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Der Jünger

Der Jünger

Titel: Der Jünger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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hat.”
    Nun war sie wirklich ganz wach. Sie griff nach einem Stift und Papier, das sie immer neben dem Telefon liegen hatte. “Erzähl bitte!”
    “Ein Lieferant von Grammy's Garden – das ist ein Blumenladen – ist verschwunden. Sein Wagen hatte einen Schaden, der Abschleppdienst hat das Auto wegtransportiert. Der Mann ist in ein Taxi gestiegen. Sein Lieferwagen steht in der Werkstatt, aber der Junge ist nicht zu Hause angekommen. Sieht so aus, als hätten wir ein illegales Taxi und einen vermissten Lieferanten.”
    “Sein Name … Wie heißt der Fahrer?”, wollte January sofort wissen.
    “Thad Ormin.”
    January seufzte leise. “Thaddäus. Er hat sich einen Thaddäus geholt.”
    “Das habe ich mir auch gedacht.”
    “Mein Gott, Ben. Wir haben das überhaupt nicht im Griff. Das ist schlimm, wirklich schlimm.”
    “Ich weiß, Süße, ich weiß.”
    “Was wollen wir denn jetzt machen?”
    “Du wirst gar nichts unternehmen”, entgegnete er. “Ich habe dir das nur gesagt, weil ich finde, du solltest es erfahren, das ist nur fair. Wir sind diejenigen, die handeln müssen, aber dank deiner Hilfe sind wir jetzt um einiges weiter als gestern um diese Zeit. Leg dich wieder hin und schlaf, wir reden dann morgen weiter.”
    “Es ist bereits morgen”, sagte sie leise. “Wir sehen uns heute Abend … Wenn sich wegen des Balls nichts geändert hat?”
    “Keinesfalls, es bleibt dabei. Ich möchte schließlich die ganzen Tanzstunden nicht umsonst genommen haben.”
    Aus einem unerfindlichen Grund verspürte January den Drang zu heulen. Sie presste sich die Finger auf den Mund, um ihn zu unterdrücken, dann brachte sie ein Lächeln zustande. “Also, dann bis heute Abend”, sagte sie.
    “Darf ich denn meine Zahnbürste und meinen Pyjama mitbringen?”
    Seine charmante Art zauberte eine Lächeln auf ihre Lippen. Als hätte er geahnt, dass ihr zum Weinen zumute war.
    “Ja, gern, tu das, obwohl du den Pyjama genauso gut auch zu Hause lassen kannst.”
    Jetzt musste er grinsen.
    “Danke, dass du mich angerufen hast”, fügte sie noch dazu.
    “Nichts zu danken. Aber versprichst du mir etwas?”
    “Wenn ich kann”, erwiderte sie vorsichtig.
    “Wenn er dich wieder anruft, sag mir Bescheid.”
    “Okay.”
    “Bis später.”
    “Ja, bis später.”
    Nachdem sie aufgelegt hatten, legte sie sich wieder zurück ins Bett und vergrub das Gesicht im Kissen.
    Ben hätte eine Menge dafür gegeben, wenn er jetzt neben ihr hätte liegen können. Stattdessen rief er erst seinen Captain an, danach Rick. Sie verabredeten sich gleich früh am nächsten Morgen in der Autowerkstatt. Wenn sie Glück hatten, würden sie ein paar Fingerabdrücke vom Sünder am Lieferwagen finden. Wenn nicht, dann nicht. Doch es war immerhin mal ein Anfang.
    Thad Ormin wachte auf. In seinem Kopf hämmerte es, sein Magen knurrte und es war stockdunkel um ihn herum. Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand oder wie er hierher gekommen war. Aber eines wusste er mit Sicherheit: Dies war nicht sein Zuhause. Das Letzte, woran er sich erinnerte, war, wie er hinten in dieses Taxi eingestiegen war.
    Es dauerte einen Moment, bis er das Schnarchen neben sich registrierte und den fürchterlichen Gestank, der ihm sofort auf den Magen schlug. Dann vernahm er noch andere Laute – ein ganz leises, verzweifeltes Schluchzen.
    “Wer ist da?”, rief er.
    “Schnauze, verdammt noch mal”, schimpfte jemand.
    “Lass ihn in Ruhe”, sagte ein anderer. “Du hast auch nicht anders reagiert, als du hier angekommen bist.”
    Thad schnappte nach Luft. Wie viele Menschen befanden sich denn hier drin?
    “Bitte … Wer ist denn da?”, wiederholte er.
    Einer nach dem anderen leierte seinen Namen herunter: “Simon Peters.”
    “Andy.”
    “James.”
    “Jimbo.”
    “John.”
    “Philip.”
    “Simon. Und Matthew ist auch hier, aber er redet nicht mehr.”
    “Wie heißt du?”, fragte ihn jemand.
    “Thad. Thad Ormin.”
    “Thad? Thaddäus. Klar. Willkommen, Thaddäus. Ich bin Thomas.”
    Thad rollte sich herum, auf alle Viere gestützt. Doch als er aufzustehen versuchte, stellte er fest, dass seine Bewegungsfreiheit eingeschränkt war.
    “Was zum Teufel …?”
    Jemand – er glaubte, es war Thomas – lachte.
    “Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Wir sind beim Teufel. Mach es dir gemütlich, Thad. Wenn nicht ein Wunder geschieht, dann werden wir hier eine ganze Weile bleiben.”
    Thad verfiel in Panik. Millie! Sie würde verrückt werden vor Sorge. “Wer

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