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Der Jüngstre Tag

Der Jüngstre Tag

Titel: Der Jüngstre Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Green
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Horizont, die Inseln vor der Küste und die Strände auf dem Festland betrachtete. Seine sorgfältige Suche bewies Luke, dass Corky ebenfalls mit der Rückkehr der Archangel rechnete.
    Dieser Morgen bildete keine Ausnahme. Nachdem Corky wieder die ganze Umgebung intensiv durch das Fernglas abgesucht hatte, entdeckte er den Rauch. Mit der Waffe im Anschlag schlug Corky sofort die Richtung des Feuers ein. Luke folgte ihm in sicherem Abstand.
    Am südlichen Ende des Strandes blieb Luke stehen und beobachtete Corky, der am Strand entlang auf den aufsteigenden Rauch zulief. Als er sich dem Feuer näherte, verlangsamte er die Schritte und schlich vorsichtig weiter. Luke drehte sich um und rannte, so schnell er konnte, die Straße hinunter zu Corkys Haus. Sobald Corky begriff, dass er hereingelegt worden war, würde er ebenfalls sofort umkehren. Luke schätzte, dass ihm ungefähr zwanzig Minuten blieben.
    Er stürmte in Corkys Haus, riss einen Rucksack vom Haken und warf alle Nahrungsmittel hinein, die er in der Küche fand. Während er nervös auf die Uhr schaute, begann er mit dem wichtigsten Teil der Operation – der Suche nach Corkys Munition.
    Als er einen Schrank in der Diele durchwühlte, fand er eine Bibel. Luke hatte zwar früher im Kirchenchor gesungen, aber er war nicht besonders gläubig. Er war wohl eher wegen seines engelhaften Gesichts als seiner guten Stimme ausgewählt worden. Dennoch fiel ihm die Bibel mit dem markanten Ledereinband ins Auge, der mit zwei großen, von Eichenzweigen umrankten Cs verziert war. Sie sah genauso aus wie die Bibel seiner Großmutter in Haver. Einem Impuls folgend steckte er sie in den Rucksack zu den Lebensmitteln.
    Die Zeit war fast um, als Luke endlich fand, was er suchte: Corkys Pistolen, Gewehre und Munition, die hinter Kleidung im Kleiderschrank versteckt waren. Luke nahm eines der Gewehre in die Hand und erinnerte sich dann, dass er vor allem Munition brauchte.
    Er legte das Gewehr zurück und streckte die Hand nach dem großen Stapel Schachteln mit Munition aus. Die größte Spinne, die er jemals gesehen hatte – sie war einschließlich der Beine fast zwei Hand breit –, hielt auf den Schachteln Wache. Luke fuhr der Schreck in die Glieder, denn er wusste nicht, dass es eine harmlose Riesenkrabbenspinne war. Er umklammerte das Gewehr, stieß die Spinne von den Schachteln herunter und erschlug sie mit dem Gewehrkolben. Als er eine Schachtel Munition vom Stapel nahm und den Inhalt in den Rucksack schüttete, zitterte er noch immer. Die leere Schachtel machte er wieder zu und versteckte sie mitten im Stapel. Das Gewehr legte er ebenfalls zurück in den Schrank und schloss die Tür. Luke hoffte, Corky würde nicht bemerken, dass er das Versteck gefunden hatte, wenn er Waffen und Munition offenbar unberührt vorfand.
    Die Suche hatte länger gedauert als erwartet. Als Luke die Eingangstür erreichte, sah er, dass Corky schnaufend und keuchend über die Promenade auf sein Haus zulief.
    »Du kleiner Scheißkerl!«, brüllte Corky atemlos und legte sein Gewehr an.
    Eine Kugel drang in die Wand des Hauses ein. Luke lief zurück in die Küche. Da die Hintertür verschlossen war, kletterte er durch das Küchenfenster. Als er über das Gartentor sprang, stürmte Corky durch die Hintertür.
    Luke rannte die Straße hinunter. Der Rucksack schlug gegen seinen Rücken, und er wünschte, er hätte die schwere Bibel nicht mitgenommen. Kaum hatte er die Kreuzung am Ende der Straße erreicht, traf eine Kugel den Rucksack mit solcher Wucht, dass Luke das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte. Erstaunt, dass er noch lebte, stand er mühsam wieder auf. Die nächste Kugel zischte über seinen Kopf hinweg, als er um die Ecke bog.
    Normalerweise wäre er schneller gewesen als Corky, aber nicht mit dem Rucksack auf dem Rücken. Da Luke sich auf gar keinen Fall von der wertvollen Nahrung und der Munition trennen wollte, bog er in eine Einfahrt ein und versteckte sich hinter einer Hecke, wo er vor Corkys Blicken sicher war. Corky bog um die Ecke und lief unter wüsten Beschimpfungen die Straße weiter hinunter. Plötzlich wünschte Luke, er hätte ein Gewehr statt der Bibel gestohlen.
    Den Rest des Tages versteckte er sich und beobachtete Corky, der ihn suchte. Erst als sein Verfolger ins Haus zurückkehrte, während er noch einmal böse Drohungen ausstieß, schlich Luke vorsichtig zu seinem bevorzugten Versteck in der Nähe der Landzunge.
    Mittlerweile starb er vor Hunger. Luke nahm Essen aus

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