Szenarien entworfen. Keines hat wirklich gegriffen. Dass uns eine der Topfiguren der Gilde in den Schoß fällt, ist ein großes Glück für uns. Wir müssen

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