- Der Jünger des Teufels
Nachrichten hinterlassen,
und ich hab versucht, sie zu erreichen, aber sie geht nicht ans Handy. Ich
dachte, du wüsstest vielleicht, wo sie steckt. Du musst mir einen Gefallen tun,
Armando. Ich hoffe, es sieht jetzt nicht so aus, als wollte ich unsere
langjährige Zusammenarbeit und Freundschaft ausnutzen, aber ich frage mich, wie
weit die Ermittlungen in den Mordfällen des Nachahmers gediehen sind.«
Diaz runzelte die Stirn. »Hm, du gehörst nicht mehr dazu.«
»Ich hab trotzdem ein berufliches Interesse daran. Was ist mit
Kate? Ich hab schon alles Mögliche versucht, um sie aufzuspüren.«
Diaz presste die Lippen aufeinander. »Das FBI auch.«
Frank runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
»Sie wird gesucht.«
»Versteh ich nicht«, sagte Frank.
Diaz nahm seine Sonnenbrille ab und schaute Frank ernst an.
»Du weißt, dass ich Kate sehr mag, Frank. Sie ist eine verdammt gute
Ermittlerin und gehört zu den Besten überhaupt. Wie ich gehört habe, sitzt
deine Schwester aber ganz schön in der Scheiße.«
»Kannst du das ein bisschen präzisieren?«
Diaz seufzte und setzte seine Sonnenbrille wieder auf. »Hat
sie dir das nicht erzählt? Okay, dann kläre ich dich am besten auf.«
134.
Gretchen
Woods, Virginia
Ich duschte und zog die Kleidung von Joshs Ex-Frau
an: eine schwarze Levis und einen dunkelblauen Rollkragenpullover. Carla hatte
tatsächlich dieselbe Größe wie ich. Als ich mein Haar zusammengebunden hatte,
klopfte Josh an die Tür und streckte mit einem gequälten Lächeln den Kopf ins
Zimmer.
»Darf ich dich fragen, was du denkst?«, fragte ich.
»Darf ich dir sagen, dass die Sachen dir viel besser stehen
als Carla?«
»Danke für das Kompliment, aber ich glaube, du lügst.«
Josh kam ins Zimmer. »Es ist die Wahrheit. Dunkle Farben, passend
für einen Friedhofsbesuch. Ich finde, wir sollten ein bisschen Respekt zeigen.«
»Du spottest wohl gern, was?«
»Manchmal.«
Josh trug jetzt einen schwarzen Rollkragenpullover, eine
dunkelblaue Jeans und abgetragene Arbeitsstiefel. Dunkle Farben standen ihm gut
und betonten seine sportliche Figur.
»Du bist nervös, nicht wahr?«, sagte ich.
»Ich glaube, der Gedanke, Gemals Leichnam zu exhumieren, würde
jeden nervös machen.«
»Sollen wir eine Wette abschließen, ob er in seinem Grab liegt
oder nicht?«, fragte ich.
Josh runzelte die Stirn. »Eigentlich bin ich keine
Spielernatur, aber diesmal würde ich darauf wetten, dass Stone mittlerweile
sein Beschattungsteam auf mich angesetzt hat.« Josh trat ans Fenster und hob
die Hand, um die Gardine zur Seite zu ziehen, besann sich im letzten Moment
aber eines Besseren.
»Wie geht es Neal?«, erkundigte ich mich.
»Ich wollte gerade nach ihm sehen. Komm mit.«
Wir gingen in Neals Zimmer. Er schlief und hielt einen
grünen Plüschaffen im Arm. Sein Haar war feucht und zerzaust, und ein Bein hing
halb aus dem Bett. Josh schob es unter die Decke und küsste den Jungen auf die
Wange.
Ich spürte wieder mein schlechtes Gewissen. »Josh, du
solltest mir lieber doch nicht helfen. Ich darf nicht zulassen, dass du alles
gefährdest, was dir wichtig ist. Neals Sicherheit, deinen Job …«
Josh seufzte. »Es ist eine Sache des Vertrauens, Kate. Ich glaube, dass du unschuldig bist und den Fleists, David und Megan nichts angetan
hast, egal was Stone behauptet. Ich möchte dir helfen, das zu beweisen.«
Ich war so gerührt, dass ich ihm einen Kuss auf die Wange gab.
»Danke für dein Vertrauen. Es bedeutet mir sehr viel.«
Josh strich mit der Hand über die Stelle, auf die ich ihn
geküsst hatte. »Aber das kostet dich mehr als einen Kuss, wenn das alles hier
vorbei ist und die Probleme hinter uns liegen.«
»Zum Beispiel?«
»Eine gemeinsame Wochenendreise, eine schöne Nacht mit dir,
um nur ein paar Dinge zu nennen.«
»Führst du immer so harte Verhandlungen?«
Josh blinzelte mir zu. »Nur mit den Menschen, an denen mir etwas
liegt.«
»Abgemacht«, versprach ich ihm.
Josh ging zur Tür. »Mach dich fertig. Wir treffen uns
unten. Marcie wird jede Minute hier sein, und wenn wir das Haus unbemerkt
verlassen wollen, müssen wir clever vorgehen.«
Ein paar Minuten später folgte ich Josh in die Küche. Neben
der Küchentür, die zum Hof führte, standen bereits zwei schwere Gartenschaufeln
und eine Spitzhacke. Josh nahm zwei Paar alte Gartenhandschuhe, eine starke
Taschenlampe und eine Akku-Bohrmaschine vom Tisch und drückte mir alles in die
Hand.
»Nimm du das hier. Ich nehme die Schaufeln und
Weitere Kostenlose Bücher