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- Der Jünger des Teufels

- Der Jünger des Teufels

Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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starrte sie wütend an. Ja, ich bin irre,
Lady. Und wenn du mich noch lange so angaffst, steche ich dir die Augen aus.
    Die verängstigte Frau wich hastig seinem Blick aus und schaute
wieder in ihr Buch. Der Jünger wandte seine Aufmerksamkeit erneut Kates Hinterkopf
zu.
    Sehr bald schon würde er Rache an ihr üben.
    Er konnte es kaum erwarten.
    Zehn Minuten nach der Landung in Frankfurt stieg ich mit den
anderen Passagieren in den Flughafenbus und fuhr zum Terminal.
    So weit, so gut.
    Wäre meine Flucht in Istanbul entdeckt worden, hätte die deutsche
Polizei mich bereits auf dem Rollfeld in Empfang genommen. Natürlich war es
möglich, dass sie in der Ankunftshalle auf mich warteten.
    Meine Angst wuchs, als der Bus wenige Minuten später vor dem
Terminal hielt und die hydraulischen Türen sich zischend öffneten. Als die
Menge ins Terminal strömte, erblickte ich mehrere Polizisten in Uniform und in
Zivil, die auf die Passagiere warteten.
     
    Der Jünger ließ Kate nicht aus den Augen. Sie
war fünfzehn Meter von ihm entfernt. Zweimal hatte sie einen Blick nach hinten
in den Bus geworfen, ohne ihn zu entdecken. Wie sollte sie auch? Seine
Verkleidung war so gut, dass er absolut sicher war, nicht von ihr erkannt zu
werden. Als die Bustüren sich zischend öffneten, sah er die Polizisten, die am
Eingang zum Terminal warteten. Furcht schoss in ihm hoch, doch nur eine Sekunde
lang, dann kehrte sein Selbstvertrauen wieder. Es gab keine Möglichkeit, ihn zu
identifizieren.
    Ob die Cops auf Moran warteten?
    Der Jünger sah, dass sie zögerte, ehe sie von der Menge der
Passagiere mitgerissen wurde. Er wartete ein paar Sekunden und folgte ihr dann
schnell.

93.
Frankfurt,
Deutschland
    Einer der deutschen Polizisten schaute mir in
die Augen, als ich mit der wogenden Menge in die Ankunftshalle geschwemmt wurde.
Der Mann war groß, blond und sah in seiner grünen Uniform gut aus. Seitdem mein
Blick auf ihn gefallen war, ließ er mich nicht mehr aus den Augen.
    Hatte er etwas bemerkt?
    Doch dann schaute er an mir vorbei und konzentrierte sich auf
eine andere Person in der Menge. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich folgte dem
Menschenstrom zum Gepäckband und zu der Schlange vor der Passkontrolle. Nach
fünfzig Metern schaute ich mich zu dem Polizisten um. Er beobachtete nun andere
Passagiere und schenkte mir keine Aufmerksamkeit mehr. Zum Glück hatte mein
Instinkt mich diesmal betrogen.
    Da ich nur Handgepäck bei mir hatte, gehörte ich zu den
ersten Passagieren vor dem Schalter. Angespannt wartete ich darauf, meine
Papiere vorzuzeigen. Endlich war ich an der Reihe. Der uniformierte Beamte
überprüfte meinen Pass, scannte ihn ein und sah mir ins Gesicht, um es mit dem
Foto zu vergleichen. Er schien unsicher zu sein, denn er schaute ein zweites
Mal auf das Foto, dann wieder in mein Gesicht. Dann nickte er freundlich und
reichte mir den Reisepass zurück. »Danke.«
     
    Ich betrat die Ankunftshalle, steuerte auf eine
Kaffeebar zu und bestellte mir einen doppelten Espresso. Als ich den ersten
Schluck getrunken hatte, entspannte ich mich ein wenig. Wenn ich es bis hierher
geschafft hatte, gelang es mir vielleicht auch, Washington zu erreichen.
    Mir war jedoch bewusst, dass die Gefahr, gefasst zu werden,
stetig zunahm, je länger meine Irrfahrt dauerte. Ich blickte auf die
elektronischen Anzeigetafeln und entdeckte mehrere Flüge in die USA: zwei nach
New York und jeweils einen nach Atlanta und Miami. Es gab auch einen
Lufthansaflug nach Baltimore-Washington, eine Stunde von Washington entfernt.
    Jetzt stand ich vor dem Problem, mit meinem eigenen
Reisepass und meiner Kreditkarte ein Ticket kaufen zu müssen. Das war
gefährlich, denn dadurch stellte ich mich bloß und ging das Risiko ein,
unmittelbar nach der Landung in den US A verhaftet zu
werden. Doch es gab keine Alternative. Wenn ich nach
Kanada flog, müsste ich die U S -Grenzkontrolle passieren, um einreisen zu dürfen. Und den
deutschen Reisepass konnte ich nicht benutzen, denn selbst bei einem gültigen
US-Visum wurden am Flughafen Fingerabdrücke genommen, um die Identität des
Reisepassbesitzers zu bestätigen.
    Kurz dachte ich an Josh und bekam Schuldgefühle. Er würde mir
nie mehr vertrauen, nachdem ich mich ihm gegenüber so unfair verhalten hatte. Ich
fragte mich, ob er sich noch in Paris aufhielt oder nach Washington
zurückgekehrt war. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, ihn auf seinem Handy
anzurufen, doch das wäre zu riskant gewesen. Außerdem musste ich

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