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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Leitplanke
durchbrach.

155.
    Leichter Schneefall hatte eingesetzt. Als ich
nach etwa hundert Metern wieder in den Innenspiegel blickte, sah ich das Licht mehrerer
Scheinwerfer hinter mir. Ich hatte den Eindruck, als würden zwei Autos
gleichzeitig um die Ecke biegen, doch plötzlich schleuderte einer der Wagen
quer über die Straße und verschwand. Ich blinzelte und fragte mich, ob ich
Halluzinationen hatte. Es sah so aus, als wäre einer der beiden Wagen durch
eine Leitplanke gerast.
    Jetzt verfolgten mich nur noch zwei Scheinwerfer, als mein Handy
plötzlich vibrierte. Während ich mit einer Hand lenkte, wühlte ich mit der
anderen in der Tasche. Ich nahm an, dass Frank mich anrief, doch als ich mich
meldete, herrschte Stille.
    »Frank? Bist du es?«
    Nach einer kurzen Pause sagte die heisere Stimme eines Mannes:
»Kate. Endlich, endlich sprechen wir miteinander.«
    Es war weder Franks Stimme noch die einer mir bekannten Person.
Ich spürte Panik in mir aufsteigen. »Wer ist da?«
    »Ich dachte, das hättest du mittlerweile herausgefunden,
Kate. Oder muss ich es dir wirklich sagen?«
    Jetzt war mir die Stimme vertraut. Sie klang beinahe wie
Davids. Dann fiel bei mir der Groschen, und mein Herzschlag setzte aus. » Patrick « ?
    »Wer sagt’s denn.«
    »Wo … wo bist du?«
    »Im Wagen hinter dir, aber dreh dich nicht um. Wir wollen
ja nicht, dass du das Auto jetzt zu Schrott fährst, nicht wahr?«
    Ich spähte in den Innenspiegel und sah, dass die
Scheinwerfer sich weiter genähert hatten. »Wo ist Frank? Was hast du mit ihm gemacht?«
    »Sei still, halt an und lass dein Handy eingeschaltet«, befahl
Patrick in einem Tonfall, der mich schaudern ließ.
    »Sag mir, wo Frank ist«, beharrte ich.
    »Er liegt gefesselt auf meinem Rücksitz. Es hängt ganz von deiner
Kooperationsbereitschaft ab, ob er überleben oder sterben wird, Kate. Wenn ich
mich auch nur eine Sekunde über dich ärgern muss, schieße ich ihm eine Kugel in
den Kopf. Verstanden?«
    »Ja … ja, ich habe verstanden.«
    »Dann tu, was ich sage. Halt an, stell den Motor ab und
steig aus. Schließ die Tür, die Hände sichtbar neben dem Körper, und dreh dich
zu meinem Wagen um. Na los, mach schon!«
    Mir blieb keine andere Wahl, als den Befehlen zu folgen.
Ich hielt am Bordstein, stieg aus, schloss die Tür des Volvos und drehte mich
um. Ein dunkelgrüner Nissan bremste und hielt genau hinter mir.
    Der Fahrer sprang heraus, und ich erkannte den Mann aus dem
Flugzeug wieder. Ich wusste, dass es Patrick sein musste, doch er hatte
sich verändert. Sein Haar war heller und sein Gesicht schmäler als auf den
Fotos, die ich von ihm gesehen hatte. Doch ich war mir ganz sicher, dass Davids
Bruder vor mir stand.
    Mit einer Automatikwaffe in der Hand ging er zur
Beifahrerseite des Nissans, riss die Tür auf und sagte: »Setz dich hinters Steuer.«
    Ich stieg in den Wagen, und er setzte sich neben mich. Als
ich einen Blick über die Schulter warf, sah ich Frank auf der Rückbank liegen.
Seine Hände waren mit einem dicken blauen Nylonseil gefesselt. Ich konnte nicht
erkennen, ob er tot war oder noch lebte.
    »Fahr los«, befahl Patrick.
    »Wohin?«
    Als er mir mit einem breiten Grinsen die Pistole in die
Rippen stieß und mich anstarrte, verriet mir sein Blick, dass er wahnsinnig
war. »An einen dunklen, unterirdischen Ort, an dem du dich wie zu Hause fühlen
wirst, Kate.«

156.
    Dicke Schneeflocken fielen vom Himmel und
setzten sich auf die Windschutzscheibe des Nissan. Ich stellte die Scheibenwischer
ein, doch es gelang mir nicht, mich auf die nasse Straße zu konzentrieren.
Patrick richtete noch immer die Pistole auf mich, und meine Hände zitterten,
als ich das Lenkrad umklammerte.
    »Bleib auf der Interstate und fahr Richtung Süden«, sagte
er.
    »Solltest du auf die Idee kommen, mich zu verarschen, mach
ich dich und deinen Bruder kalt.«
    »Ich dachte, du wärst tot …«
    Patrick lächelte. »Das dachten viele. Wahnsinn, was? Diese pathetische
Ankündigung meines Selbstmordes, weil ich David so sehr vermisst habe. Was für
eine beschissene Lüge. Ich habe den Hurensohn gehasst.«
    »Aber … warum?«
    »Vielleicht erfährst du die Gründe, bevor du stirbst. Ich
freue mich schon auf deine Reaktion. Fahr weiter.«
    Plötzlich stöhnte Frank auf der Rückbank und verstummte sofort
wieder. »Was hast du mit ihm gemacht?«, fragte ich.
    Patrick deutete mit den Fingern das Füllen einer Spritze
an.
    »Ich hab ihm eine starke Dröhnung verpasst. Aber

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