Der Jüngstre Tag
Boden, verneigte sich und ging davon.
»Diese Frau geht mir auf die Nerven«, sagte Jasper, als Diana in die Küche eilte.
»Mir auch«, pflichtete Damian ihm bei. »Ich bin sicher, sie heckt etwas aus.«
»Keine Sorge. Ihr wird das Lachen schon noch vergehen«, sagte Nigel, als er sich eine riesige Portion auf den Teller lud. Er spähte zu den Bauern hinunter, die im Großen Saal frühstückten. Wochentags bekamen sie Haferbrei, Brot, Butter, Marmelade, Honig und Obst. Bauern brauchten keine Eier und keinen Speck, meinte er. In Haferbrei und Brot waren genügend Kalorien, und wenn sie Glück hatten, gestand er ihnen sonntags ein Ei zu. Natürlich nur, wenn ihm niemand die Laune verdarb. Vielleicht konnte er arrangieren, dass Diana einen Fehler beging, sodass er das Ei streichen konnte. Das würde ihr das Lachen vertreiben und dafür sorgen, dass sie die Gunst ihrer Verwandten einbüßte. Nein, er musste sich etwas Besseres einfallen lassen, um Diana in die Schranken zu weisen.
»Und«, fragte Nigel seine Söhne später an diesem Morgen, »werde ich bald Großvater?« Sie hatten ihr Kartenspiel beendet. Greg, Jasper und Damian ließen ihren Vater immer gewinnen. Jetzt langweilte er sich und suchte ein neues Vergnügen.
Die Frage ihres Vaters beunruhigte die Söhne. Sie standen gewaltig unter Druck. Es ging nicht nur darum, Kinder zu zeugen, sondern vor allem einen Enkelsohn. Außerdem gefiel es ihnen überhaupt nicht, dass er ihre Manneskraft vor den Bediensteten infrage stellte. Theresa und Susan krochen auf der anderen Seite der Galerie auf allen vieren über den Boden und polierten ihn. Sie hatten die Köpfe gesenkt und schienen sich nur auf die Arbeit zu konzentrieren. Doch die jungen Männer waren davon überzeugt, dass sie Nigels dröhnender Stimme lauschten. Sie hatten sogar das Gefühl, Nigel würde es darauf anlegen, dass die Frauen hörten, wie er seine Söhne quälte.
»Ich bin ganz sicher, dass ich schon eine dick gemacht habe«, prahlte Damian.
»Ach ja?«, rief Nigel erstaunt. »Und wen genau?«
»Cheryl.«
Nigel war zufrieden. Wenn Cheryl nicht so einen vernarbten Körper gehabt hätte, wäre auch er nicht abgeneigt gewesen. Immerhin hatte sie schon zwei Jungen geboren. Nigel wandte sich Jasper zu. »Was ist mit dir? Du vögelst doch nicht noch immer Jennifer, oder?«
»Als ich das letzte Mal eine heiße Nacht mit ihr verbringen wollte, war sie schon gebucht«, erwiderte Jasper sarkastisch.
Nigel wollte die Wahrheit wissen. »Und du, vögelst du die alte Schachtel?«, fragte er Greg.
»Nein, sie ist zu alt.«
»Natürlich vögelt er Jennifer nicht«, scherzte Damian, der genau wusste, dass Greg in Theresa verliebt war. »Der Junge ist verliebt.«
»Du sollst dich nicht verlieben, sondern es mit vielen Frauen treiben, damit sie schwanger werden. Wir brauchen Babys«, sagte Nigel ernst. »Und mit wem schläfst du?«
Greg blickte verlegen auf den Boden, und dann schaute er die Galerie hinunter. »Mit Theresa«, sagte er leise.
»Was?«, rief Nigel wütend und sprang auf.
Die heftige Reaktion ihres Vaters machte die drei Brüder sprachlos. Sie hatten akzeptiert, dass nach Miles’ Tod niemand dessen Gemach betreten durfte, als handelte es sich um ein Heiligtum. Aber erwartete er jetzt auch noch von ihnen, dass sie Miles’ Mädchen respektierten? Immerhin hatte er den Befehl gegeben, Kinder zu zeugen. Nigel hatte nach dem Tod seines Sohnes keine Sympathie für Theresa bekundet, noch hatte er irgendein Interesse an den beiden Mädchen gezeigt, die Miles gezeugt hatte.
»Theresa, komm sofort hierher«, brüllte er. »Und du verschwindest«, fügte er hinzu und zeigte auf Susan. So schnell es die arthritischen Schmerzen in ihren Knien erlaubten, stand Susan vom Boden auf und verließ hastig die Galerie.
Zitternd vor Angst lief Theresa durch die Galerie auf Nigel und seine Söhne zu. Die drei Brüder hatten ebenso wie Theresa keine Ahnung, womit sie Nigels Wut entfacht hatten.
»Wie kommst du dazu, mit Greg zu schlafen?«
»Er hat mich verlangt, Euer Lordschaft«, sagte sie leise und zitterte vor Angst.
»Hast du ihm gesagt, dass du Tripper hast?«
»Was?«, rief sie, und einen kurzen Augenblick lang war Theresas Empörung größer als ihre Angst.
»Ich habe gehört, du hast Tripper.«
»Was? Wer hat das gesagt?«, fragte sie ernsthaft verärgert.
Nigel hatte nicht das Gefühl, dass ihre Verärgerung nur gespielt war. Allmählich dämmerte ihm die Wahrheit. »Geh in mein
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