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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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atmete tief durch, während ich darauf wartete, dass Stone mich
verhaftete. Als ich dort saß und mir das ganze Elend meiner Situation bewusst
wurde, hörte ich einen Wagen näher kommen. Die Sicherheitsbeamten des
Einkaufszentrums, schoss es mir durch den Kopf. Und wenn der Killer im
Wagen saß?
    Ich schaute mich um und sah einen marineblauen Landcruiser,
der neben mir hielt. »Steig ein«, sagte der Fahrer.
    Ich traute meinen Augen nicht, als ich Josh auf dem
Fahrersitz erkannte.
    »Bist du taub? Ich riskiere meinen Arsch, Kate. Steig ein! Stone
braucht nur ein paar Meter näher zu kommen, dann erkennt er mich.«
    Ohne ein Wort erhob ich mich, stieg ein und schlug die Tür zu.
Josh setzte mit kreischenden Reifen zurück, wendete und jagte davon.

122.
    Sechs Minuten später hielten wir vor einem
schmucken Häuschen in Gretchen Woods. Josh drückte auf eine Fernbedienung. Das
Garagentor öffnete sich, und er fuhr den Landcruiser hinein. Mit Farbtöpfen und
Werkzeugen vollgestellte Regale säumten die Wände, und in einer Ecke stand eine
alte, verbeulte Tiefkühltruhe.
    »Ich hab
mir den Wagen meiner Schwester ausgeliehen. Meiner ist in Reparatur. Aber ich
glaube, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Stone
war zu weit entfernt, um das Nummernschild erkennen zu können.«
    »Und wenn er den Fahrer erkannt hat?« Nachdem das
Garagentor sich geschlossen hatte, blieben wir noch einen Moment im Wagen
sitzen.
    »Das werden wir früh genug erfahren. Ich glaube es aber nicht.
Ich hab auch keine Polizeihubschrauber gesehen, also sollten wir uns erst mal
entspannen. Würdest du mir sagen, was da draußen los war? Es sah so aus, als
wollte Stone dich erschießen.«
    »Nicht nur Stone. Aber das ist eine lange und verrückte
Geschichte, Josh. Wie geht es Neal?«
    Erschöpft fuhr Josh sich mit der Hand durchs Gesicht. »Der Arzt
war gerade fertig, als ich auflegte. Neal hat eine Steroidspritze bekommen. Der
Arzt meint, er wird sich schnell wieder erholen. Meine Schwester Marcie ist
vorbeigekommen, um mich zu unterstützen. Sie ist oben bei ihm. Marcie wohnt ganz
in der Nähe.«
    »Warum hast du deine Meinung geändert und bist mir nun doch
zu Hilfe gekommen?«
    Den Blick nach vorn gerichtet, dachte Josh kurz nach und schaute
mich dann an. »Vielleicht hat es mit dem zu tun, was in Paris zwischen uns war.
Ich dachte, es würde etwas bedeuten. Ich vertraue dir, und ich möchte, dass du
mir alles erzählst. Von dem Moment an, als du mich in Paris abserviert hast,
okay?«
    Abserviert.
    Es hörte sich an, als hätte ich Josh im Stich gelassen, und
das hatte ich wohl auch, aber die Formulierung gefiel mir nicht.
    »Was hältst du davon, wenn wir uns auf ›verlassen‹ statt ›abserviert‹
einigen? Das hört sich weniger dramatisch an.«
    Josh lächelte und stieg aus dem Landcruiser. »Okay, du hast
mich in Paris verlassen. Zufrieden?«
    Ich hielt meine gefesselten Hände hoch. »Nicht ganz.«
    »Ich hab hier in der Garage Werkzeug, mit dem wir das
Problem lösen können. Dann gehen wir ins Haus. Du hast mir einiges zu erklären.«

123.
    Zehn Minuten später hatte Josh meine
Handschellen mit einem Bolzenschneider geknackt. Dann öffnete er eine Tür, die
von der Garage in die Küche führte. An den Wänden hingen Fotos von Josh und
Neal. Eines war bei einem Baseballspiel in der Schule aufgenommen worden, ein
anderes in Disneyland. Neal hatte das dunkle Haar und die braunen Augen seines
Vaters geerbt. Ich schaute in den Garten. Am Rande des gepflegten Rasens stand ein
Eukalyptusbaum, und an einem der dicken Äste hing eine selbst gebaute Schaukel.
Daneben stand eine abgenutzte gelbe Plastikrutsche.
    Josh zog seine Jacke aus. »Marcie ist sicher noch
oben. Komm mit, ich mach euch bekannt.«
    Ich folgte ihm die Treppe hinauf zu einem Zimmer im ersten
Stock. Neal lag im Bett und sah aus wie auf den Fotos, nur dass sein Gesicht
durch die Steroidspritzen ein wenig aufgequollen war. Eine attraktive Frau
Anfang dreißig mit kastanienbraunem Haar saß auf der Bettkante. Als wir
eintraten, stand sie auf.
    »Hallo, Marcie. Und wie geht es meinem Jungen?«, sagte Josh und ging zu
Neal.
    An den Wänden des Zimmers hingen Poster von Footballmannschaften
und ein Foto, auf dem Neal eine FBI-Baseballkappe trug. Auf den Regalen lagen
weitere Schätze mit dem FBI-Logo, unter anderem eine nachgemachte Dienstmarke. Einen Ehrenplatz hatte ein gerahmtes Foto von Josh und
seinem Sohn am Tag der Abschlussprüfung, auf dem auch der FBI-Direktor zu

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