Der Jünger
machst wohl Scherze”, brummelte er.
“Was denn? Warum nicht?”
“Ich habe bereits alle chinesischen Gerichte, aus denen ich mir etwas mache, auf Scofields Leiche gesehen. Ich hege nicht die Absicht, irgendeins davon zu essen.”
Rick zuckte mit den Schultern. “Ach so, das. Nun, wir können auch …”
“Die Ampel ist grün”, unterbrach ihn Ben.
Rick richtete sich auf und beeilte sich, die Kreuzung zu überqueren. “Wie wär's mit Pizza?”
“Warum nicht?”
Wenige Minuten später saßen sie in einer Essnische und studierten die Speisekarte, als Bens Handy klingelte. Er sah auf das Display. “Das Revier.”
“Dann geh besser ran”, sagte Rick. “Vielleicht hast du im Lotto gewonnen, und sie versuchen, dich zu finden.”
Ben grinste. “Du bestellst die Pizza, während ich rausfinde, was los ist.” Er stand auf und ging in den Flur, der zu den Toiletten führte, als er zurückrief. “North hier.”
“Detective North, wir haben eine Nachricht von einer Miss DeLena, die Sie bittet, so bald wie möglich bei ihr anzurufen.”
Ben runzelte die Stirn. “Um was geht es?”
“Das hat die Anruferin nicht gesagt, Sir.”
“Gut, ist in Ordnung. Moment, ich hole meinen Kuli raus.” Er zog seinen Notizblock und Kuli vor. “Wie lautet die Nummer?”
Die Nummer wurde durchgegeben. Damit war der Anruf beendet.
Irgendein großer metallener Gegenstand schepperte in der Küche hinter der Doppeltür, vor der er stand, auf den Boden. Jemand schrie. Ein anderer fluchte und stieß gegen die Tür.
Ben konnte Tomatenmark und gebackenes Brot riechen.
Ein Junge warf Münzen in die Flippermaschine am Ende des Flurs. Was für ein merkwürdiger Platz für eine Spielmaschine, dachte Ben. Was stellten sich die Betreiber vor, was die Gäste taten? Ein kurzes Spielchen, während sie warteten, dass die Toilette frei wurde?
Er starrte auf die Nummer, die er aufgeschrieben hatte, dann auf das Mobiltelefon, das er in der Hand hielt. Was hatte January jetzt vor? Was für einen Grund konnte es geben, dass er sie so schnell wie möglich zurückrufen sollte?
“Warten Sie auf die Toilette?”
Erschrocken drehte er sich um. “Entschuldigung, haben Sie mit mir gesprochen?”
Der Mann zeigte auf die Tür zur Herrentoilette. “Ist die verschlossen oder so was? Warten Sie?”
“Ach so. Nein. Tut mir leid, gehen Sie ruhig rein”, sagte Ben und trat einen Schritt zurück.
Der Mann ging an ihm vorbei.
Ben bemerkte abwesend die Schuppen auf den Schultern des Mannes, dann ging er zum Ausgang. Wenn er hier wie ein Idiot herumstand, brachte ihn das auch nicht weiter. Er brauchte ja nichts weiter zu tun, als eine Nummer einzugeben, Himmel noch mal. Also tat er es.
January schälte gerade einen Apfel, als das Telefon klingelte. Sie sah die Nummer des Anrufers auf dem Display, ließ den Apfel und das Messer ins Abwaschbecken fallen und nahm den Hörer nach dem zweiten Klingeln auf.
“Hallo … Ben, danke, dass Sie sich so schnell melden.”
“Keine Ursache. Was gibt es denn? Die Nachricht klang ja ziemlich ernst. Ist es etwas Wichtiges?”
“Ich denke schon.”
Durch das leichte Zögern klang sie etwas atemlos, weshalb ihm sofort durch den Kopf ging, wie er dafür sorgen könnte, dass sich ihr Atem beschleunigte und sie den Verstand verlor. Dann ermahnte er sich, dass er im Dienst war. “Worum geht es denn?”
“Um den Mord an Bart Scofield.”
Er wurde sofort hellhörig. “Was zum Teufel wissen Sie nun wieder darüber?”
“Das ist ein bisschen kompliziert. Ich habe heute meinen freien Tag. Könnten Sie vielleicht vorbeikommen?”
“Geben Sie mir Ihre Adresse. Rick und ich machen uns gleich auf den Weg.”
“Rick? Wer ist Rick?”
“Mein Partner, Rick Meeks.”
January zögerte. Sie wollte ihre Theorie nicht vor allen hinausposaunen, bevor sie nichts hatte, um sie zu belegen.
“Oh … Ich habe gehofft, wir könnten das erst mal besprechen, ohne jemand anderes mit hineinzuziehen, nur für den Fall, dass ich eine große Geschichte aus einer Sache mache, die sich als Fehlalarm herausstellt.”
Er runzelte die Stirn. “Das ist kein Versuch, mir irgendwelche Informationen für eine Story zu entlocken, oder?”
Ihre Stimme klang sofort ärgerlich. “Wissen Sie was, North? Ich bin nicht immer hinter einer verfluchten Story her, und Masochistin bin ich auch nicht. Ich fürchte, dass ich bereits ein guter Lacher bei Ihnen im Revier bin, und versuchen Sie nicht, das abzustreiten. Ich wüsste wirklich was
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