- Der Jünger des Teufels
besitzt.«
131.
Ich hörte gedämpfte Stimmen im Korridor und dann
das Zuschlagen der Haustür. Mit besorgter Miene kam Josh die Treppe in den
ersten Stock hinaufgeeilt. »Ist alles in Ordnung mit euch?«, fragte er, als er
mich und Neal im Treppenhaus stehen sah.
»Kate hat meinen Bauch gestreichelt«, sagte Neal und
flüchtete in die Arme seines Vaters.
Josh hob ihn in die Luft und küsste ihn auf die Wange. »He,
manche haben wirklich Glück. Ist alles in Ordnung, Kate?«
»Neal hat mir einen Schreck eingejagt.« Ich erklärte ihm,
was sich abgespielt hatte.
Josh strich seinem Sohn über den Bauch. »Stimmt das? Tut der
Bauch noch weh?«
»Nur ein klein bisschen. Kate hat mir eine Überraschung
versprochen.«
Josh lächelte. »Du hast es aber drauf. Zuerst streichelt
sie deinen Bauch, und dann bekommst du auch noch ein Geschenk. Meinst du, es
geht jetzt wieder, mein kleiner Krieger?«
»Glaub schon. Ist nicht mehr so schlimm.«
Josh gab Neal einen Kuss und zwinkerte mir zu. »Ich komme gleich
zu dir, sobald ich den kleinen Mann hier versorgt habe.«
Er trug Neal in sein Zimmer, während ich ins Gästezimmer zurückkehrte.
Als in einiger Entfernung ein Motor angelassen wurde, spähte ich durch einen
Spalt in der Gardine und sah, dass Stone und Norton wegfuhren. Ich setzte mich
und dachte an Joshs besorgte Miene, als er eben die Treppe heraufgekommen war.
Offenbar hatte das Gespräch, das er mit Stone und Norton geführt hatte, Anlass
zur Sorge gegeben.
Zehn Minuten später kehrte Josh mit einer Wasserschüssel und
einem feuchten Handtuch zurück. Er stellte beides auf den Tisch in der Ecke.
»Wie geht es Neal?«, fragte ich.
»Er ist ein wenig ängstlich, aber ich glaube, jetzt kann er
schlafen.« Josh setzte sich neben mich aufs Bett. »O Mann, das eben war knapp.
Ich weiß nicht, ob ich die beiden mit meinem Theater überzeugt habe.«
»Was ist passiert?«, fragte ich ungeduldig.
Josh kniff die Lippen zusammen. »Stone ist wie ein Terrier,
der eine Ratte jagt. Er will dich unbedingt schnappen. Wenn er jemals
herausbekommt, was ich getan habe, kann ich meinen Job beim FBI vergessen und
bestenfalls noch Strafzettel schreiben.«
»Josh, es tut mir leid …«
»Hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Es war meine
Entscheidung.«
»Und was hat Stone gesagt?«
»Er hat ziemlich viel gefaselt, und so wie er es darstellt,
bist du die Hauptverdächtige. Es besteht kein Zweifel, dass er deinen Kopf
will. Er setzt jeden verfügbaren Agenten auf den Fall an. Schwer zu sagen, ob
er dir sogar bewusst etwas anhängen würde, aber ich traue dem Burschen nicht
über den Weg. Ist so ein Gefühl.«
Ich war zwischen Wut und Verzweiflung hin und her gerissen und
den Tränen nahe. Josh spürte, dass ich mit den Nerven am Ende war. Er drückte
meine Hand. »Ich weiß, dass du unschuldig bist. Trotzdem mache ich mir große
Sorgen.«
»Warum?«
»Ich habe das Gefühl, Stone könnte den Verdacht hegen, dass
ich dir irgendwie helfe. Aber er weiß nicht genau, wie.«
»O nein …«
»Er hat mich sogar gefragt, ob ich einen blauen Landcruiser
fahre.«
»Was hast du gesagt?«
»Ich habe nein gesagt, aber ich könnte mir gut vorstellen,
dass er nach unserem kleinen Gespräch mein Haus beschatten lässt. Angeblich ist
er vorbeigekommen, weil er mich bitten wollte, meinen Dienst heute Abend wieder
aufzunehmen. Ist das nicht verrückt? Ich soll bei der Jagd nach dir helfen,
während du dich hier in meinem Haus versteckst.«
Ich stand auf. »Ich bleibe nicht hier, Josh. Sobald wir
Gemals Sarg ausgegraben haben, verschwinde ich aus deinem Haus, egal, was wir
finden.«
»Du kannst hier bleiben«, beteuerte Josh.
»Nein, kann ich nicht. Ich möchte dich und Neal nicht in noch
größere Gefahr bringen.«
»Und wo willst du hin?«
»Mir fällt schon etwas ein.«
Josh nahm das Handtuch und die Wasserschüssel in die Hand.
»Wir sprechen später darüber. Ich suche dir Sachen von Carla heraus. Die
müssten dir passen. Dann bitte ich Marcie, gegen acht Uhr zu kommen. Wir erledigen diese
Sache auf dem Friedhof, und ich kann gegen halb zwölf im Büro sein.«
Als Josh sich abwandte, stieg wieder Angst in mir auf. »Wo gehst
du hin?«
»In die Garage. Wenn wir Gemals Sarg ausgraben wollen, brauchen
wir Schaufeln.«
132.
Oh, wie er diesen Nachgeschmack der Niederlage
hasste! Nichtsdestotrotz würde Kate Moran teuer bezahlen für das, was sie ihm angetan
hatte.
»Sie müssen hier aussteigen, Mister.«
Der Jünger drehte sich
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