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Der Jüngling

Der Jüngling

Titel: Der Jüngling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovi Dostoevskij
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auseinandersetzen, was für eine Spekulation er darauf gründen konnte.
    Ich war nicht nur sehr lebendig geworden, sondern zeitweilig, wie ich glaube, sogar lustig. Ich erinnere mich an die Sonne, die auf einmal das Zimmer hell machte, als die Rouleaus in die Höhe gezogen wurden, und an den prasselnden Ofen, der von jemand geheizt worden war – von wem und wie, daran erinnere ich mich nicht. Erinnerlich ist mir auch noch das winzige Bologneserhündchen, das Mademoiselle Alphonsine auf dem Arm hielt und kokett an ihr Herz drückte: Dieses Bologneserhündchen hatte für mich eine besondere Anziehungskraft, so daß ich sogar ein paarmal meine Erzählung unterbrach und die Hand nach ihm ausstreckte, aber Lambert gab Alfonsina einen Wink, und sie verschwand sofort mit ihrem Hündchen hinter dem Bettschirm.
    Er selbst war sehr schweigsam, saß mir gegenüber und hörte, sich stark zu mir vorbeugend, eifrig zu; mitunter lächelte er längere Zeit, wobei er die Zähne sichtbar werden ließ und die Augen zusammenkniff, als ob er angestrengt nachdächte und die Sache gründlich zu verstehen suchte. Ich habe nur daran eine kleine Erinnerung bewahrt, daß, als ich ihm von dem »Schriftstück« erzählte, ich mich absolut nicht verständlich ausdrücken und in vernünftigem Zusammenhang erzählen konnte und ihm am Gesicht ansah, daß er nicht imstande war, mich zu verstehen, mich aber sehr gern verstanden hätte, so daß er es sogar wagte, mich durch eine Frage zu unterbrechen, was deswegen gefährlich war, weil ich, wenn ich unterbrochen wurde, sogleich selbst von dem Thema abkam und vergaß, wovon ich gesprochen hatte. Wie lange wir so dasaßen und sprachen, weiß ich nicht und kann ich nicht einmal schätzungsweise angeben. Auf einmal stand er auf und rief Alfonsina.
    »Er braucht Ruhe; vielleicht wird auch ein Arzt nötig sein. Was er wünscht, mußt du alles tun, das heißt... vous comprenez, ma fille? Vous avez de l'argent, nein? Da ist welches!« Er reichte ihr einen Zehnrubelschein. Dann begann er mit ihr zu flüstern. »Vous comprenez! Vous comprenez!« sagte er mehrmals zu ihr, wobei er mit dem Finger drohte und die Augenbrauen zusammenzog. Ich sah, daß sie vor ihm eine schreckliche Angst hatte.
    »Ich komme bald wieder; du aber würdest am besten tun, wenn du dich ordentlich ausschliefest«, sagte er lächelnd zu mir und nahm seine Mütze.
    »Mais vous n'avez pas dormi du tout, Maurice!« rief Alfonsina pathetisch.
    »Taisez-vous, je dormirai après.« Er ging hinaus.
    »Sauvée!« flüsterte sie mir pathetisch zu und zeigte mit der Hand hinter ihm her.
    »Monsieur, monsieur«, begann sie dann sogleich in schauspielerischem Ton, nachdem sie mitten im Zimmer eine theatralische Stellung eingenommen hatte. »Jamais homme ne fut si cruel, si Bismarck, que cet être, qui regarde une femme comme une saleté de hasard. Une femme, qu'est-ce que ça dans notre époque? ›Tue la!‹ voilà le dernier mot de l'Académie française!«
    Ich sah sie mit weit geöffneten Augen an. Vor meinen Augen verdoppelte sich alles, ich sah deutlich schon zwei Alfonsinen vor mir... Auf einmal bemerkte ich, daß sie weinte; ich zuckte zusammen und vermutete, daß sie schon sehr lange zu mir gesprochen, ich aber unterdessen geschlafen hatte oder ohne Bewußtsein gewesen war.
    »Hélas! de quoi m'aurait servi de le découvrir plutôt«, rief sie, »et n'aurais-je pas autant gagné à tenir ma honte cachée toute ma vie? Peut-être, n'est-il pas honnête à une demoiselle de s'expliquer si librement devant monsieur, mais enfin je vous avoue que s'il m'était permis de vouloir quelque chose, oh, ce serait de lui plonger au coeur mon couteau, mais en détournant les yeux, de peur que son regard exécrable ne fît trembler mon bras et ne glaçât mon courage! Il a assassiné ce pope russe, monsieur, il lui arracha sa barbe rousse pour la vendre à un artiste en cheveux au pont des Maréchaux, tout près de la Maison de monsieurAndrieux. – Hautes nouveautés, articles de Paris, linge, chémises, vous savez, n'est-ce pas? ... Oh, monsieur, quand l'amitié rassemble à table épouse, enfants, sœurs, amis, quand une vive allégresse enflamme mon cœur, je vous le demande, monsieur: est-il bonheur préférable à celui dont tout jouit? Mais il rit, monsieur, ce monstre exécrable et inconcevable, et si ce n'était pas par l'entremise de monsieur Andrieux, jamais, oh, jamais je ne serais... Mais quoi, monsieur, qu'avez-vous, monsieur?«
    Sie stürzte

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