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Der Jüngstre Tag

Der Jüngstre Tag

Titel: Der Jüngstre Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Green
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erwiderte er sanft. »Ich kann nicht einfach nach England segeln, ohne mich von meinem Vater zu verabschieden. Ich möchte ihm auch Corkys Bibel geben. Sie beweist, dass noch woanders Chatfields leben könnten. Und wir müssen Luke nach Neuseeland bringen.«
    »Bist du sicher, dass er nicht lieber in Haver leben würde?«
    »Natürlich.«
    »Ich wäre da nicht so sicher. Hast du ihn gefragt? Es könnte sein, dass er genauso wie ich empfindet.«
    »Ich weiß, dass es für uns beide schwierig wäre, mit Lee in Neuseeland ein isoliertes Leben zu führen, aber wir hätten einander. Und vielleicht entscheidet Luke sich, lieber mit uns zu leben als bei meinem Vat e r.«
    Penny schüttelte den Kopf. »Das wird er nicht. In unserer Gruppe hat er keine Zukunft, denn ich bin die einzige Frau. Ich verstehe, dass du deinen Vater noch einmal sehen musst, aber anschließend möchte ich, dass du uns zurück nach Haver bringst«, sagte sie entschlossen.
    Steven gefiel das nicht, doch er konnte sie verstehen. »Ich liebe dich«, sagte er schließlich. »Mehr als ich jemals jemanden geliebt habe. Ich würde mir wünschen, dass du dem Leben in Neuseeland eine faire Chance gibst.« Penny öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch Steven fuhr schnell fort. »Wenn du noch genauso fühlst, nachdem du es versucht hast, verspreche ich dir, dass ich mit dir nach England fahre. Ich möchte einfach meinen Vater nicht im Stich lassen. Ich möchte ihm helfen, die Gemeinschaft wieder aufzubauen. Das bin ich ihm und den anderen schuldig.«
    Penny schmiegte sich an ihn und schlang die Arme um seinen Körper. »Danke«, sagte sie. »Ich liebe dich so sehr.«
    Fast einen Monat verbrachten sie in Manly. Während sie angelten und jagten, versuchten sie, die schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten. Sie liefen bis Brisbane und erkundeten die Innenstadt, die durch Brände fast vollständig zerstört worden war. Menschen fanden sie keine, aber damit hatten sie auch nicht gerechnet.
    Ihre Anstrengungen konzentrierten sich größtenteils auf den Hafenkomplex. Sie fanden viele Skelette, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Absperrung. Als sie immer mehr bewaffnete Schiffe und Skelette an strategischen Punkten entlang der Pontons entdeckten, begriffen sie, dass der Hafen ein begehrter Standort gewesen war, um den beide Seiten erbittert gekämpft hatten. Eine genaue Inspektion ergab, dass das in der Hafeneinfahrt gesunkene Wrack schwer bewaffnet gewesen und eingesetzt worden war, um den Hafen von Seeseite anzugreifen. Diejenigen, die im Hafen eingeschlossen gewesen waren, hatten offenbar eine beträchtliche Zeit durchgehalten. Trotz intensiver Suche auf allen Schiffen fand Steven weder eingemachte Lebensmittel noch eine einzige Konserve.
    Schließlich konzentrierten sie sich darauf, die Archangel instand zu setzen. Sie waren über dreißigtausend Meilen gesegelt, und das Schiff musste unbedingt überholt werden. Der Hafen in Gulf Harbour war zerstört, und so war Manly der ideale Ort, um hier nach Material zu suchen und die Jacht seeklar zu machen. Langsam akzeptierte Steven, dass die Reise nach England nun immer wahrscheinlicher wurde. Nachdem Luke über die Situation in Gulf Harbour im Bilde war und Pennys sehnlichen Wunsch, nach Haver zu segeln, vernommen hatte, sprach auch er sich dafür aus, »nach Hause« zurückzukehren.
    An einem ruhigen Tag fuhren sie die Archangel bei Flut nahe an den Strand heran und erzeugten Schlagseite nach Steuerbord, sodass die Jacht auf die Seite kippte, als Ebbe einsetzte. Sofort begannen alle eifrig, den Muschelbewuchs von der Backbordseite des Rumpfes abzukratzen. Ehe die Flut wieder einsetzte, trugen sie noch eine dicke Schicht Antifoulingfarbe auf, die den erneuten Bewuchs verhindern sollte. Anschließend wiederholten sie dieselbe Prozedur auf der anderen Seite des Schiffes. Wanten, Leinen, Taue und Segel wurden ersetzt.
    Ihre letzte Handlung bestand darin, auf die Gräber von Robert, Emily, Ruby und Harriet Holzkreuze zu stellen und die Kreuze der anderen Gräber neu zu streichen. Auf Corkys Grab legten sie ein einfaches Holzbrett. Ein Kreuz erschien ihnen nicht angebracht. Auf das Brett schrieben sie mit Farbe: Clive Cedric Cecil Cork.

34
    »Sie sind weg!«
    Plötzlich war Diana hellwach. Susan stand am Fußende des Bettes und rang nach Atem. Die Uhr oben auf dem Cromwell Tower schlug sechs. »Sie sind weg«, sagte Susan noch einmal.
    »Wer ist weg?«
    »Damian und Greg.«
    »Was?«
    »Ich wollte Greg am Ende

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