Der Jüngstre Tag
Besitzer von Haver House, im Laufe von Jahrhunderten gesammelt hatte. Diana war sicher, dass sie irgendwo in diesen alten Büchern die Informationen finden würde, die sie brauchte.
Viele der Bücher hatten sonderbare Titel oder gar keine. Systematisch nahm Diana ein Buch nach dem anderen heraus, schlug es auf und überflog den Inhalt.
»Was tust du hier?«, fragte eine Stimme hinter ihr.
Diana war so in ihre Aufgabe vertieft, dass sie Nigel gar nicht hatte kommen hören. Er stand in der Tür auf der anderen Seite der Bibliothek mit Mary-Claires Leine in der Hand.
»Ich staube die Bücher ab, Euer Lordschaft«, erwiderte Diana und tat so, als striche sie Staub von den Büchern.
»Abstauben? Abstauben! Mach mein Zimmer sauber, du alberne Kuh.«
Diana tat so, als würde sie den Staubwedel in die Tasche stecken. Darauf schickte sie sich an, die Bibliothek durch die nächstgelegene Tür zu verlassen.
»Übrigens«, rief Nigel ihr hinterher. »Achte darauf, dass Virginias Zwillingstöchter in die Kartei der Begleitagentur aufgenommen werden.«
Wütend drehte sich Diana zu ihm um. »Sie sind erst dreizehn!«
»Wenn sie groß genug sind, sind sie auch alt genug«, konstatierte Nigel ungerührt.
Diana ließ sich nicht einschüchtern. »Das ist gegen das Gesetz, und das wisst Ihr.«
»Blödsinn. Es gibt kein Gesetz mehr. Und außerdem ist sechzehn nur ein willkürlich festgelegtes Alter, das törichte Gutmenschen für richtig erachtet haben. Das hat mit der Realität nichts zu tun. Glaubst du, all diese Jugendlichen, die früher immer schwanger wurden, wurden vergewaltigt? Na ja, wenn du die anderen Huren gut abrichtest und sie uns glücklich machen, brauchen wir die jungen Dinger nicht. Es liegt also an dir.«
6
Mark stieg die Kajütenleiter hinauf und gesellte sich zu Steven, Allison und Penny im Cockpit der Archangel . Die beiden Jungen, Pennys Sohn Lee und Jessicas Sohn Tommy, waren mit Rettungsleinen gesichert und spielten Piraten auf dem Vordeck. Tommy war zwar ein Jahr älter war als Lee, sah aber kleiner und jünger aus. Adam und seine Söhne spielten unten im Salon Karten. Fergus und Jessica schliefen in ihrer Kabine.
»Reicht die Sicht zur Mittagszeit aus?«, fragte Mark Steven.
»Es muss gehen.«
»Was ist mit den Chronometern?«
Ohne Satellitennavigation waren sie auf die traditionellen Navigationsmethoden angewiesen. Jeden Tag mussten sie anhand des Sonnenstandes ihre Position ermitteln und mithilfe eines Chronometers den Längengrad bestimmen. Bevor sie Gulf Harbour vor dreizehn Monaten verlassen hatten, hatte Mark sich im Jachthafen die Chronometer von drei Schiffen besorgt, um sicherzustellen, dass sie immer die exakte Zeit hatten. Einer der Chronometer musste aufgezogen werden, einer wurde mit Batterie betrieben, und das neueste Modell war ein Automatik-Chronometer.
»Sie funktionieren alle.«
»Bist du sicher?«
»Natürlich bin ich das«, fuhr Steven ihn an.
»Lass uns mal nachsehen, über was die Kinder so laut lachen«, schlug Allison vor. Penny nickte, und die beiden eilten hinaus und ließen Mark und Steven allein im Cockpit zurück.
Steven wusste, warum sie gegangen waren. »Ich habe die Chronometer überprüft, kurz nachdem wir England verlassen haben«, sagte er in versöhnlichem Ton. »Der Chronometer, der aufgezogen werden muss, war natürlich stehen geblieben. Und zwischen dem Batterie-Chronometer und dem Automatik-Modell gab es eine Differenz von dreißig Sekunden. Als du dich von deiner Schusswunde erholt hast, habe ich mich in Peacehaven am Greenwich-Meridian orientiert und auf die Mittagssonne gewartet. Ich habe gesehen, dass der Automatik-Chronometer richtig ging, und die anderen auf dieselbe Zeit eingestellt.«
»Gut gemacht. Ich weiß nicht, ob ich selbst daran gedacht hätte.« Durch Marks Lob verbesserte sich die Stimmung. »Ich weiß, dass du unbedingt nach Hause möchtest, mein Sohn, aber es ist sinnvoll, in Brisbane einen Zwischenstopp einzulegen.« Steven antwortete nicht. »Wir segeln, so schnell wir können. Wie machen die Dalton-Jungs sich als Schiffsbesatzung?«
»Luke ist gut, aber Robert ist wie immer furchtbar von sich eingenommen. Adam ist keine große Hilfe. Auch wenn er früher in England seine eigene Jacht hatte, kann er den Kurs nicht halten. Vermutlich ist er immer mit dem Autopiloten gesegelt.«
»Und Fergus?«
»Gut. Er ist ein Naturtalent. Aber man kriegt ihn natürlich nur ans Ruder, wenn er sich ein paar Minuten von Jessica loseisen
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