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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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alles zu
bedeuten?«
    »Wenn ich das wüsste«, sagte Stone, »wäre ich mittlerweile Direktor.
Der springende Punkt ist, dass Patrick höchstwahrscheinlich im Einkaufszentrum
war und Kate Moran gejagt hat. Er hatte sogar die Zeit, Lou zu erschießen, mir
die Schläge auf den Kopf zu verpassen und meine Waffe zu stehlen. Wir haben ihn
auf den Videobändern der Überwachungskamera. Vom Sicherheitsbeamten des
Einkaufszentrums, der uns das Band gegeben hat, wissen wir, dass der Typ, der
Kate Moran gejagt hat, sich als FBI-Agent ausgab. Zeig ihm die Standbilder,
Gus.«
    Norton zog einen Umschlag aus der Innentasche und reichte Cooper
einen Stapel ausgedruckter Standbilder. Cooper schaute sich den Mann auf den
Bildern genau an: Er war um die vierzig und trug Jeans, Turnschuhe und einen
dunkelblauen Blouson.
    »Woher weißt du genau, dass er es ist?«
    »Ich weiß es nicht genau«, erwiderte Stone. »Es ist nur ein
Gefühl.«
    »Dein Gefühl hat dich schon öfter getrogen.«
    »Stimmt, Cooper. Aber diesmal würde ich meine Pension verwetten.«
    Josh reichte Norton die Bilder zurück und schaute aus dem Fenster.
»Sag mal, wohin fahren wir in diesem Affentempo? Und was ist mit den Kollegen,
die die Tiefgarage gleichzeitig mit uns verlassen haben?«
    Stone warf einen bedeutsamen Blick in den Innenspiegel und sagte
zu Norton: »Erzähl ihm den Rest, Gus.«

164.
Angel
Bay, Virginia
    Ich starrte auf Gemals Leichnam, der von den
starken Halogenscheinwerfern beleuchtet wurde. Seine Haut war von Maden
zerfressen, und der Gestank war unerträglich. Patrick grinste. Offensichtlich
genoss er meine Verzweiflung. Ich wollte ihm die einzige Frage stellen, die
mich beschäftigte, doch er beantwortete die Frage von allein.
    »Du fragst dich warum, Kate, nicht wahr? Du willst wissen, warum
ich Gemals Leichnam ausgegraben habe? Warum ich das alles getan habe?«
    »Ja.«
    »Weil es alles zu dem Plan gehörte, Katie, mein Schatz.«
    »Zu welchem Plan?«
    Patrick ging nicht auf meine Frage ein. »Geh näher zu ihm. Ich
möchte, dass ihr euch Auge in Auge gegenübersteht.«
    Ich rührte mich nicht von der Stelle. Patrick schlug mir
den Handrücken auf den Mund und richtete den Lauf seiner Waffe auf meinen Kopf.
»Hast du nicht gehört? Geh näher zu ihm hin. Ich möchte, dass ihr eure
Bekanntschaft auffrischt.«
    Ich schmeckte Blut auf den Lippen und zwang mich, näher an
Gemals Leichnam heranzutreten. Der Duft des Weihrauchs konnte den widerlichen
Gestank des verwesten Fleisches nicht verdrängen. Ich musste würgen.
    »Berühre ihn«, befahl Patrick lachend. »Ich will, dass du
dem Jünger des Teufels die Hand schüttelst.«
    Ich brachte es nicht über mich, auch nur einen Finger zu
bewegen. Bei dem Gedanken, Gemals Leichnam zu berühren, überkam mich das kalte
Grausen, doch Patrick schwang drohend seine Pistole. »Willst du, dass ich dir
eine Kugel in dein hübsches Gesicht schieße? Entscheide dich, mein Schatz.«
    Er drohte mir, um seine Macht zu beweisen. Killer wie
Patrick genossen es, Macht auszuüben, und das Leid anderer versetzte ihnen
einen Kick.
    »Tu, was ich sage! Reich ihm die Hand, Miststück!«
    Patrick drückte mir die Mündung der Pistole gegen die Schläfe,
bis es schmerzte. Ich riss mich zusammen und schloss die Augen, als ich den Arm
ausstreckte. In diesem Augenblick hatte ich das Gefühl, in einem Albtraum
gefangen zu sein. Es war abscheulich, Gemals totes, verfaultes Fleisch zu
berühren.
    »Ja, nur zu, drück ihm die Hand! Vielleicht möchtest du ihm
sagen, dass es dir leid tut, was du ihm angetan hast.« Patrick lachte.
    Es war eine absonderliche Situation, als ich mit
geschlossenen Augen den halb verwesten Arm schüttelte. Doch er bewegte sich
nicht. Als ich die Augen öffnete, sah ich einen dicken Nagel in Gemals
Handfläche. Ich schaute auf die zweite Hand und erkannte die grässliche
Wahrheit. Beide Hände waren an ein schwarzes Kreuz genagelt, das den Leichnam
stützte; die Ärmel seines Gewandes verdeckten die Nägel. Patrick beobachtete meine
Reaktion. »Gefällt dir das, Kate? Das mit dem schwarzen Kreuz war eine gute
Idee, nicht wahr?«
    Ich zuckte zusammen, als Patrick mir mit der Pistole einen Schlag
ins Gesicht verpasste. Der stechende Schmerz blendete mich einen Augenblick,
und dann spürte ich, dass er etwas um mein linkes Handgelenk spannte. Er
legte mir Handschellen an! Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich mich ein
wenig gefasst hatte. Ich wehrte mich nach Kräften, als Patrick mir die

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