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Der Jüngstre Tag

Der Jüngstre Tag

Titel: Der Jüngstre Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Green
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auftauchen und ihr mich nicht umgehend informiert, wird sie nicht die Einzige sein, die stirbt.«
    Ein aufgeregtes Raunen ging durch den Großen Saal. Bedeutete das, dass Mark und Steven zurückkehrten? Wusste Nigel etwas, das sie nicht wussten?
    »Ruhe«, befahl Nigel. »Diana und Duncan, ihr sorgt dafür, dass dieser Pöbel mit der Arbeit beginnt.« Er wandte sich seinen Söhnen zu. »Kommt. Auf uns warten andere Dinge.«
    Nachdem er seine Rede beendet hatte, ging er davon und zog die unglückliche Mary-Claire an der Leine hinter sich her. Jasper, Damian und Greg folgten ihrem Vater.
    »Mein armes kleines Mädchen«, schluchzte Cheryl verzweifelt. Sie fummelte nervös an den Sicherheitsnadeln herum, die ihre graue Jacke am Hals zusammenhielten, um die entsetzlichen Operationsnarben zu verdecken. Ärzte hatten nach dem Ausbruch der Pandemie an ihr herumexperimentiert, um herauszufinden, warum sie gegen die Krankheit immun war, ohne zu irgendwelchen Ergebnissen zu kommen. Ihre Verwandten erhoben sich von den Plätzen und umringten sie.
    »Mach dir keine Sorgen. Niemand wird aus der Reihe tanzen. Wir sorgen alle dafür, dass Mary-Claire nichts zustößt«, versprach Theresa.
    »Warum hat Nigel Mark erwähnt?«, fragte Jennifer aufgeregt. »Kommt er zurück?«
    »Bevor er geflohen ist, hat er mir gesagt, dass er eines Tages zurückkehren wird«, sagte Paul.
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Er hat mir sogar gesagt, dass ich den Union Jack und das Georgskreuz über dem Westtor hissen soll, wenn sich die Dinge hier geändert haben und es sicher für ihn ist, Haver zu betreten.«
    »Das heißt, dass er vorläufig nicht vorhat zurückzukehren«, meinte Duncan.
    »Und warum glaubt Nigel dann, er würde schon bald wieder nach England kommen?«, fragte Jennifer.
    »Der Brief!«, rief Diana.
    »Welcher Brief?«
    »Mark hat mir einen versiegelten Brief für Nigel gegeben, bevor er gegangen ist. Ich habe ihn Melanie gegeben …« Sie stockte bei dem Namen ihrer Tochter. »Sie hat ihn auf Nigels Kopfkissen gelegt. Vielleicht hat Mark etwas geschrieben, das Nigel glauben lässt, dass er schon bald zurückkehrt.«
    »Vielleicht hat Mark nur versucht, ihm Angst einzujagen«, meinte Susan.
    »Dann hat es nicht funktioniert«, entgegnete Diana verbittert. »Mark hat uns mehr geschadet als genutzt. Er ist für den Tod meiner Tochter verantwortlich.«
    »Das darfst du nicht sagen«, stotterte Paul, der seinen Bruder verteidigen wollte.
    »Streiten nutzt uns allen nichts«, unterbrach Duncan sie. »Wenn wir uns nicht schnell an die Arbeit machen, bekommen wir noch mehr Ärger.«
    »Und dann schlägt Nigel Mary-Claire«, sagte Cheryl schluchzend.
    »Schaffst du die Arbeit im Haus heute allein?«, fragte Duncan Diana.
    »Es wird schon gehen, aber morgen brauche ich Hilfe.«
    »Paul, teilst du deine Leute für die Gartenarbeit ein?« Paul nickte.
    »Jennifer, du kümmerst dich mit den Kindern um die Tiere. Kimberley und Rebecca, ihr übernehmt die Tretmühle und sorgt dafür, dass die Wassertanks voll sind.« Die beiden jungen Frauen stöhnten. »Ich setze mich heute Abend mit Diana zusammen, und wir arbeiten neue Arbeitspläne für alle aus.«
    Virginia wandte sich an ihren Vater und ihre Tante Diana. »Und was ist mit dem anderen Plan?«, fragte sie mit Angst und Abscheu in der Stimme.
    »Wenn wir nicht sofort mit der Arbeit beginnen, bricht hier die Hölle los«, erwiderte Duncan und ging davon. Die Zuweisung der Frauen war Dianas Problem, nicht seins.
    Diana überließ es Susan, das Frühstücksgeschirr abzuräumen, abzuwaschen und die Vorbereitungen für das Mittag- und Abendessen zu treffen. Theresa wurde in die Wäscherei geschickt. Sie waren ohnehin schon in Verzug. Nigel und seine Söhne wechselten täglich ihre Kleidung. Es gab viele Tudor-Jacken, aber es mangelte an Hemden und Unterwäsche. Wenn ihre Hemden am Ende des Tages nicht gewaschen und ordentlich gebügelt waren, würde es mächtigen Ärger geben.
    Nachdem Diana die anderen Aufgaben verteilt hatte, ging sie mit Theresas Töchtern in die Prunkgemächer, in denen Nigel und seine Söhne schliefen. Sie hörten fröhliches Jauchzen vom Lawn Court, wo die Chatfields eine Partie Bowling spielten. Mary-Claire, deren Leine an der Venusstatue angebunden war, hatte sich auf der Erde zusammengerollt und schlief.
    Diana lief allein zur Bibliothek. Es war ein großer Raum, der vom Boden bis zur Decke mit Tausenden antiker Bücher gefüllt war, die die Saville-Familie, die ehemaligen

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