- Der Jünger des Teufels
Schultern. »Ein Bett wäre nicht schlecht.
Und ein paar Zeitschriften, Kabelfernsehen, ein paar Snacks …«
Walshs Grinsen erlosch, als er den Raum betrat. »Lustig,
aber diese Annehmlichkeiten brauchst du nicht mehr, Cooper. Du kommst hier
raus, denn es gibt schlechte Nachrichten.«
Cooper riss die Augen auf. »Geht es ein bisschen genauer?«
»Stone hatte hinter Richmond einen Autounfall. Der Wagen ist
Schrott, aber er und Norton kamen mit ein paar Schrammen und Schnittwunden
davon. Gott beschützt die Gerechten.«
Cooper sprang auf. »Wie ist das passiert?«
Walsh nahm das Kaugummi aus dem Mund, rollte es zwischen den
Handflächen zu einer Kugel zusammen und warf es in einen Papierkorb. »Soviel
ich gehört habe, ist deine Freundin Kate Moran wieder verschwunden. Wir suchen
sie hier, wir suchen sie da, wir suchen sie in ganz Amerika, aber sie entwischt
uns immer wieder. Hast du noch eine Idee, wo sie stecken könnte, Cooper?«
»Woher denn? Ich hab euch alles gesagt, was ich weiß.«
Walsh rieb sich die Hände und wies mit dem Daumen zur Tür.
»Stone will dich sehen. Er trifft sich in der Nähe der Interstate 95 mit uns.
Und soll ich dir einen Rat geben: Leg dir schon mal ein paar passende Antworten
für das Treffen zurecht. Stone ist so mieser Stimmung, dass er sofort
ausrastet, wenn du ihm blöd kommst.«
Vierzig Minuten später wurde Cooper von Walsh in
ein Comfort Inn fünf Meilen nördlich von Richmond geführt. Norton öffnete ihnen
die Tür. Stone stand neben dem Bett, ein Handy ans Ohr gedrückt. Er trug eine
Halskrause, und auf seinem Gesicht klebten mehrere Pflaster. Sein linkes
Handgelenk war verbunden, sein rechtes Auge geschwollen und blutunterlaufen.
Als Stone sein Gespräch beendet hatte, funkelte er seinen
Besucher wütend an. »Ich warne dich, Cooper. Wenn du meinst, du könntest mich
verarschen, poliere ich dir die Fresse.« Er riss einen Stuhl herum und setzte
sich Cooper gegenüber.
Norton aß einen Müsliriegel und fragte: »Brauchst du was? Kaffee?
Cola? Ein paar Donuts?«
»Ein Kaffee wäre nicht schlecht«, sagte Cooper. »Vielleicht
mit fettarmer Milch und einem Hauch Zimt. Süßstoff, kein Zucker. Und einen
Donut, bitte. Vielleicht mit Himbeeren und Zuckerguss drauf.«
»Ich hab mit Stone geredet, du Schwachkopf«, sagte Norton.
Stone hämmerte die Faust auf den Tisch. »Vergiss den
Scheißkaffee, vergiss die Donuts, Gus. Setz dich, Cooper.«
»Aber er wollte doch wissen, was ich möchte, und …«
Stone stieg die Röte in die Wangen. »Treib es nicht auf die
Spitze. Erzähl mir einfach noch mal, was auf dem Friedhof passiert ist.«
Cooper hob erstaunt den Blick. »Du hättest das erste Mal
zuhören sollen, nachdem ich Walsh alles erzählt habe.«
»Ich höre jetzt zu.Schieß los, Cooper. Und
ein bisschen zügig. Ich hab weder die Zeit noch die Geduld, dir lange zuzuhören.«
»Ich traue dir nicht, Stone. Du führst nichts Gutes im Schilde.«
»Glaub, was du willst, Cooper, aber ich leite diese
Ermittlungen, und ich rate dir, meine Frage schnellstens zu beantworten, falls
du nicht in einer Zelle landen und dort schmoren willst, bis dein Sprössling
erwachsen ist, kapiert?«, entgegnete Stone schroff.
Coopers Blick schweifte zu Norton und Walsh. »Ich weiß nicht,
was mit Stone los ist, aber ich hoffe, wenigstens ihr beide habt noch den
richtigen Durchblick.«
»Was soll das heißen?«, fragte Norton.
»Das soll heißen, dass ich Stone nicht traue.«
»Rede,
Cooper, bevor ich die Geduld verliere!«, rief Stone. »Erzähl mir alles !«
Cooper berichtete ein paar Minuten. Als er verstummte,
erhob Stone sich seufzend und strich über sein zerschnittenes Gesicht. Er
schien tief in Gedanken versunken zu sein und Schwierigkeiten zu haben, eine
Entscheidung zu treffen.
»Glaubst du mir jetzt?«, fragte Cooper.
Stone drehte sich zu ihm um. »Willst du mich verarschen? Ich
glaube gar nichts, bevor wir nicht den gesamten Friedhof unter die Lupe
genommen haben. Inzwischen sind mehrere Kollegen auf dem Weg dorthin. Es könnte
ja sein, dass ihr beide den falschen Sarg ausgegraben habt. Und im Augenblick
räume ich der Suche nach Kate Moran absolute Priorität ein. Ich wette, ihr Bruder
Frank hilft ihr. Er ist ebenfalls verschwunden. Wir überprüfen sämtliche
Anrufe, die Moran in den letzten Tagen im Büro und zu Hause erhalten hat,
ebenso ihre E-Mails. Vielleicht bringt uns das auf eine Spur. Raus mit der
Sprache, Cooper. Hast du eine Ahnung, wo sie stecken
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